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Archiv verlassen und diese Seite im Standarddesign anzeigen : Mann wollte Frau und Kind verbrennen



queru
16.10.2006, 09:49
In Ingenio wurde am Samstag ein Familienvater festgenommen, ihm wird vorgeworfen, seine Frau und sein 8jähriges Kind mutwillig verbrannt zu haben. Das 8jährige Kind wird derzeit im Hospital Materno Infantil in Las Palmas behandelt, die Ehefrau musste in die Spezialklinik für Brandopfer nach Sevilla gebracht werden, ihr Zustand wird von den Ärzten als "kritisch" bezeichnet.
Ursprünglich schien es sich bei dem Vorfall um einen Unfall zu handeln, der Familienvater hatte in der Nacht zum Freitag den Notarzt verständigt und angegeben, seine Frau hätte sich bei einer Gasexplosion in der Küche verletzt. Aussagen von Nachbarn und Angehörigen ließen den Verdacht aufkommen, der Mann könnte den so genannten "Unfall" provoziert haben. Die anschließenden Untersuchungen der Polizei erhärteten diesen Verdacht; am Samstag abend legte der Täter ein Geständnis ab.

queru
17.10.2006, 08:32
Die Kriminalpolizei hat gestern erste Ermittlungsergebnisse im Fall des Mannes, der seine Frau und sein 8jähriges Kind mittels einer Gasexplosion töten wollte, veröffentlicht. Lt. Angaben eines Polizeisprechers wurde der Schlauch des Gasanschlusses vorsätzlich manipuliert, die Kriminaltechniker konnten Einschnitte eines Küchenmessers feststellen.
Der 42jährige Täter ist lt. Angaben der Polizei geständig, er gilt in seiner Umgebung als äußerst gewalttätig, und hat lt. Angaben von Freunden und Bekannten seiner Frau zuvor mehrmals gedroht, sie umzubringen. Frau und Tochter wurden bei der Gasexplosion am vergangenen Freitag schwer verletzt, das 8jährige Mädchen ist lt. Angaben der Ärzte bereits wieder auf dem Weg der Besserung, die Mutter kämpft in der Spezialklinik für Brandopfer in Sevilla um ihr Leben.

queru
21.10.2006, 12:55
Die Frau erhielt gestern Bluttransfusionen von ihren beiden Brüdern, da die Nieren noch nicht vollständig arbeiten. Ausserdem wurde die Dosis Morphin heruntergesetzt, damit sie aus um sie langsam aus dem Tiefschlaf zu holen. Beide Brüder bekommen eine Spezialbehandlung, dass sie schneller Blut herstellen um ihr in wenigen Tagen erneut Blut spenden zu können.
Das Kind steht schon ab und zu aus dem Krankenbett auf und setzt sich auf einen Stuhl um nicht konstant zu liegen, die Beweglichkeit ihrer Arme, speziell des rechten hat sich gebessert. Sie wird aber noch einige Zeit im Krankenhaus verbringen.

© queru

queru
23.10.2006, 22:12
Der Rechtsanwalt des Opfers erklärte, dass nachdem man Toñi die Dosis Morphin verringert hat sie das Bewusstsein wiedererlangt hat.
Ihre Familienangehörgien haben die Chance genutzt um mit ihr in Kontakt zu treten mittels Augenzwinkern und sie fragten sie ob das in ihrem Haus geschehene ein Unfall mit einer Gasflasche war. Sie verneinte dies und bestätigte, dass ihr Lebensgefährte der Schuldige des Vorfalls war.
Weil dies juristisch nicht ausreicht, wird heute ein Richter an ihr Krankenbett kommen um ihre Aussage aufzunehmen. Vorher müssen jedoch die Ärzte garantieren, dass die Frau versteht was man ihr sagt. Dies ist nötig, weil sie morgen zum ersten Mal operiert wird und zu diesem Zweck eine Narkose bekommt und man "nicht weiss wie sie sich danach fühlen wird".

© queru

queru
01.11.2006, 18:12
Die Frau wurde von der Intensivstation auf ein Krankenzimmer verlegt. Obwohl ihr Zustand immer noch ernst ist, erholt sie sich erstaunlich gut.
Ihre Organe funktionieren die Ärzte sagen zwar, dass Narben am Körper zurückbleiben werden, die Verbrennungen im Gesicht werden aber verschwinden. Sie spricht auch im Rahmen ihrer Möglichkeiten, denn ihre Stimmbänder sind geschädigt. Vermutlich muss sie noch 4 Monate im Krankenhaus bleiben.
Ihre Tochter wird in den nächsten Tagen das Krankenhaus verlassen können.

© queru

casamoto
01.11.2006, 20:44
Wird wohl ein Drama geben,
bleibt nur noch zu veröffentlichen , wie der Typ heisst,
und wo der genau wohnt ! Abartig, was Alkohol und Drogen
anrichten können !

queru
01.11.2006, 20:57
Die Namen stehen schon in den spanischen Zeitungen, ich lasse sie allerdings meistens weg.
Und Wohnort ist momentan der Knast.

Petrakaroline
02.11.2006, 10:33
Ich weiß nicht, wie es heute im Knast zugeht. Vor einigen Jahren wäre folgendes passiert:
Dieser Mensch hätte seine Freigänge im Knasthof alleine absolvieren dürfen. Die Gefahr eines Anschlages durch Mitinhaftierte wäre zu gross.
Dass der Anschlag auch seiner Frau galt, ist nicht der Grund, sonders das Kind. Da verstehen die Canarios keinen Spass mehr!
UND DAS IST GUT SO!

doro65
02.11.2006, 22:09
Ich weiß nicht, wie es heute im Knast zugeht. Vor einigen Jahren wäre folgendes passiert:
Dieser Mensch hätte seine Freigänge im Knasthof alleine absolvieren dürfen. Die Gefahr eines Anschlages durch Mitinhaftierte wäre zu gross.
Dass der Anschlag auch seiner Frau galt, ist nicht der Grund, sonders das Kind. Da verstehen die Canarios keinen Spass mehr!
UND DAS IST GUT SO!

x5 hola petra!!
gell, du weisst wie es frueher im knast zu ging??
und warum nur im Knasthof?? Fuer solche Typen ist es drinnen noch gefaehrlicher!!

Aber ist gut so!! Moerder,Kinderschaender,Vergewaltiger!!
solchen Typen gehoerts nicht anders!!

saludos .. :!:

queru
24.11.2006, 17:16
Das Opfer ist wieder zu Hause in Ingenio. Umgeben von ihren Liebsten erholt sie sich von den Verbrennungen die 80% ihres Körpers betroffen haben.
Sie will das Geschehene vergessen, fordert aber Gerechtigkeit und dass ihr Peiniger für die Tat im Gefängnis bezahlt.
Sie bedankt sich bei ihrer Familie für all die Hilfe und die Bemühungen des Personals der Klinik Virgen del Rocio in Sevilla.

© queru

pierre998
24.11.2006, 17:52
Servus,

mich würde mal intressieren ob es in Spanien die Todesstrafe noch gibt. Manchmal wohl angebracht in dem Fall vielleicht etwas übertrieben aber wäre mal gut zu wissen.

In Deutschland zB gibt es sie ja auch noch, darf aber nicht ausgesprochen werden. :cry:

MfG Pierre

Rosi
24.11.2006, 17:59
Es gibt hier keine Todesstrafe mehr.
Und das es so etwas in Deutschland noch geben soll, kann ich nicht glauben.

In manchen Fällen wäre ich auch dafür.

queru
24.11.2006, 18:02
Laut diesem Artikel (in spanisch) ist die Todestrafe seit der Reform vom 25. Juni 1983 aus dem Strafgesetzbuch verschwunden:
http://www.ub.es/penal/historia/trs/pdem1.html#_Toc483490792

Aber das mit Deutschland macht mich auch stutzig. Da muss ich doch glatt weitergooglen.

pierre998
24.11.2006, 18:03
Nunja manche haben es echt verdient, aber die kommen weg mit ein paar Jahren. Leider :evil:


MfG Pierre

queru
24.11.2006, 18:23
Lese gerade, dass im militärischen Bereich und zwar in Kriegszeiten die Todestrafe in Spanien noch bis 1995 möglich war.

Vor allem einer langen Kampagne von Amnesty International war es zu verdanken, dass mit dem Ley (Gesetz) Organica 11/1995 vom 27. November auch im militärischen Bereich die Todesstrafe definitiv abgeschafft wurde.

queru
24.11.2006, 18:29
Trotzdem ist diese Passage noch nicht im spanischen Grundgesetz gestrichen. Siehe hier Artikel 15
http://noticias.juridicas.com/base_datos/Admin/constitucion.t1.html#c2s1

Deshalb gibt es bei Amnesty International eine Unterschriftenkampagne dass diese Passage entfernt wird:
http://www.es.amnesty.org/temas/pena-de-muerte/pagina/espana-y-la-pena-de-muerte/

queru
24.11.2006, 18:41
Also in Deutschland (West) wurde die Todesstrafe 1949 abgeschafft.
Siehe hier: http://www.123recht.net/article.asp?a=11912

Und hier das deutsche Grundgesetz, siehe Artikel 102:
http://www.gesetze-im-internet.de/bundesrecht/gg/gesamt.pdf

queru
26.09.2008, 09:23
Der Strafprozess gegen den mutmasslichen Täter wird vorraussichtlich in 3-4 Monaten stattfinden.

queru
29.01.2010, 13:48
Die Staatsanwaltschaft fordert 2 x 15 Jahre Haft für den Angeklagten für die beiden Mordversuche und 2 Jahre wegen familiärer Misshandlungen.

queru
07.04.2010, 20:28
Die Woche vom 3. bis 7. Mai ist bei Gericht für diesen Prozess reserviert.

cameleon
08.04.2010, 08:54
Es ist nicht die Frage wie hoch die Strafe ausfällt, sondern was in der Gesellschaft falsch läuft, daß es immer häufiger zu solchen Greueltaten kommt! Darüber sollten, wir alle und auch unsere Politiker mal nachdenken!

queru
04.05.2010, 04:38
Der Angeklagte sagte gestern in der Verhandlung, dass "es ein Unfall aufgrund einer zufälligen Gasexplosion war."

queru
04.05.2010, 17:16
Im Gegensatz zur Staatsanwaltschaft die 32 Haft fordert, fordern die Nebenkläger 43 Jahre Haft. Der Unterschied kommt dadurch zustande da sie auch noch 2 Fälle illegaler Freiheitsberaubung sehen.

queru
12.05.2010, 12:31
Der Mann wurde zu 2 x 14 Jahre Haft für die versuchten Morde verurteilt. Von den Vorwürfen der Misshandlung wurde er freigesprochen.

queru
14.05.2010, 11:33
Laut dem Rechtsanwalt der beiden Opfer muss der Verurteilte mindestens 25 Jahre der 28-jährigen Haft absitzen, da bei ihm die Parot-Doktrin angewendet wird, wie auch z.B. bei Terroristen.

doble-siete
14.05.2010, 12:53
Hallo Queru!

Könntest Du die "Parot-Doktrin" etwas erläutern? Beim Googeln fand ich nur Artikel, die auf die Situation im Baskenland hinwiesen, aber keine in denen diese Regelung näher erläutert wird.

Kann man es ggf. mit der deutschen Sicherungsverwahrung vergleichen, die im Anschluss an ein verhängtes Strafmaß greift, oder handelt es sich um den Ausschluss der vorzeitigen Begnadigung/Erlassen von Strafe?

queru
15.05.2010, 18:22
Wenn ich es richtig interpretiere hat es damit zu tun wie die Strafvergünstigungen angerechnet werden. Die maximale Dauer die im Normalfall jemand in Haft sitzen darf sind das 3-fache der Strafe der schwersten Tat oder 30 Jahre. Verschiedene Umstände (Gute Führung, Teilnahme an Kursen, etc.) können dazu führen, dass der Häftling vorzeitig entlassen wird. Diese Doktrin hat wohl festgelegt, dass die Vergünstigungen erstmal nur auf die Strafe der schwerste Tat angewendet werden und nicht einfach auf Gesamtjahreszahl aller Taten.
Es ist also ein Unterschied ob jemand zu einmal 28 Jahren verurteilt wurde oder zu zweimal 14 Jahren.

Hier ein Beispiel: Ein zu 3 Taten Veruteilter, einmal 30 Jahre, einmal 15 Jahre und einmal 10 Jahre. Als erstes wird die schwerste Tat abgesessen (30 Jahre) Wenn er aus irgendwelchen Gründen 10 Jahre dieser Strafe erlassen bekommt, hat er diese Strafe erledigt. Danach beginnt das Absitzen der nächstschwereren Tat (15 Jahre). Wenn er während dieser Zeit 5 erlassen bekommt hat er dafür 10 Jahre abzusitzen. Insgesamt hat er dann 20+10= 30 Jahre abgesessen, die ist das maximum und er muss entlassen werden obwohl die letzte Strafe von 10 Jahren nicht verbüsst hat.

doble-siete
15.05.2010, 19:09
Besten Dank, auf Deinen tollen Service ist Verlass! :!: :!: :!:

queru
16.05.2010, 17:22
Jetzt sehe ich die Sache noch klarer: Der Rechtsanwalt der Opfer interpretiert das Urteil nach dem Artikel 76,1º, Buchstabe a des aktuellen Strafgesetzbuchs. Darin steht, dass ein Häftling wenigstens 25 Jahre effektive Haftstrafe absetzen muss wenn er für 2 Taten von bis zu 20 Jahren verurteilt wurde. Wie schon oben erwähnt verbietet die Parot Doktrin dass ihm die Hafterlassungsvorteile auf die Gesamtjahre angerechnet wird (28 Jahre) sondern auf die ersten 14. Er könnte im Endeffekt mit 3 Jahren weniger davonkommen (für die beiden versuchten Totschläge) aber die muss er wohl bereits mit anderen Straftaten (Betrug und Fälschung) für die er anscheinend zuvor verurteilt wurde absitzen.


Nachdem ich diesen Artikel 76 gelesen habe kam ich übrigens zu dem Schluss, dass die maximale Haftdauer nicht 30 Jahre (wovon ich bisher ausging) sondern 20 Jahre (od. das dreifache der schwersten Strafe) beträgt ausser in folgenden Fällen in denen die Mindesthaftzeit wie folgt ist:


25 Jahre wenn die Person zu 2 oder mehreren Straftaten verurteilt wurde und eine der Strafen bis 20 Jahren Haft beträgt. (Der obige Fall)

30 Jahre wenn die Person zu 2 oder mehreren Straftaten verurteilt wurde und eine der Strafen über 20 Jahre Haft beträgt.

40 Jahre wenn die Person für 2 oder mehrere Straftaten verurteilt wurde und wenigstens 2 der Strafen über 20 Jahre Haft bedeuten.

40 Jahre wenn die Person für 2 oder mehr Straftaten im Bereich Terrorismus verurteilt wurde und eine der Strafen höher als 20 Jahren Haft bedeutet.

queru
23.05.2010, 17:37
Weiterhin wurde er verurteilt:
90.000 Euro Entschädigungen an die Opfer zu zahlen
Er darf sich nach Haftentlassung 48 Jahre lang nicht seinen Opfern nähern oder mit ihnen kommunizieren.

queru
31.01.2011, 18:29
Das Höchste Gericht hat am 9.12.10 den Einspruch des Täters gegen das Urteil abgelehnt.