Man sollte nicht Äpfel mit Birnen vergleichen!
Zitat:
Zitat von Wuchereria
Ich beschäftige mich im Augenblick in meiner Diplomarbeit unter anderem mit Zecken auf den kanarischen Inseln. Danach wissen wir hoffentlich mehr, ob es jetzt Borreliose auf Gran Canaria gibt, oder nicht.
Was ich aber leider sagen muss ist folgendes: Borreliose ruft nur in 30 % der Fälle ein Erythrema migrans hervor, also die wandernden roten Kreise um die Einstichstelle. Man sollte sich eher auf sonstige Symptome einer akuten Borreliose verlassen, also Fieber, Müdigkeit, Gliederschmerzen. Bei einer "Grippe" kurz nach einem Zeckenstich sollte man diesen also beim Arzt unbedingt erwähnen. Zecken übertragen auch viele andere Krankheiten mit ähnlichen Symptomen.
Siehe auch meinen Thread "Zecken- und Sandmückenstudie"
Alles kein Grund zur Panik, man muss nur aufmerksam sein und die Zecke so schnell wie möglich entfernen, dann kann man das Risiko einer Übertragung immer deutlich mindern.
Ich möchte empfehlen, lieber erst genauer auf den Inseln die tatsächlichen Fakten zu studieren und dann erst zu bewerten!
Man sollte nicht vergessen das die Zecke eine Entwicklungstadium des Holzbocks darstellt, welches naturgemäß sein Vorkommen regelt. Weiterhin sollte man bei allem akademischen Interesse an Vorkommen und Verbreitung bedenken, daß eine Weitergabe von Vieren, eine vorherige Durchseuchung des Bestandes zu Grunde liegen muß.
Nach meiner Kenntniss sind auf den Kanarischen Inseln bisher noch nie Fälle von Boreliose, durch infizierte Zecken der Inseln, nachgewiesen worden, lediglich in sehr seltenen Fällen einmal Boutonneuse Fieber!
Die 30% ige Wahrscheinlichkeit der Erstsyntome stimmen nur bedingt, insofern man es den Verlauf beim Menschen bezieht, auch innerhalb der Humanmedizin ist diese Zahl mehr als umstritten. Bei Hunden und Katzen sind es etwa 80-90% .
Ich bin zwar kein Tierarzt, dennoch halte ich es für unsinnig zu glauben, man könne bei Tieren Grippesynthomatiken und Gliederschmerzen als Inizialsyntom diagnostizieren, zumal die Infektion bei ihnen, sehr oft fieberfrei und ohne Verhaltensauffälligkeiten verläuft.
Soweit es meine 11 Jährige Praxis hier auf der Insel hergibt, habe ich lediglich zwei mal erlebt, das eine Sandmücke, Phlebotonfieber
ausgelöst haben! Was aber in keinem Zusammenhang mit dieser Thematik steht!
Darüber hinaus würde ich mich über jedes wissenschaftlich fundierte posting oder PN´s freuen, welche NEUE Erkenntnisse zu dieser Thematik beinhaten!