Warum seid ihr ausgewandert?
Hallo
Seit längerer Zeit spiele ich mit dem Gedanken, aus Deutschland auszuwandern.
Meine Gründe sind vielfältig, die Hauptgründe sind aber weniger das schöne Wetter sondern viel mehr politischer und gesellschaftlicher Natur.
Ich habe ein hohes und festes Einkommen, welches mir auch im Ausland zur Verfügung stehen würde.
Hier in Deutschland wird man dafür geschröpft wie eine Weihnachtsgans. Gestern habe ich Post von der Krankenkasse erhalten. Die Beitragsbemessungsgrenze wird wieder erhöht, so dass ich nun 608,00 Euro monatlich zahlen muss. Super!!!
Und bei der Einkommensteuer läuft es nicht besser. Das Finanzamt bucht ohne zu Fragen jeden Monat Geld von meinem Konto ab und dafür darf ich am Jahresende wochenlang Rechnungen, Quittungen und sonstige Papiere sammeln und ordnen.
Doch nicht genug, als nächstes bringe ich die Unterlagen zum Steuerberater, da man als Steuerlaie überhaupt keine Chance hat, die Einkommensteuererklärung selber zu machen. Dieser will dann nochmals ein paar 1000 Euros von mir. Super!!!
Und wie schaut es mit den Sozialleistungen aus? Miserabel!!!
Mein Sohn war drei Jahre in kieferorthopädischer Behandlung. Mein Eigenanteil betrug 15.000 Euro. Meine Tochter wird vermutlich die gleiche Behandlung brauchen. Also nochmals viel Geld und das, obwohl ich den Höchstsatz an die Krankenkasse zahle.
Dann gibt es noch die Versicherungen, Gemeindegebühren usw.
Als ich das letzte Mal in Gran Canaria war, erzählte mir ein Auswanderer, dass er im Durchschnitt einen Brief pro Woche bekommt. Wahnsinn!!! Hier in Deutschland vertue ich im Durchschnitt jeden Tag eine Stunde Lebenszweit damit, Briefe von Behörden, Institutionen, Versicherungen usw. zu verwalten.
Einen Brief pro Woche!!! Welch ein Traum.
Dann kommen die gesellschaftlichen Aspekte: Wir leben in Deutschland in einer sehr egoistisch geprägten Gesellschaft. Jeder zeigt jeden an. Jeder besteht auf sein Recht und sei es noch so banal.
Jeder ist von morgens bis abends im Stress. Zeit, um zur Ruhe zu kommen und sich an den kleinen Dingen des Lebend zu erfreuen, gibt es kaum noch.
Das Leben ist doch viel zu kurz, um diesen Wahnsinn weiter mitzumachen.
Ich habe das Glück in einer Situation zu sein, das ich finanziell unabhängig bin und der spanischen Sprache mächtig bin.
Warum also nicht auswandern? Am liebsten wäre es mir nach Argentinien zu gehen, aber mit Frau und Kinder habe ich meine Zweifel, da das Leben in Argentinien gefährlicher ist.
Dann habe ich das Problem mit meinen zwei großen Kindern. Nächstes Jahr machen beide Abitur. Mein Sohn will nicht weg, er will in Deutschland bleiben. Ich möchte aber nicht die Familie entzweien. Mein kleinster Sohn geht in die 1. Klasse. Ihn könnte ich in GC auf die deutsche Schule schicken, aber die zwei großen Kinder? Kann ich es ihnen zumuten, mitauszuwandern bzw. alleine in Deutschland zu lassen? Ungern, also bleiben wir vermutlich doch in Deutschland obwohl ich am liebsten schon morgen mit den Vorbereitung zum Auswandern beginnen würde.
Was waren eure Gründe für das Auswandern und welche Konflikte bestanden? Wie habt ihr es mit euren Kinden gemacht?
Vielleicht kann mir jemand weiterhelfen.
Gruß lucky
Lebensqualität läßt sich nicht über Versicherungen messen!
Ich denke, das Leben ist zu kurz um sich nur über den besten Versicherungsschutz zu definieren. Wenn man sich kompetent informiert und Angebote vergleicht, bekommt man auch auf Gran Canaria alle Versicherungsleistungen die man in Deutschland hatte zu einem vernünftigen Preis.
Ich möchte euch alle daran erinnern welche Summen man für KFZ Treibstoff und Wohnungsheizung in Deutschland ausgibt. Ich selbst habe in den letzten zehn Jahren etwa zehn tausend Euro pro Jahr weniger ausgegeben, als vorher in Deutschland!
Zum Thema Schulen , unsere Tochter kam ganz nornal in die spanische Schule, lernte super schnell spanisch, erklärt mir heute die spanische Grammatik wenn ich einen Fehler mache, hat einen Notendurchschnitt von 1,2 und wird in Las Palmas studieren. Diese UNI hat übrigens weltweit einen ausgezeichneten Ruf!
Wir hatten nie den Eindruck, das es für sie ein Problem war. Nur wir als Eltern kamen so schnell mit dem Spanisch nicht hinterher.
Unser Fazit ist rechtzeitig die Sprache lernen und offen sein für die spanische Kultur! :arrow: