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Thema: Erfahrungsbericht von KIRA..

  1. #41
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    Bevor es nun weitergeht, noch eine kleine Episode, die ich unterschlagen hatte:
    Im Cibercafe hatten wir die üblichen "Widoof"-Pc´s und trotz Norton und Virewall immer wieder Virenprobleme. Also stellten wir dann auf Apple um, und alles lief zur Zufriedenheit. Eines Tages bekamen wir unangemeldeten Besuch : Die Guardia Civil.
    Sie beschlagmahmte ALLE selbstgebrannten CD´s und ich wurde beschuldigt Raubkopien anzufertigen, obwohl wir keinen Brenner hatten. Bei den CD´s handelte es sich um Musik und einige Widows-Kopien, die wir ja nun nicht mehr anwendeten.
    Dennoch wurde das Geschäft zwei Tage geschlossen und ich wurde verhaftet. Nach der Vernehmung wurde ich "vorrübergehend" auf freien Fuss gesetzt. Das Verfahren ist immer noch offen, obwohl schon 5 jahre her.

    Eigentlich alles kein Problem, aber ofiziell bin ich immer noch "detenido en libertad", was ungefähr soviel heisst wie . "verhaftet aber vorerst auf freiem Fuss". Bis zur Hauptverhandlung, die wohl irgendwann kommen wird.. oder auch nicht

  2. #42

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    Du böser böser Junge

  3. #43
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    weiter gehts...

    als ich vor rund 15 Jahren hierher kam, und auf den Strassn die Honda Dax sah, dachte ich : mein Gott wie rückständig.. Moppeds mit denen wir anfang der 70er durch die Gegebd düsten...

    Nicht im Traum hätte ich gedacht das diese "alten" Dinger eine "Wiederauferstehung" feiern könnten .

    Doch zurück zur damaligen Situation. Ich stand also wieder ohne was da.
    Da nahm ich mit der Fa. Sumco Kontakt auf. Eine firma, die chinesische Kleinmotorräder importierte und modifizierte. Somit wurden sie dann unter eigener Marke verkauft.

    Mit einem finanziellen Gewaltakt habe ich dann 5 verschiedene Modelle geordert.
    Unter anderem eine "Replica" der alten Honda Dax.

  4. #44
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    Die "Moppeds" waren also bestellt, aber wohin damit ?
    Der Laden war klein, und das Geschäft war als locitorio angemeldet.
    Eine NEUE Lizenz kostet wieder ein Heidengeld. Somit haben wir also den Mopedverkauf als "Zusatzgeschäft" angemeldet. Das locutorio blieb also Hauptgeschäft. Wir haben 2 von den 7 Kabinen entfernt um Platz zu schaffen.
    somit war also dort, wo einst das Internet war "Ausstellungsfläche" und dort wo die 2 Kabinen waren "Montageecke".
    Die Montageecke war genau genommen nicht legal, da es sich ja um eine "Miniwerkstatt" handelte.

    Endlich kamen die Fahrzeuge : 1 Quad 250cc, 1 Cross 125cc, 2 Replicas der Honda Monkey (50 und 110cc) und 1 Replica der Honda Dax mit 110cc.
    Als ich so anfing wurde ich von allen verlacht: der dumme Deutsche verkauft "Motos Chinos".

  5. #45
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    War es eigentlich schwierig die Vertretung für SUMCO
    zu bekommen ?
    Waren warscheinlich ja schon Händler da.

  6. #46
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    Kommt noch.. ein bisken Geduld..

  7. #47
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    Was ich damals nicht wusste: die Honda Dax war so eine Art "Kultfahrzeug" und da die Honda seit 98 keine Dax mehr produzierte, weil der weltweite Absatz fehlte, war auf den Inseln eine Art Vakuum entstanden.
    Die Dax war auch nur auf den Inseln ein Erfolg. Auf dem spanischen Festland findet man sie nur ganz vereinzelt.

    Nun kamen also viele Leute , aber als sie hörten "fabricado en China" zuckten die meisten zurück. allerdings wollten eine Menge Leute Ersatzteile kaufen, die ich nicht hatte.

    Kurz und gut: die ersten SUMCO DINGO 110 ( so heisst das Modell ) wurden verkauft und die leute waren zufrieden. Wir bestellten nach, und auch Ersatzteile begann ich überall in Europa einzukaufen.
    Es war also eine Nische im Markt gefunden.
    Auf Teneriffa gab es auch eine Firma die dieses Modell verkaufte, aber diese Firma hatte keine grossen Ambitionen, weil die Marge recht gering war.
    Wir begannen im Februar und erschlossen den Markt , als eine kapitalkräftige Firma auf Teneriffa begann den Markt zu beackern.
    Sie begannen im August des gleichen Jahres und zu Weihnachten kamen sie nach Gran Canaria. Das Modell war aus der gleichen Fabrikation, heisst aber Monkey Bike MB110.
    Da diese Firma ( wie schon gesagt KAPITALKRÄFTIG ) nun aber in jedem Dorf die Läden belieferte, fuhren sie meine Ernte ein : den Markt hatte ich schliesslich geebnet.

    Da wir probleme mit garantieersatzteieln aus Barcelona hatten, flog ich also kurzfristig nach Barcelona um das abzuklären.
    Die Gespräche waren erfolgreich und ich war in der Lage einen guten Service anzubieten, die einzige Waffe um den "anderen" Paroli zu bieten. Nun liess aber die Qualität der Fahrzeuge nach und Sumco kaufte in einer anderen fabrik das gleiche Modell ein, aber mit einigen Detailverbesserungen und einer höheren Gesamtqualität.

    Somit verkauften wir zwar nicht so viel wie die Komnkurrenz aber dennoch wuchs unser Geschäft.
    Inzwischen hatten wir nur noch zwei Telefonkabinen, die ja bleiben mussten wegen des offiziellen Hauptgeschäfts, weil der Platz gebraucht wurde.
    Dennoch waren die freien 30m2 zuwenig für die Moppeds....

  8. #48
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    Wie gesagt, lief eigentlich alles zur Zufriedenheit und endlich schrieben wir eine schwarze null, nach zwei verlustreichen jahren.

    Doch nun begann die mühsame suche nach einem geeigneten Laden.

    Die mieten für Ladenlokale sind immens und die Vermieter lassen die Läden lieber leerstehen als die Miete zu senken.
    Im april 2006 fanden wir endlich etwas geignetes : 2 Ladenlokale nebeneinander zu einem vertretbaren Preis: Gesamtfläche 90m2

    Die Vorstellung war 1 Laden für die Ausstellung und der andere für Ersatzteile und Wartung. Also zogen wir im Juli um, alle Papiere eingereicht und die Eröffnung beantragt..
    Hier ist es üblich zu eröffnen, wenn der Antrag eingereicht ist, da die Erteilung der Genehmigung immer mindestens 6 Monte dauert.
    Gesamtinvestition mit Renovierung und Werkstatteinrichtung Architektengebühr ( das Projekt zur Eröffnung darf nur ein Architekt/Bauingenieur erstellen ) knapp 30.000,-€, finanziert
    Dann kam im Oktober die erste Inspektion ( zur begutachtung des eingereichten Prjekts) und es kam das aus !
    Ein Breich zur Wartung ( sprich Werkstatt ) wird nicht genehmigt.

  9. #49
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    So. nun wollen wir mal zum Schluss kommen

    Der erste Schreck war goss, denn wir hatten 4 Wochen Zeit die Werkstatt zu entfernen, und das Lokal als Ladenfläche herzurichten.
    Natürlich wieder ungeplante Ausgaben. Hinzukam, das wir ja dringend eine werkstatt brauchten, denn wie soll ich ohne Werkstatt den Service gewährleisten.

    Nun kam uns der Zufall zu Hilfe: in der Bar gegenüber unseres geschäfts hatte der Eigentümer der bar eine Garage gekauft, in der voher eine Reinigung von Autopolster ihren Sitz hatte. Wir mieteten also diese Örtlichkeit an, und hatten somit auch kein Problem mit der Genehmigung.
    Als Lager mit Wartungsbereich konnten wir also endlich legal arbeiten.
    Auch wenn die zusätliche Miete von der Werkstatt wehtat : wir sind über den Berg.
    Durch unseren guten Service und die gute Lage des Ladens stiegen die Verkaufszahlen und dadurch, und durch unsere gute Zahlungsmoral bekamen wir die SUMCO-VERTRETUNG für die Provinz Las Palmas.
    Den zweiten, nun eigentlich überflüssigen Laden haben wir 10m2 abgeknappst, nun wird der Rest von dem überflüssigen Laden untervermietet.
    Allerdings sind wir nun weiterhin am wachsen, so das wir uns auf den bisher unrentablen "Grosshandelsberich" konzentrieren wollen.
    Unrentabel, weil wir zwar den Service zur Verfügung stellen, den SUMCO von uns einfordert, aber der Grosshandel keine Marge hat.
    Darum wollen wir in ein Industriegebiet umziehen, und dann auch mit Vertretern arbeiten, die Sumco auf allen Inseln verkaufen.
    Somit steht vorraussichtlich ab Sommer 2008 der Einzelhandel zur Disposition.
    Sollte jemand Interesse an einem gut eingeführtem Geschäft haben
    kann er mir ja eine PN schicken. Das Geschäft wird dann natürlich nicht exclusiv an Sumco gebunden sein. Unser Ziel sind gesunde Geschäfte und zufriedene Kunden. Somit kann der neue Eigentümer auch andere Marken verteiben.
    Wir , als SUMCO-Gebietshändler sind leider nicht so frei. Wir haben auch Suzuki im Programm, dürfen aber nur die Modelle verkaufen, in denen SUMCO kein Konkurrenzmodell im Programm hat.

    Wie nun jeder nachlesen kann : es ist nicht einfach, aber mit Fleiss, festem Willen und Durchhaltevermögen kann man es schaffen.
    Nun lebe ich fast 15 jahre auf der Insel, und auch wenn viele Erfahrungen recht schmerzhaft waren: ich möchte nichts missen.

    Abschliessend möchte ich zurückkommen auf die Frage von Rubin:
    normalerweise ist es einfach SUMCO-Gebietshändler zu werden.
    Nur auf den Kanren sah die sache etwas anders aus: die hohen Transportkosten auf die Kanaren ind auch der entsprechende Service musste gewährleistet sein. Somit stellte Sumco selbstverständlich als Mindestforderung eine gewisse garantierte Abnahme als Forderung. Diese haben wir erfüllen können.
    Andere Marken sind da nicht so einfach zufrieden zu stellen: sie fordern grössere Lokale, eine Ausstellung mit mindestens allen Modellen..etc.

    Ich wünsche allen die sich mit Auswandergedanken beschäftigen nicht nur das letzte zu lesen. Ja wir haben es geschafft, aber nichts ist sicher.

    Besonders der Anfang war unheimlich schwer, und das sollten auch die bedenken , die sich auf Schwierigkeiten einstelln. Aber die "geplanten" Schwierigkeiten gibt es nicht. Es gibt immer neue und unvorhersehbare Dinge die einem das Leben schwermachen können.

  10. #50
    Nicht mehr aktiv Avatar von queru
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    Hi sumcocan, nochmals vielen Dank für deine interessante Geschichte. Ist einiges dabei was ich schon öfter hörte bzw. erlebte. Siehe Hauskauf mit privatschriftlichem Dokument, Genehmigungen, Behörden, die relativ hohen Kosten für Pläne, Eigentümer die ihre Läden lieber leerstehen lassen als von ihrer wahnwitzigen Mietvorstellung runterzugehen.
    Jemand der hierher kommt kann sich im Normalfall nicht vorstellen, dass man auch hier auf den Insel eine Unzahl von Behörden aufsuchen muss und wie viele Genehmigungen man hier auf den Inseln braucht, wenn man ein Geschäft eröffnen will. Manchmal könnte man den Eindruck gewinnen, dass die Behörden eher gegen einen arbeiten statt für einen.

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