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Archiv verlassen und diese Seite im Standarddesign anzeigen : 1. Offshore Windpark der Kanarischen Inseln



TC 490
11.03.2016, 17:12
Die Firma Esdras Automática hat die Genehmigung für einen experimentellen Offshort Windpark gestellt. Der Standort ist 2,1 km von der Punta de Tenefé entfernt, zwischen den Gemeinden Santa Lucia und San Bartolomé de Tirajana. Es sind 2 Windräder geplant die im Abstand von 600 Metern aufgebaut werden. Jedes hat 5 MW Leistung und könnten 42 Gwh Energie pro Jahr produzieren. Die Befestigung würde in 41 und 49 Metern Tiefe geschehen. Weiterhin ist die Verlegung einer Unterwasserleitung von 3723 Meter und eine unterirdische von 1061 Metern.
Die Investition beläuft sich auf 16,4 Millionen Euro.

germrauschi
12.03.2016, 11:08
Es ist immer wieder schön, über Neuigkeiten von der Insel informiert zu werden - und ich schätze Dein Engagement wirklich, lieber TC490!
Nur mit dieser Meldung kann ich so absolut garnichts anfangen.
Da gibt es an der Küste seit Jahren zahllose Windräder und etliche davon sind zweitweise nicht in Betrieb - also was sollen zwei neue Windräder bewirken??
Von den Leistungsangaben haut das auch keinen Kenner der Materie vom Stuhl.
Alle neueren Windräder (seit ca. 2005) bringen eine Leistung von 2 - 6 MW - und was die Verlegung einer Unterwasserleitung von 3,7 Kilometer und einer "unterirdischen" von 1061 Metern mit der Windkraft zu tun haben soll ist mir völlig schleierhaft - sorry TC490

TC 490
12.03.2016, 11:26
Keine Ahnung ob das Wort Offshore missverständlich ist. Das besondere an der Meldung sollte sein, dass diese Windräder im Meer stehen werden.

aektschen
12.03.2016, 11:39
Naja, die Unterwasserleitung wird die Leitung sein, die die Windräder mit dem Festland verbindet und die unterirdische Leitung wird die Windräder (über die Unterwasserleitung) mit dem Stromnetz verbinden.
Was den Bau an und für sich angeht, ist der Plan der kanarischen Regierung den Anteil regenerativer Energie auf 20% zu bringen. Das hatte war mal Randthema in einem Artikel über Solarenergie (http://gran-canaria.today/disa-wird-groesster-solarstromproduzent-der-kanaren/).
Das die Windräder mal ein- und mal ausgeschaltet sind liegt sicher an dem Bedarf. Da es noch keine gescheite Möglichkeit gibt den Strom zu speichern, muss man die wahrscheinlich ausschalten, wenn es Überangebot gibt.
Das könnte (nur Mutmaßung) auch ein Unterschied zu D sein. Wenn ich richtig informiert bin müssen die Stromnetze in D allen Ökostrom abnehmen und dann sehen, was sie damit anstellen. Das könnte in Spanien anders sein. Damit würde man den Ökostrom dann nehmen, wenn man ihn brauchen kann und dann abschalten, wenn man ihn nicht braucht. Ein Windrad ein und auszuschalten ist sicher auch einfacher, als ein Kohlekraftwerk für ein paar Stunden abzuschalten.

germrauschi
13.03.2016, 10:26
Okay,okay! Das Wort "Offshore" habe ich wohl überlesen, da als Standort ein Gebiet zwischen Santa Lucia und San Bartholomè angegeben wurde.
Von daher hatte ich keinen Standort direkt im Atlantik - eben Offshore vermutet.
Das da dann Leitungen zur Nutzung der Energie an Land gelegt werden müssen ist selbst mir klar!!
Nur, nochmals, was diese Riesen-Investition bewirken soll (Energiewende?!?!?) erschließt sich mir trotzdem nicht, wenn vorhandene Anlagen schon nicht - aus welchen Gründen auch immer - (aus)genutzt werden

aektschen
13.03.2016, 11:42
Das mit den vorhandenen Anlagen liegt ziemlich sicher an den Schwankung. Das Problem wird ja in Deutschland auch immer thematisiert, wenn es um die Energiewende geht. Es gibt starke Schwankung beim Bedarf über den Tag verteilt und es gibt starke Schwankungen bei der Produktion von Strom, weil der Wind unterschiedlich stark bläst. Da es bisher kaum / keine Möglichkeiten zur Speicherung hat, muss man die Produktion entsprechend steuern.
Gerade die Wind- und Sonnenergie sind dabei extrem herausfordernd. Dann ist auch Gran Canaria der Markt ja noch recht klein. In D kann der Strom dann eben mal nach Polen, Frankreich oder Holland verkauft werden. Das klappt hier nicht. Dann muss die Produktion eben gedämpft werden. Das wiederum kann man bei den Windrädern ganz gut justieren.

kuehnetec
13.03.2016, 12:08
Das Netz auf GC ist ein Inselnetz und da muß man furchtbar aufpassen das die Netzfrequenz von 50HZ und die Spannung nicht abgeht.
Der Knackpunkt ist die Speicherung vom regenerativer Energie um diese zeitversetzt zu nutzen solange auf GC dazu keine Möglichkeit besteht
bleibt nur die Windräder zu drosseln wenn die Energie nicht abgenommen wird.
Als Speicher bieten sich Stauseen mit Süßwasser an die Energie zum entsalzen und zum hochpumpen dazu kann die Windenergie liefern.
So was ist auf El Hierro erfolgreich im Einsatz da wird versucht das Netz mit regenariven Energien zu betreiben.
Hier gibts zum Thema was zu gucken von Arte:
https://www.youtube.com/watch?v=8-M441h3Uj8

Mfg Andreas

aektschen
13.03.2016, 16:27
Wirklich ein interessanter Film. Bisserl langatmig zuweilen, aber super spannend. War mir nicht bekannt, dass El Hierro schon so weit ist.