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Archiv verlassen und diese Seite im Standarddesign anzeigen : Internet Apotheken in Spanien



TC 490
05.07.2014, 20:06
Vermutlich ab den ersten Monaten des Jahres 2015 dürfen spanische Apotheken ihre rezeptfreien Produkte auch über´s Internet verkaufen.

dyson
06.07.2014, 00:11
Also in manchen Sachen hinkt Spanien leider doch arg hinterher. Onlineapotheken gehören für deutsche Verbraucher doch längst zum Alltag und helfen ordentlich viel Geld zu sparen. Es ist den Spaniern zu wünschen, daß sie diesen Vorteil auch bald nutzen können.

Centifolia
06.07.2014, 09:21
Ich denke, das hat in dem Fall wahrscheinlich weniger mit Hinterherhinken als mit einer unterschiedlichen Struktur des Gesundheitssystems in beiden Ländern zu tun, dyson. Während in Deutschland der Apotheker - im Vergleich zum Arzt - eher "nur" Verkäufer und Erfüllungsgehilfe des Arztes ist, ist er im spanischen Gesundheitssystem ein sehr wichtiger Ansprechpartner. Spanische Apotheker sind eine Erstanlaufstelle bei vielen Gesundheitsbeschwerden, bei denen der Deutsche längst zum Arzt gehen würde; sie stellen bei kleineren Sachen durchaus auch eigene Diagnosen und beraten bzw. entscheiden, welches Medikament man nehmen sollte. Und hier in Spanien sind auch sehr viel mehr Medikamente deshalb frei in der Apotheke verkäuflich als in Deutschland. Bis vor kurzen gab's sogar bestimmte Antibiotika ohne ärztliches Rezept (das haben sie jetzt geändert, weil sie gemerkt haben, dass sie sich damit ein Resistenzenproblem selber züchten), aber man kann hier immer noch viele Medikamente problemlos direkt über die Apotheke bekommen, für die man in Deutschland schon ein Rezept bräuchte (z. B. Schmerz- oder Schlafmittel). Ich nehme an, man hat hier mit der Einführung der Online-Apotheken auch deshalb so lange gezögert, weil man die Position des Apothekers als Berater und ersten Ansprechpartner für die Patienten nicht unterminieren wollte.

dyson
06.07.2014, 13:02
Es stimmt natürlich, dass man in Spanien mehr freiverkäufliche Medis bekommt. Aber was die Beratung angeht tust Du den deutschen Apothekern unrecht. Es gibt überall (und in jeder Branche) gute und schlechte Beratung, aber ich glaube nicht, dass ein deutscher Apotheker seine Kunden generell schlechter berät als ein spanischer. Auch in Deutschland ist die Apotheke oft der erste Anlaufpunkt bei Beschwerden, also bevor man zum Arzt geht.

Centifolia
07.07.2014, 10:05
Oh, das wollte ich auch um Himmels willen damit nicht sagen, dyson, dass die deutschen Apotheker schlechter beraten als die spanischen!! Da hab ich mich wohl missverständlich ausgedrückt. Von der Qualifikation her könn(t)en die das bestimmt mindestens genauso gut wie die spanischen. Ich meinte nur, sie werden in Spanien von den Patienten grundsätzlich etwas anders wahrgenommen und vom Gesundheitssystem her, scheint mir, auch von vornherein anders als Ressource eingeplant. Rede mal mit Apothekern in Deutschland (ich habe mehrere im Bekanntenkreis)und mit Apothekern hier - das Selbstverständnis ist schon ein ganz anderes, übrigens auch die Freude am Beruf, habe ich den Eindruck. Einfach, weil sie einen höheren Stellenwert im System haben. Kann ja sein, dass es selektive Wahrnehmung oder Zufall ist, aber mir scheint schon, dass deutsche Apotheker sehr viel häufiger frustriert sind, weil sie das, was sie eigentlich können, oft gar nicht so richtig ausleben können im deutschen Gesundheitssystem. Der Begriff "akademische Schubladenzieher" fällt ja nicht vom Himmel ...

dyson
07.07.2014, 23:16
Es tut mir sehr leid für die deutschen Apotheker in Deinem Bekanntenkreis, dass sie ein Problem mit dem Selbstverständnis ihres Berufes haben und Ihnen die Freude am Beruf abhanden gekommen ist. Auch ich habe schon solche eher lustlosen " Schubladenzieher" getroffen, aber die gibt es auch auf den Kanaren! Ich möchte keine Apotheken nennen, aber was man mir in einigen verkaufen wollte obwohl ich genaue Angaben machte ( z.B. betr. Allergien) war sogar fahrlässig. Nach meinen Erfahrungen ist mir sowas in einer deutschen Apotheke noch nie passiert, ich habe das Gefühl, dass dort mehr auf ganz persönliche Umstände eingegangen wird.
Aber ich denke es ist wie bei allem anderen auch, in jedem Beruf und in jedem Land gibt es viele gute weiße und eben leider auch einige schwarze Schafe.
In Deutschland ist die Apotheke für sehr viele Leute der erste Anlaufpunkt bei kleineren Wehwehchen und meistens ist die Beratung auch gut und ausführlich. Und wer homöopathische Arzneien bevorzugt hat eine große Auswahl und wird entsprechend beraten. Außerdem ist die Herstellung von frischen Medis, wie z.B. Salben, schnell und zuverlässig. Auch da habe ich auf den Kanaren, als mir mal eine Salbe ausging, keine guten Erfahrungen gemacht. Aber das kann natürlich auch an der betr. Apotheke gelegen haben und bei einer anderen wäre es auch unproblematisch gewesen, das kann ich nicht beurteilen.