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Archiv verlassen und diese Seite im Standarddesign anzeigen : Kanaren...Inseln der Umweltsünder



Stefan1985
13.09.2012, 18:14
http://www.youtube.com/watch?v=3PeOmwu7UQ0&feature=related

eagle
13.09.2012, 18:57
@Stefan1985
Vielen Dank für dieses Video, welches einen wachrüttelt und die Insel auch mal von der anderen Seite sieht. Wir, die das Glück haben, auf dieser schönen Insel zu leben, sehen den zunehmenden Massen-Tourismus auch mit anderen Augen. Leider wird auch heute noch nach Bauarbeiten der Müll einfach liegen gelassen, wie man beim Las Terrazas, welches übrigens viel zu nah ans Meer gebaut wurde, sehen kann. So hat jedes Ding zwei Seiten, auf der einen Seite brauchen die Kanarios den Tourismus, aber zu welchem Preis?

Mick Rophon
13.09.2012, 22:16
Der Bericht ist von 2009. Dreharbeiten ca. 2007-2008. Ich denke nicht, dass man Aufgrund dieses Berichtes nun den Eindruck haben soll, dass die Kanaren im Müll versinken. In dem "Bericht für das Schulfernsehen", wird auch davon gesprochen, dass der Charca in Maspalomas umgekippt ist und keiner weiss warum. Das ist nahezu jedes Jahr im Sommer so, wenn es sehr heiss ist und es wenig Wasser gibt. Der Sauerstoffgehalt sinkt halt und reicht nicht mehr für alle Fische.
Den Müll in den "stillgelegten" Tomatenplantagen findet man überall. Der wird dann aber wieder beseitigt, wenn die Plantage wieder angelegt wird. Im Norden bei San Felipe liegen auch tausende von angeschwemmten Plastikflaschen am Strand. Die schmeisst da keiner hin - die kommen vom Meer her. Die werden auch gelegentlich mal wieder eingesammelt. Aber da kann halt nicht jeden 2. Tag ein Mülltrupp antanzen.
Die Verbauung der Insel ist gewollt. gerade bei den Gebieten zb in Puerto Rico aber auch in Playa del Ingles und Meloneras sehe ich keine "Verschandelung" der Gegend. Da war früher nichts. GAR NICHTS. Nicht mal GEGEND! Steine und Staub, wie es derzeit noch zb zwischen Hotel Baobab und Sonnenland ausschaut. Und kein Politiker würde sich trauen zb in einer idyllischen Bergregion wie etwa Fataga einen Hotelgrossbau zu genehmigen. Also ich sehe durch diesen Film keine neuen Erkenntnisse oder Skandale. Das ist halt so.
Was die Inselregierungen tun könnten, wär ein bisschen mehr "Aufklärung" der Bevölkerung in Sachen Umweltbewusstsein. Das haben wir in Deutschland von Kind auf lernen dürfen und müssen. Da wird man auf den Kanaren bei den Erwachsenen aber keinen grossen Erfolg mehr erleben. Und Geld für derartige Aktionen für Kinder ist nicht da... Also wirds auch künftig die eine oder andere Müllhalde in der Pampa geben.

Und tun wir nicht so: Das gibts in Deutschland genau so. Überall wo ne Plastiktüte Müll liegt, werden noch 10 andere dazugelegt. Und ein "Müllproblem" gibt es in Deutschland generell nicht, weil wir alles nach Afrika schippern.

geckoherz
14.09.2012, 13:14
ganz so unkritisch wie Mick Rophon sehe ich das nicht, aber der Film hat tatsächlich mehr versprochen als dann an Erkenntnissen rumkam, einiges ist auch sehr verkürzt oder schlicht falsch, aber die Fernsehzielgruppe soll ja auch nur einen Anschnitt der Problematik unterhaltsam präsentiert bekommen.

Massentourismuss ist einfach hässlich und die Kanaren bewegen sich da auf einem schmalen Grat zwischen Einkommensquelle und Verlust an Lebens- und Landschaftsqualität. Leider scheint nicht Wille oder Geld dazusein, um eine echte Tourismus-Landschaftsplanung aufzubauen, die Naturschutz, Ökologie, ressourcenschonende Energiegewinnung und Ästhetik gleichermassen beachtet. Es macht einen manchmal traurig zusehen, wie alles da ist und verkommt und/oder nicht genutzt wird.

Wie es allerdings sein kann, dass ein gigantisches 5-Sterne-Luxus-Hotel einfach so ohne Baugenehmigung im Naturschutzgebiet entsteht, ohne dass es jemand merkt und einschreitet, ist eines der letzten Rätsel der Menschheit. Ein kanarisches Wunder.

Was mich immer wieder ärgert, sind die Müllkippen in den Barrancos. Viele stammen wohl noch aus alten Zeiten, aber warum wird das nicht mal entfernt? Und natürlich fühlt sich der eine oder andere dann bemüssigt, seinen Kram (Bauschutt, alte Sanitärsachen) dazuzukippen. Die Canarios sind im allgemeinen so stolz auf ihre schönen Dörfer und die tolle Landschaft, ich begreife nicht, wieso dann diese wilden Müllhalden geduldet werden. Noch dazu, wo hier die Müllentsorgung für den Einzelnen so einfach ist (gemessen an den Umständen, die man in D damit hat).

Was mir im Film auch gefehlt hat, war die Sache mit den Abwässern. Jeder munkelt, dass viele ungeklärte Abwässer ins Meer fliessen, Taucher berichten von Rohren, die vor der Küste enden, manches mal riecht man es oder sieht die Kanalisationsreste im Wasser treiben. Absolutes Unding! Auch die regelmässig umkippenden Klärwerke mit dem Gestank, der dann über die Wohngebiete zieht, warum kriegt man das nicht besser hin? Das gehört doch wohl zur Grundstruktur eines solchen urbanen Raumes, um den es sich mit PdI, Maspalomas, El Tablero und anhängenden Gebieten handelt? Jedenfalls von der Menschendichte her.

Ja, ich weiß - wir sind hier auf Gran Canaria/ Spanien und nicht in D und dürfen nicht mit uns bekannten Maßstäben messen, außerdem sind wir Quadratköpfe und wissen alles besser. Leider geht in der Zwischenzeit, und ich glaube, das ist, subjektiv gesehen, die Hauptaussage des Films, etwas wunderbares unwiederbringlich verloren, und zwar nicht in der unwissenden Vergangenheit, sondern jetzt und alle, die es ändern können, sehen bloß zu.

felin
14.09.2012, 16:08
Einiges an dem Bericht hat mir nicht gefallen, weil es ganz einfach auch falsche Informationen waren.
Das Baustellen nach Fertigstellung immer aussehen müssen, als hätte eine Bombe ringsrum eingeschlagen, ärgert mich auch.

Aber z.B. im Vergleich zu Griechenlamd und Tunesien ist es hier wesentlich sauberer.
Und mir ist eine zugebaute Bucht lieber, als wenn alle Buchten ein bisschen bebaut wären.

Zu den von den Fähren verletzten Tieren......
Fred. Olsen hat damals kurz nach der Einrichtung ihrer Fährverbindung ihre Fähren mit Ultraschall-Ortungssystem ausgerüstet.
Ich glaube es war nach der 3. Kollision mit einer Schildkröte wenn ich mich recht erinnere.
Also auch Unternehmen lernen dazu, es hatte nämlich damals einen "Aufschrei" gegeben.

Der Bericht über die Einschleppung der Seeigel ist rein weg falsch.
Die Kanaren, zusammen mit dem Mittelmeer, haben einen eigene Art an Seeigeln.
Hierbei handelt es sich um die Art "Diadema affines antillarum"
Die süd-asiatische Art ist Diadema antillarum.
Sie unterscheiden sich deutlich durch Körpergröße und Stachellänge.
Wie ein Schiff einen Seeigel aus Asien zu den Kanaren einschleppen soll ist auch nicht unbedingt nachvollziehbar.
Der Igel kann nicht schwimmen. Also müsste er von der Kaimauer über den Poller zum Schiffsrumpf, dort einen geschützten Ort finden. Denn bei etwa 15 Knoten Geschwindigkeit kann sich kein Seeigel am Rumpf halten, auch die Wellen und Strömungen würden ihn vom Rumpf fegen.
Und selbst wenn, müsste er dann hier den umgekehrten Weg vom Schiff zurück finden. Alles sehr unwahrscheinlich.
Dann sind es "Freilaicher" heißt, beide Geschlechter entlassen Ei- und Samenzellen frei ins Wasser. Durch Strömung treffen sie evtl. aufeinander.
Also müssten gleich mehrere gekommen sein.

Hier 2 Fotos der unterschiedlichen Arten:

Diadema antillarum - Süd-Ost-Asien
2207

Diadema affinis antillarum
2208