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Archiv verlassen und diese Seite im Standarddesign anzeigen : Generalstreik im kanarischen Gesundheitsdienst



queru
26.10.2011, 14:28
Die Gewerkschaften CESM, SATSE, CCOO und UGT gaben gestern den Aufruf zu einem Generalstreik im kanarischen Gesundheitssystem am 17. November für 24 Stunden bekannt. Grund sind die im Haushalt 2012 vorgesehenen Kürzungen im Personalwesen welche, laut ihren Berechnungen, die Entlassung von 1300 Personen zur Folge hätten.

queru
27.10.2011, 14:01
Das Personal der 27 Kategorien der Gruppen C, D + E werden nicht streiken. Das sind 27.000 Personen die zwischen 900 und 1300 Euro netto monatlich verdienen. Obwohl sie das Motiv des Streiks unterstützen, sagen sie, dass sie es sich nicht leisten können, dass am Ende des Monats der Streiktag von ihren Löhnen abgezogen wird.

Saramago
27.10.2011, 18:06
Das Personal der 27 Kategorien der Gruppen C, D + E werden nicht streiken. Das sind 27.000 Personen die zwischen 900 und 1300 Euro netto monatlich verdienen. Obwohl sie das Motiv des Streiks unterstützen, sagen sie, dass sie es sich nicht leisten können, dass am Ende des Monats der Streiktag von ihren Löhnen abgezogen wird.

Sie sollte besser streiken, denn sonst geht es ihnen bald wie den vielen Angestellten in der Klinik von Maspalomas beispielsweise, die schlicht vor die Alternative gestellt wurden, entweder auf ein Drittel ihres Lohns zu verzichten oder gefeuert zu werden.

Wir werden schon dafür sorgen, dass die Sklaverei wieder eingeführt wird - auf die eine oder die andere Art.

Peter
27.10.2011, 20:34
Ich sag's ja ungern, aber ein Arbeitgeber vergibt Jobs nicht aus reiner Nächstenliebe.

Wenn mir ein Kunde nur 1/3 meines Preises zahlen will - dann muss er eben jemand anderen suchen. Will ich den Auftrag bekommen muss ich eben 1/3 akzeptieren.

Ich mein das nicht böse, ich denke nur wirtschaftlich.

Erhöhen sich die Kosten im Gesundheitssystem erhöhen sich zwangsläufig auch die Sozialbeiträge - wohlgemerkt bei gleicher Leistung für den Beitragszahler.

Kritisch betrachtet bin ich natürlich für eine faire Entgeltzahlung durch den Arbeitgeber aber bin ich bereit einen Teil dieser "Gehaltserhöhung" zu bezahlen, ohne einen Mehrwert für mich zu bekommen?

PS: Mit Sklaverei hat das nichts zu tun, denn niemand zwingt dich im Gesundheitswesen zu arbeiten. Würden jetzt viele den Job wechseln würde das automatisch zu besseren Lohnzahlungen führen (Angebot/Nachfrage)

Saramago
27.10.2011, 20:47
Das, Peter, ist genau der Vortrag, der uns dahin gebracht hat, wo wir jetzt sind. Mit Millionen von Jobs, die dir kein Leben mehr ermöglichen sondern nur noch Überleben.

Mit denselben Argumenten könntest (und würdest du) die Aktion derTelekom rechtfertigen (nur ein Beispiel für viele, viele, viele), die an einem einzigen Tag 20.000 Menschen entlässt mit dem Text: Es gibt da eine neue Firma, die Sie gerne morgen für die Hälfte Ihres Gehalts wieder einstellt.

Nicht nötig zu erwähnen, dass diese neue Firma durch die Telekom "hintenrum" gegründet wurde.

Dann sollen sie sich (die 20.000 Leute in einer einzigen Stadt) eben einen anderen Job suchen oder? Ist doch Marktwirtschaft und der Markt regelt alles.

Sinnvolles gibt es unter www.bandbreitenmodell.de/vision

Peter
27.10.2011, 21:01
Du vergißt da etwas .. ein Job ist nicht dazu da dir ein Leben zu ermöglichen sondern dem Kunden bspw. eine Dienstleistung zur Verfügung zu stellen oder auf andere Art und Weise Geld zu erwirtschaften (welches letztendlich Dein Gehalt bedeutet).

Wenn du vom Job nicht leben kannst, dann mach ihn nicht. Ich weiß, dass das einfach gesagt ist.

Aber wenn Arbeitgeber A dem Arbeitnehmer B 10E mehr Gehalt bezahlt, dann bedeutet das, dass Kunde C ~20 Euro mehr für das Produkt bezahlen muss.

Nun, wir sind alle Kunde C ..

Saramago
27.10.2011, 21:14
Wenn du versprichst, dich etwas ausführlicher mit meinem Link zu beschäftigen (da du schon nicht auf mein Beispiel eingehen wolltest), verzichte ich jetzt auf seitenweise Argumentation, was mir wirklich nicht leicht fällt, obwohl es ein Forum ist, das nicht vorrangig für solche Themen gedacht ist. ;-)

Aber nur dann! :D

Peter
28.10.2011, 00:09
BBM?

Das Unternehmen muss umso weniger Umsatzsteuer bezahlen, je mehr Mitarbeiter bezahlt werden und je mehr Inlandsverkäufe?

also bitte .. als wäre die UST der auch nur annähernd ein Faktor für die "Kosten" eines Angestellten. Ist nicht böse gemeint, aber solche Dinge wie das BBM kommt immer von Leuten, die prichwörtlich einen Baum am Geruch von einem Stein unterscheiden können und nun meinen sie würden die komplexen Abläufe der Weltflora verstehen :-)

Auf Dein Beispiel (Telekom?) kann ich gerne auch eingehen - ich hatte es vermieden weil dies keine Sache ist die man mit 2 Sätzen stichfest darlegen kann.

Die Telekom hätte auch einfach 20.000 Menschen kündigen können - und alleine lassen. Punkt. Es ist legitim, es ist ihr gutes Recht und es ist begründbar. Es ist sogar ihre gesetzliche Pflicht (!) wirtschaftlich zu sein. Bei einem Konkursantrag wird bspw. peinlich überprüft ob jemand fahrlässig gehandelt hat.

Die Telekom hätte auch einfach insolvent gehen können. Keine Telefone mehr und jeder(!) Mitarbeiter verliert per sofort jegliche Ansprüche auf ausstehende Zahlungen sofern sie nicht von der Liquidierung gedeckt werden können.

Bist du bereit monatlich das doppelte Entgelt für Telefongebühren zu bezahlen um 20.000 Mitarbeiter zu retten? Wirklich? Denk drüber nach.

Saramago
28.10.2011, 01:08
BBM?

Das Unternehmen muss umso weniger Umsatzsteuer bezahlen, je mehr Mitarbeiter bezahlt werden und je mehr Inlandsverkäufe?

also bitte .. als wäre die UST der auch nur annähernd ein Faktor für die "Kosten" eines Angestellten. Ist nicht böse gemeint, aber solche Dinge wie das BBM kommt immer von Leuten, die prichwörtlich einen Baum am Geruch von einem Stein unterscheiden können und nun meinen sie würden die komplexen Abläufe der Weltflora verstehen :-)

Peter, am Bandbreitenmodell haben sich schon Wirtschaftsfacheute mit ihrer Kritik die Zähne ausgebissen, denen ich Lichtjahre mehr Sachverstand zutraue. Du müsstest schon minimal versuchen, Argumente zusammenzukratzen. Polemik wirkt nur hilflos. Ich bin sehr gut vorbereitet, nur Mut.



Auf Dein Beispiel (Telekom?) kann ich gerne auch eingehen - ich hatte es vermieden weil dies keine Sache ist die man mit 2 Sätzen stichfest darlegen kann.

Die Telekom hätte auch einfach 20.000 Menschen kündigen können - und alleine lassen. Punkt. Es ist legitim, es ist ihr gutes Recht und es ist begründbar. Es ist sogar ihre gesetzliche Pflicht (!) wirtschaftlich zu sein. Bei einem Konkursantrag wird bspw. peinlich überprüft ob jemand fahrlässig gehandelt hat.

Die Telekom hätte auch einfach insolvent gehen können. Keine Telefone mehr und jeder(!) Mitarbeiter verliert per sofort jegliche Ansprüche auf ausstehende Zahlungen sofern sie nicht von der Liquidierung gedeckt werden können.

Völlig richtig. Die Telekom kann pleite gehen. Pure Theorie natürlich und hat mit Praxis nichts zu tun, denn jedes Unternehmen muss nur gross genug werden und genug Ex-Politiker beherbergen für´s Gnadenbrot, um "gerettet" zu werden wie Banken.

Selbst wenn Telekom pleite ginge, wäre es wahrlich kein Beinbruch. Andere würden sich die Marktanteile gerne gönnen.

Nur geht es darum nicht. Ich werfe nicht einem Unternehmer vor, in der kürzesten Zeit mit dem geringsten Aufwand das meiste Geld verdienen zu wollen. Das genau ist sein Auftrag. Ebenso wenig ist von Finanzhaien Moral zu verlangen, innerhalb dieses Systems ist auch das nur genau ihr Auftrag.

Wohin das führt, siehst du an der aktuellen Situation, in der überall die MIttelschicht wegbricht, der Inlandskonsum angesichts von Hungelöhnen überall logischerweise ebenfalls, Sozialkosten steigen und ein langer Rattenschwanz, den du kennst und täglich in den Nachrichten siehst (sehen könntest).

Da ist die Frage, wie viel ich für Telefongebühren zahlen will, geradezu niedlich. Wir fahren das System gerade komplett vor die Wand, weil die bestehenden Stellschrauben nicht mehr ausreichend sind, um es zu reformieren.

Peter
28.10.2011, 02:18
Selbst Albert Einstein würde sich die Zähne ausbeißen wenn er jemandem, der an Geister glaubt, beweißen müsste, dass es keine Geister gibt .. verstehst du was ich meine? Beide wären der Ansicht Ihren Standpunkt ausreichend dargelegt zu haben überzeugt und würden anderen in z.B. Foren erzählen, dass sich Experten die Zähne ausgebissen haben... DAS war jetzt Polemik ;-)

Ich meine das aber nicht böse, es gibt durchaus Wirtschaftsmodelle die einer Überlegung wert wären, auch wenn sie technisch oder politisch nicht möglich sind.

Sehr interessante Ansätze dazu kommen im übrigen häufig von Science Fiction Autoren.

Gut, aber das soll jetzt nicht das Thema sein. Der von Dir genannten Mittelschicht geht's übrigens blendend, wenn man als Vergleichskriterium die letzten 1000 Jahre heranzieht ist diese "Hochperiode" sogar erst relativ jung.. auch wenn das nach aristokratischem blabla klingt :-)

Mich wundert immer wieder, dass man bei solchen Meldungen immer der Wirtschaft an die Gurgel will.

Was ist mit exorbitanten Lohnnebenkosten? Ich rede nicht davon, wieviel der Beschäftigte erhält - sondern was er kostet. Vielleicht sollte man dort ansetzen bevor man die Wirtschaft auf den Kopf stellen will.

Saramago
28.10.2011, 17:58
Die Wirtschaft stellt sich gerade ganz von selbst auf den Kopf, Peter, da muss niemand mehr nachhelfen. Es wundert mich, dass dir das nicht selbst auffällt. Ich habe es mehrfach thematisiert, weil "alles, was hohl ist, irgendwann einstürzen muss".
http://uhupardo.wordpress.com/2011/10/27/alles-was-hohl-ist-wird-einsturzen/

Jetzt, erstmals solange ich denken kann, kommen endlich Leute zu Wort, denen man längst hätte zuhören müssen. Es gäbe hunderte von Links dazu derzeit (glücklicherweise) und in allen Medien, die bisher das hohe Lied der Marktwirtschaft und des "Wachstums" gesungen haben.

Es gibt sogar Leute, die endlich merken, dass man uns über Jahrzehnte eingeredet hat, das sei alles so kompliziert, dass man sich damit besser nicht beschäftigt, weil man es eh nicht versteht. Herrschaftswissen und Fachsprache, alles nichts Neues. Stimmt nur nicht.
http://www.spiegel.de/kultur/gesellschaft/0,1518,794525,00.html

Wer regelmässig www.leap2020.eu liest (meine dringende Empfehlung, kostet ein bisschen Arbeit und Zeit, ich weiss), hat keinen Zweifel daran, dass das Verfallsdatum des derzeitigen Systems abgelaufen ist. Da sind Symptome (Stellschrauben) wie Lohnnebenkosten längst unwichtig.
http://www.youtube.com/watch?v=7BWlC7RCVIw
(Ton abschalten beim Video, der Rap nervt.) :-)

Selbst das Deutsche Anleger Fernsehen (DAF) verkauft seiner Klientel schon seit Monaten den Slogan: "Der Währungscrash kommt"
http://www.youtube.com/watch?v=2nKpbFu8bgg

Nach dem Versagen des Kommunismus hat man geglaubt, die Marktwirtschaft - die das Attribut "soziale" längst eingebüsst hat, werde jetzt den Siegeszug antreten. Inzwischen steht sie ebenso vor dem Zusammenbruch wie der Kommunismus vorher. Das hat nicht etwa mit der falschen Bedienung der Knöpfe der Marktwirtschaft zu tun sondern leider mit dem System an sich. Einer von denen, die sich klare Sicht bewahrt haben, erklärt die Aktualität (beinahe täglich und auf allen Kanälen) recht gut: Dirk Müller ("Mr. Dax"), der den kompletten Crash mit guten Gründen voraussagt.
http://www.youtube.com/watch?v=ubui81Agnts

Mehr Links findest du selbst reichlich auf youtube oder sonstwo. Der Unterschied: Jetzt hört man ihm zu, in den vergangenen Jahren eher nicht, weil Menschen eben nicht 5 vor 12 reagieren sondern frühestens um 12 Uhr oder gar erst danach.

Was ich damit sagen will: Das Bandbreitenmodell ist eine Alternative, die gut durchdacht ist und Lösungen präsentiert. Keine Bibel für mich, aber ein Modell, mit dem es sich zu beschäftigen lohnt. Wer meint, ein anderes zu haben, immer her damit.

Wir alle müssen uns jetzt - sofort - mit dem Tag nach dem Crash beschäftigen, der sowieso kommt, ob 2012 oder 2013 spielt längst keine Rolle mehr. Unser Geldsystem, das auf Zins und Zinseszins beruht MUSS alle 60, 70 oder 80 Jahre zusammenbrechen, weil die systemimmanenten Fehler nichts anderes zulassen.

Meine Hoffnung ist, dass es "nur" zu einem wirtschaftlichen Kollaps kommt und uns Krieg erspart bleibt. Mehr ist aus meiner Sicht nicht mehr zu erreichen.

In jdem Fall aber wird es Zeit, sich mit kreativen Lösungen zu befassen, die unseren Kindern eine positive Lebenssicht ermöglichen können. Es ist zu spät, über Konkurrenzsituationen, Lohnnebenkosten oder ähnliche Symptome nachzudenken, die einem abgehalfterten System angehören. Verschwendete Energie, die im Vorausdenken dringend gebaraucht wird.

(P.S.: Wenn du glaubst, der Mittelschicht ginge es gut, kennst du schlicht eine andere Mittelschicht als ich, kein Problem.)

Peter
28.10.2011, 18:25
Du vergisst, dass Marktwirtschaft nicht irgendwann erfunden wurde, sondern sich (natürlich) gebildet hat.

Wenn ich vor 10.000 Jahren eine Quelle für ganz besondere Muscheln gehabt habe, die jeder haben will - dann hätte man mir das beste Fleisch, das beste Gemüse und die schönsten Häuser zum Tausch angeboten.

Nun weg vom Marxismus und zurück zur Erfindung des Geldes. Du wirfst mit sehr vielen "Verschwörungstheorien" um dich, die man allesamt weg argumentieren kann.

Ob nun das aktuell populäre 2012, der Zins und Zinseszins, die ominösen "Chem Trails" am Himmel, Roswell, Area51, Mondlandung, 9/11 ..

Ich kenne sie fast alle und kan dir alle einbezogenen Argumente mehr oder weniger gut widerlegen. Womit wir aber wieder beim Thema "selektive Wahrnehmung" wären. Das Geheimnis, warum Horoskope, Wahrsagerei und andere angeblich paranormale Phänomene bis heute Anerkennung und Glauben finden.

siehe Beispiel mit dem Geist

PS: Das Problem mit der Mittelschicht ist, dass die "untere Schicht" (wieso ist das zensiert?) denkt sie wäre die Mittelschicht

Saramago
28.10.2011, 19:00
Nach dem Motto "nichts ist unnütz, es kann immer noch als schlechtes Beispiel dienen", nehme ich das zum Anlass, dir heute höchstpersönlich einen Artikel zu widmen, Peter. Das kann wahrlich nicht jeder von sich sagen. :-)
http://uhupardo.wordpress.com/2011/10/28/neuauflage-davon-haben-wir-nichts-gewusst/

queru
18.11.2011, 08:39
Die Gesundheitsbehörde beziffert die Streikbeteiligung mit 9% die Gewerkschaften mit 70%.

queru
23.11.2011, 12:55
Weitere Streiktage:
15. Dezember
12., 19. und 26. Januar

queru
09.12.2011, 09:12
Der für am Montag den 12. Dez. geplant Streiktag wurde anulliert, da es zur einer Vor-Einigung gab, dass es keine "leichtfertigen" Entlassung geben wird und die Arbeiter erst mal intern verteilt werden sollen. Danach will man sehen ob noch Personal überflüssig ist.