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Oh weh ...
Die Einrichtung einer kanarischen Polizei scheint aus meiner Sicht nur ein Prestigeobjekt kanarischer Politik zu sein. Wenn man zum Einen alle oben aufgeführten Argumente sieht, dann kann es sich nur um eine Ergänzung der spanischen Sicherheitsarchitektur mit sehr eingeschränkten Kompetenzen handeln. Aus dem Bauch heraus würde ich dieses wohl mit den Kompetenzen unserer deutschen Ordnungsämter der Kommunen vergleichen. Zum Anderen ist dieses eine Entwicklung gegen die europaweiten Initiativen zur Reduzierung der Schnittstellen im Sicherheitsbereich und somit auch für die Sicherheit der Kanaren kontraproduktiv.
Spaniens Sicherheitsstrukturen lassen sich nach meiner Kenntnis am besten mit denen anderer Nationen mit Gendarmerien vergleichen, also Polizeien mit militärischer Zuordnung als tragendes Prinzip der jeweiligen Sicherheitsstruktur. Dieses sind derzeit vor allem Frankreich, Italien, die Niederlande und eben Spanien. In den neuen EU Ländern findet man teilweise noch „gendarmerielastige“ Zwischenstrukturen.
Zur Vermeidung von Informations- und Zuständigkeitsschnittstellen hat Frankreich seine Gendarmerie mittlerweise komplett dem Innenministerium unterstellt (vormals Teilstreitkraft des Verteidigungsministerium). Die niederländische Marechaussee (eigene militärische Teilstreitkraft) hat ihre raumdeckende grundsätzliche polizeiliche Zuständigkeit innerhalb der Niederlande verloren und ein Aufgabenpaket zugewiesen bekommen, welches in weiten Teilen aus vergleichbaren Aufgaben der deutschen Bundespolizei und des deutschen Zolls sowie in sehr geringem Umfang dem des deutschen Feldjägerwesens (Militärpolizei der Bundeswehr) entstammt. Italien hat noch eine mehrgleisige Struktur, bei der die Carabinieri als Teilstreitkraft des Verteidigungsministeriums polizeiliche Aufgaben nach Weisung des Innenministeriums innerhalb Italiens wahrnehmen.
Selbst in der Bundesrepublik Deutschland, mit einer verfassungsrechtlich zugewiesenen grundsätzlichen polizeilichen Zuständigkeit bei den Bundesländern, wird durch Einrichtung von gemeinsamen Lagezentren ein anlassbezogener Informationsabgleich nahezu verzugslos gewährleistet.
Im Grunde geht es darum, dass effektive Strafverfolgung europaweit und zeitnah realisiert werden kann. Neben all den datenschutzrechtlichen Herausforderungen der Mitgliedsländer – auf die ich hier aber wirklich nicht eingehen will – führt jede Erhöhung der „Mitspieler“ im Informationsverbund automatisch zu Verzögerungen und je nach Zusammenarbeitsbeziehungen also auch zu Informations- und somit Strafverfolgungsbrüchen.
Für die Kanaren bedeutet diese, dass bei Vorkommnissen dann mindestens drei – wenn nicht mehr - Strafverfolgungsbehörden ihre Erkenntnislagen zur Verfolgung von Straftätern abgleichen müssen. Umgekehrt müssen Information zu Straftätern aus dem europäischen Raum weiter verteilt werden. Diese führt automatisch zu Informationsverlusten.
Aus meiner Sicht (und ich bin erst 30 Jahre in diesem Bereich tätig) ist die Einführung der kanarischen Polizei ein Gewinn für jeden Straftäter und ggf. für das Ego es einen oder anderen kanarischen Politikers – ansonsten … !
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Absolut richtig. Ich bin auch der Meinung, dass diese zusätzliche Polizei nicht hätte sein müssen.
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Jede weitere "Polizei" sorgt mehr für Verwirrung statt für Klarheit und Hilfe.
Auch in Deutschland steige ich nicht mehr durch, auch durch die Ordnungsämter die ja auch teilweise Uniformierte auf den Straßen haben. Oder Orte in D wo es jetzt wohl auch eine sogenannte "Stadtpolizei" gibt. Ich hätte wohl ein Probleme die überhaupt ernst zu nehmen, wüsste nicht wo ich die einordnen sollte.
So geht es mir aber eben auch in Spanien. Kann so gar nicht wirklich sagen wer für was zuständig ist. Und das auch schon vor der Kanarischen Polizei.
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Immerhin werden solange die wirtschaftliche Krise anhält nicht mehr als 100 Polizisten eingestellt. Geplant waren ursprünglich zum Start 300 Polizisten.
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Man muss aufpassen, dass hierbei nicht "Äpfel mit Birnen" verglichen werden. In DE ist´s so, dass sämtliche Polizisten, egal in welcher Sparte, Beamte sind, die gemäß ihren Status staatshoheitliche Gewalt ausüben dürfen (müssen). Also Verhaftungen, temporäre Einsperrungen, Tragen von Waffen usw.
Die Leute die in DE die Polizei unterstützen (Streetworker, Kräfte die in Stadtteilen Rundgänge machen,.....) haben diese Recht keinesfalls.
Wie es allerdings in Spanien bzw. auf den Kanaren aussieht, weiß ich nicht. Glaube allerdings, dass sämtliche Polizei auch Beamte sind.
fio
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In meinen Augen wäre das auch vollkommen überflüssig gewesen.
Es wird nach wie vor von Kosten in Höhe von knapp 400.000€ pro Jahr veranschlagt.
Und auf der anderen Seite ist letzte oder vorletzte Woch die Guardia Civil dazu angehalten worden, ihre Motorrad- und Geländewagenstreifen stark zu reduzieren.
Seit dieser Anweisung habe ich auf der Autobahn nicht eine Motorradstreife mehr gesehen und ich fahre täglich mindestens 2 mal über die Autobahn, immer waren sie unterwegs.
Den ganzen Quatsch hätte man sich sparen können.
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Ich sehe das genauso, wie die bisherigen Postings. Mehr Behörden bedeuten deutlich mehr Reibungsverluste und somit nicht ein MEHR an Sicherheit, sondern ein WENIGER. Die Einführung der Kanarenpolzei dürfte in erster Linie der Befriedigung der Eitelkeit der kanarischen Politiker dienen, die sich ja von den Festlandsspaniern unterscheiden oder "emanziperen" wollen. Auch können sie bei einer eigenen Polizeibehörde mehr Günstlinge unterbringen, als wenn der Polizeiapperat vom Festland aus organisiert und gesteuert wird. Das ganze erinnert mich irgendwie an den KÖLSCHEN KLÜNGEL.
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Und so werden die Autos aussehen (auf der letzten Seite): http://sede.gobcan.es/boc/boc-a-2010-101-2978.pdf
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Mein Gott sind die Karren hässlich. Am besten noch passende Uniformen mit pinken Hosen und Hemden auswählen und fertig ist die "Schießbudengesellschaft". Da lacht sich doch jeder angetrunkene Touri schlapp.
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Ick find die schniecke........ :!: