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Thema: Regierungserklärung des neuen spanischen Präsidenten Rajoy

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  1. #1
    Zitat Zitat von queru Beitrag anzeigen
    @Saramago: Kann es sein, dass du von den Veränderungen auf dem Arbeitsmarkt, die bereits durch das Gesetz Ley 35/2010, vom 17. September 2010 vorgenommen wurden, nichts erfahren hast?
    Hier ist es: http://www.boe.es/boe/dias/2010/09/1...2010-14301.pdf
    Kann es denn sein, dass dir einfach die Zeit für gründliches Lesen fehlt? Das ist schade und auch keine Basis, denn diese Veränderungen wurden im Artikel erwähnt. Aber du sagtest ja selbst, dein Gehirn habe abgeschaltet, daran wird es liegen.

    Zitat Zitat von queru Beitrag anzeigen
    Wo also ist die weltbewegende Veränderung die angeblich die Rajoy Regierung vornahm?
    Mir fehlt nicht die Zeit zum Lesen, allerdings sehr wohl die Zeit, dir die Einzelheiten der Änderungen zu erklären. Die findest du allerdings ausdrücklich und in allen Details bei denen erklärt, die die Veränderungen der Rajoy Regierung begriffen haben und deswegen jetzt einen Generalstreik vorbereiten. Oder bist du derÜberzeugung, der Protest entzünde sich daran, dass beispielsweise die Gewerkschaften auch keien Veränderungen sehen?

    Bezeichnend ist in allen diesen Beiträgen eins: Alle Kommentatoren beschränken sich darauf zu erklären, Rajoy mache alles richtig weil er irgendwas tue, was auch immer.

    Niemand, kein Einziger, ist in der Lage zu erklären (oder hat es auch nur versucht), welche positiven Effekte und auf welche Art die neuen Beschlüsse auf den Arbeitsmarkt und das Wohlergehen der Menschen in Spanien haben werden. Absolut niemand.

    Das sagt mir alles, was ich wissen muss.

  2. #2
    Nicht mehr aktiv Avatar von queru
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    Nun ja da muss ich passen. Für mich persönlich ist die Rederei von Gewerkschaften über einen möglichen Generalstreik nicht das geringste Indiz dafür, dass es den Arbeitern in Zukunft so fürchterlich schlimm gehen wird. Mit dem Wort Streik durch die Gegend zu laufen ist das normalste was ich von Gewerkschaften kenne zumindest in Spanien.

    Genausowenig bedeutet es für mich nichts wenn Geschäftsleute jammern, wie schlecht es ihnen geht. Sollte ich das Ernst nehmen? Garantiert nicht, den meisten geht es besser als je zuvor gerade dann wenn sie wieder am lautesten heulen.

    Immerhin hast du ja jetzt die Fehlmeldung, dass Arbeiter mit Zeitverträgen keine Ansprüche erwerben aus deinem Artikel entfernt. Hier musste ich mir erst aus den Fingern saugen was du denn mit Ansprüchen überhaupt meinst statt das du bereits klar schreibst von was du schreibst. Ansprüche gibt es viele, da sollte man halt Ross und Reiter nennen und wenigsten Abfindung oder den ganz korrekten Namen Entschädigung benutzen. Wie soll sonst eine Diskussion zu stande kommen wenn jemand erst raten muss was damit gemeint sein könnte. Die allermeisten würden gar nicht erst anfangen zu diskutieren, sofern nicht klipp und klar ist von was du eigentlich sprichst/schreibst.

    Ansonsten brauche und kann ich im Detail nicht zu erklären was die Reform bringen wird (Was sie erreichen soll wissen wir ja) da nicht ich derjenige bin, der etwas dafür oder dagegen hat, während du augenscheinlich dagegen bist und dies öffentlich kundtust.

    Alleine bei der Überschrift läuft mir schon der Schauer über den Rücken: "Extrem aggressive Arbeitsmarkt-Reform". Du schreibst sowas, also solltest auch du begründen können was dir Punkt für Punkt nicht gefällt und vor allem was denn nun wirklich neue Rajoy Änderungen sind die nicht bereits seit 2010 faktisch angewendet werden und nicht einfach sagen "Nur weil die Gewerkschaften streiken wollen muss schon was schlimmes dran sein".

    PS: Sehe gerade, dass in deinem Artikel immer noch steht: "Befristete Kettenverträge bis zwei Jahre, dann Kündigung. Auch hier werden keine Ansprüche erworben.". Sollten auch hier Ansprüche wieder "Anspruch auf Entschädigung" sein, dann ist auch das nicht richtig. Das was du Kettenverträge nennst sind ganz einfach mehrere Zeitverträge hintereinander und auch da ist bei Vertragsende eine Entschädigung fällig".

  3. #3
    Zitat Zitat von queru Beitrag anzeigen
    Alleine bei der Überschrift läuft mir schon der Schauer über den Rücken: "Extrem aggressive Arbeitsmarkt-Reform". Du schreibst sowas, also solltest auch du begründen können was dir Punkt für Punkt nicht gefällt und vor allem was denn nun wirklich neue Rajoy Änderungen sind die nicht bereits seit 2010 faktisch angewendet werden und nicht einfach sagen "Nur weil die Gewerkschaften streiken wollen muss schon was schlimmes dran sein".
    Es ist sehr schwierig mit dir zu reden, solange du nicht zuerst lesen lernst und/oder das Gelesene zu verstehen versuchst.

    Der Titel steht in Anführungszeichen, queru. In Anführungszeichen setzt man Zitate. Das ist dir entgangen. Kann passieren.

    Danach ist dir dieser Satz offensichtlich ebenfalls entgangen:
    --- Luis de Guindos, beim Absturz der US-Investmentbank Lehman Brothers in deren Leitung, hatte zu EU-Währungskommissar Olli Rehn gesagt, die Reform werde “extrem aggressiv sein”. ---

    Der Titel ist also die wörtliche Aussage des Wirtschaftsministers himself. Vielleicht solltest du dich bei ihm beschweren, wie er denn seine eigene Reform so einschätzen kann.

    Nein, ich werde dir die Reform nicht aufdröseln, den Job mach fein alleine oder besorg dir das entsprechende Material auf den vielen Seiten, die das längst bieten. Immerhin ist dir inzwischen aufgefallen, dass die Reform 2010 Teil des Artikels war - spät aber immerhin.

    Grundsätzlich ist mir Obrigkeitshörigkeit da egal, wo ein paar nicht-Spanier über politische Massnahmen reden. Die kommen in aller Regel sowieso nicht aus dem Sofa. Das Protestpotential gegen neoliberale Kahlschläge gibt es woanders, da aber genug, wie wir bald sehen werden.

    Der Regierungschef Mariano Rajoy sagt, die Reform werde ihn einen Generalstreik kosten. Der Wirtschaftsminister hält sie für "extrem aggressiv", die Gewerkschaften bereiten deswegen einen Generalstreik vor ... und der Betreiber eines Forums sieht "keine nennenswerten Veränderungen". Vaya, was für ein Dilemma, wem glauben wir denn jetzt bloss?

    P.S.: Ich muss nicht erneut erklären, was falsch an der Reform ist. Das steht, samt der logischen Unternehmer-Reaktionen, ausführlich im Artikel.

  4. #4
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    Hauptsache, dieser Abfindungsunsinn nimmt ein Ende! Das ist ein echter Jobkiller und "Förderer" der Schwarzarbeit, denn welcher kleine Selbständige stellt jemanden mehr fest ein - in dem Wissen, dass er, wenn das Geschäft nicht gut läuft, diese irren Abfindungen zahlen muss um Mitarbeiter abzubauen. Das können sich kleine Unternehmer garnicht leisten! Klar, wenn jemand viele Jahre für eine Firma gearbeitet hat, ist das was anderes - aber nach ein paar Jahren???? Wo gibt´s das sonst? Wahrscheinlich noch in Griechenland etc.......

  5. #5
    Zitat Zitat von dyson Beitrag anzeigen
    Hauptsache, dieser Abfindungsunsinn nimmt ein Ende! Das ist ein echter Jobkiller und "Förderer" der Schwarzarbeit, denn welcher kleine Selbständige stellt jemanden mehr fest ein - in dem Wissen, dass er, wenn das Geschäft nicht gut läuft, diese irren Abfindungen zahlen muss um Mitarbeiter abzubauen. Das können sich kleine Unternehmer garnicht leisten! Klar, wenn jemand viele Jahre für eine Firma gearbeitet hat, ist das was anderes - aber nach ein paar Jahren???? Wo gibt´s das sonst? Wahrscheinlich noch in Griechenland etc.......
    Das ist EINE Seite der Medaille. Die des Unternehmers allein und damit zu simpel gedacht.

    Die Abfindungen wären in der Höhe tatsächlich nicht nötig, WENN es ein soziales Sicherungssystem gäbe wie in Deutschland zum Beispiel (und das ist inzwischen mies genug). Da es das jedoch nicht gibt, also nicht einmal ein Pendant zu HartzIV, sind die Abfindungen die einzige Sicherheit für die Familien.

  6. #6
    Nicht mehr aktiv Avatar von queru
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    Ok dann werde ich mich mal wieder den wirklich wichtigen Themen im Forum zuwenden als dieser „Reform“. Du bist dagegen und ich weder dagegen noch explizit dafür, mehr kann man daraus als Resultat nicht mitnehmen. Ich dachte halt es gäbe handfeste Fakten mit denen du deine Meinung zur Diskussion stellen könntest.


    Und aufdröseln brauchst du mir die Reform nicht, das werde ich schon selbst tun wenn es irgendwann notwendig sein sollte, dann aber mit dem schwarz auf weiß gedruckten im Staatsanzeiger und nicht anhand dessen wer was irgendwann gesagt hat. Das wird sicher in Kürze, wieder mal der Fall sein wenn mich ein spanischer Arbeiter, der nichts Böses ahnend, gerade von seinem Vorgesetzten erfahren hat, dass sein Zeitvertrag weder verlängert noch in einen unbefristeten umgewandelt wird, um Rat fragt.

  7. #7
    Zitat Zitat von queru Beitrag anzeigen
    Ok dann werde ich mich mal wieder den wirklich wichtigen Themen im Forum zuwenden als dieser „Reform“.
    "Fotorätsel" oder doch"Kartoffelsalat"?

    Was ich durchaus verstehen würde, wären hier nur Rentner unterwegs, denen man "Forum statt Kreuzworträtsel" bieten will. Mich wundert allerdings die in deinem Satz beinhaltete Anspruchshaltung (Anspruch dann in Anführungszeichen), denn für die in Spanien Beschäftigten, egal welcher Nationalität, gibt es kaum ein wichtigeres Thema als diese Reform, die ja nur du und sonst niemand als "keine wesentliche Veränderung" einstuft.

    Zitat Zitat von queru Beitrag anzeigen
    Das wird sicher in Kürze, wieder mal der Fall sein wenn mich ein spanischer Arbeiter, der nichts Böses ahnend, gerade von seinem Vorgesetzten erfahren hat, dass sein Zeitvertrag weder verlängert noch in einen unbefristeten umgewandelt wird, um Rat fragt.
    Ich persönlich glaube nicht, dass du gerade in diesem Fall der richtige Ratgeber bist (wenn auch sonst oft), aber nun gut. Es ist ausserdem völlig sinnlos, bei der angesprochenen Frage irgendeinen Rat geben zu wollen, wenn man diese Reform so stehen lässt, wie sie jetzt veröffentlicht ist.

    Der Grund ist sehr einfach. Unternehmer haben ein einziges definiertes Ziel: Mit dem geringstmöglichen Einsatz, in der kürzesten Zeit unter Ausnutzung aller legalen Mittel das meiste Geld verdienen.

    Das ist alles, mehr ist da nicht. Mehr noch: Wer mehr von Unternehmern mehr verlangt als genau das, hat das System nicht verstanden. Wer Unternehmern Vorwürfe macht, weil sie nicht mehr tun als das, ebenso wenig.

    Da das so ist, ist jeder Unternehmer, auch jeder Personalchef und jeder Einkäufer, dazu verpflichtet, die Kosten so weit zu minimieren, wie das nur irgend möglich ist. Es ist die Aufgabe dieser Menschen, es ergibt keinen Sinn, ihnen deswegen Vorwürfe zu machen, das ist fehl am Platz.

    Alle weitergehenden Anliegen und gesellschaftlichen Ziele müssen also ausschliesslich über die Politik definiert und als Rahmenbedingungen vorgegeben werden, es gibt keinen anderen Weg.

    Wenn dich jemand um Rat fragt, "dass sein Zeitvertrag weder verlängert noch in einen unbefristeten umgewandelt wird", dann zuck mit den Schultern und vergiss es. Denn genau das ist es, was ein Personalchef tun muss, um sein Betriebsergebnis zu optimieren. Es ist legal, er darf das tun, also wird er es tun. Tun müssen, es ist seine definierte Aufgabe! Denn tut er es nicht, wird er morgen selbst gefeuert von den Shareholdern, die Gewinne erwarten und sonst nichts.

    So einfach liegt der Fall also. Da ist "Rat" vollkommen unnütz und sowieso wirkungslos, ausser: Such dir einen anderen Job, in dem dir dasselbe passieren wird (muss).

    Die Arbeitsmarktreform wird das Lohnniveau noch weiter senken (Vorsicht, tom, jetzt kommt der Teil, der dich wieder überfordert). Ich bekam heute bereits einen Anruf eines grossen Unternehmens, in dem man sich hemmungslos darüber freute, dass man jetzt die komplette Belegschaft austauschen kann, indem man neun Monaten einen minimalen Umsatzrückgang verzeichnet, das Stammpersonal damit billig feuern und danach Niedriglöhner einstellen kann, ohne dafür irgendeine Genehmigung einholen zu müssen. Das ist legal nun so vorgegeben, also wird es gemacht. Ende der Ansage.

    In Deutschland ist nichts anderes passiert. Telekom hat riesige Call Center aufgelöst, alle in die Arbeitslosigkeit geschickt und am folgenden Tag gesagt: "Nun gibt es da eine neue Firma (hintenrum von Telekom gesteuert natürlich), die stellt euch für 40 Prozent weniger Lohn für dieselbe Arbeit wieder ein - aber ihr müsst ja nicht, ist nur ein Angebot." Das betraf 12.000 Familien auf einem begrenzten geographischen Raum, die nirgendwo wieder Arbeit finden, um die Rechnungen des nächsten Monats zahlen können. Das ist Erpressung? Na sicher ist es das, aber legal. Also wird es gemacht.

    Die Verelendungsschraube hat also dafür gesorgt, dass es in ganz Europa (auch in Deutschland) unzählig viele Menschen gibt, die mit 1.000 Euro oder deutlich weniger ihr Leben fristen und davon eine Familie ernähren sollen. Ob das ausreichend ist? Ob jemand mit dieser Vollzeitstelle von seiner Arbeit leben kann, ob auf den Kanaren oder in Deutschland? Natürlich nicht! Aber es ist legal, also wird es gemacht und niemand wird freiwillig mehr zahlen, sonst ist er der Nächste, der morgen auf der Strasse sitzt (siehe oben).

    Wer sich als Arbeitnehmer darüber beschwert, wird morgen ausgetauscht, es gibt reichlich Menschen, die nach mies bezahlten Stellen streben, um irgendwie zu überleben. Kinder sitzen viele Stunden vor dem TV, der Spielkonsole, dem PC und sind allein. Beide Eltern müssen Vollzeit arbeiten, weil sie sonst in der Schuldenfalle versinken. In Spanien um so mehr, da das soziale Netz diesen Namen nicht einmal mehr mit Anführungsstrichen verdient.

    Bis jetzt sind es noch 900 - 1000 Euro netto, in (meinem) von tom zitiertem Fall. In einem Jahr sprechen wir uns wieder. Die Reform wird auch diesen Wert mittelfristig noch deutlich senken, weil mit den neuen Massnahmen nur noch einer über Wohl und Wehe des Arbeitnehmers wacht: Der Unternehmer - und welche Aufgaben der einzig und allein hat in diesem Wirtschaftssystem, habe ich ausreichend dargelegt.

    Weil das alles so ist und es innerhalb des Systems auch immer so weitergehen wird (weil es muss), ist ein absehbarer Banken- und/oder Euro-Crash keine so trübe Aussicht. Die moderne Versklavung kann sonst unmöglich ein Ende nehmen, weil sie systemisch so geplant ist. Deswegen sagte ich schon an anderer Stelle: DIESES System ist nicht zu reformieren, es braucht ein anderes - und nur das interessiert mich noch.

  8. #8
    Insider
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    Daumen runter

    Zitat Zitat von Saramago Beitrag anzeigen
    "Fotorätsel" oder doch"Kartoffelsalat"?

    Was ich durchaus verstehen würde, wären hier nur Rentner unterwegs, denen man "Forum statt Kreuzworträtsel" bieten will. Mich wundert allerdings die in deinem Satz beinhaltete Anspruchshaltung (Anspruch dann in Anführungszeichen), denn für die in Spanien Beschäftigten, egal welcher Nationalität, gibt es kaum ein wichtigeres Thema als diese Reform, die ja nur du und sonst niemand als "keine wesentliche Veränderung" einstuft.



    Ich persönlich glaube nicht, dass du gerade in diesem Fall der richtige Ratgeber bist (wenn auch sonst oft), aber nun gut. Es ist ausserdem völlig sinnlos, bei der angesprochenen Frage irgendeinen Rat geben zu wollen, wenn man diese Reform so stehen lässt, wie sie jetzt veröffentlicht ist.

    Der Grund ist sehr einfach. Unternehmer haben ein einziges definiertes Ziel: Mit dem geringstmöglichen Einsatz, in der kürzesten Zeit unter Ausnutzung aller legalen Mittel das meiste Geld verdienen.

    Das ist alles, mehr ist da nicht. Mehr noch: Wer mehr von Unternehmern mehr verlangt als genau das, hat das System nicht verstanden. Wer Unternehmern Vorwürfe macht, weil sie nicht mehr tun als das, ebenso wenig.

    Da das so ist, ist jeder Unternehmer, auch jeder Personalchef und jeder Einkäufer, dazu verpflichtet, die Kosten so weit zu minimieren, wie das nur irgend möglich ist. Es ist die Aufgabe dieser Menschen, es ergibt keinen Sinn, ihnen deswegen Vorwürfe zu machen, das ist fehl am Platz.

    Alle weitergehenden Anliegen und gesellschaftlichen Ziele müssen also ausschliesslich über die Politik definiert und als Rahmenbedingungen vorgegeben werden, es gibt keinen anderen Weg.

    Wenn dich jemand um Rat fragt, "dass sein Zeitvertrag weder verlängert noch in einen unbefristeten umgewandelt wird", dann zuck mit den Schultern und vergiss es. Denn genau das ist es, was ein Personalchef tun muss, um sein Betriebsergebnis zu optimieren. Es ist legal, er darf das tun, also wird er es tun. Tun müssen, es ist seine definierte Aufgabe! Denn tut er es nicht, wird er morgen selbst gefeuert von den Shareholdern, die Gewinne erwarten und sonst nichts.

    So einfach liegt der Fall also. Da ist "Rat" vollkommen unnütz und sowieso wirkungslos, ausser: Such dir einen anderen Job, in dem dir dasselbe passieren wird (muss).

    Die Arbeitsmarktreform wird das Lohnniveau noch weiter senken (Vorsicht, tom, jetzt kommt der Teil, der dich wieder überfordert). Ich bekam heute bereits einen Anruf eines grossen Unternehmens, in dem man sich hemmungslos darüber freute, dass man jetzt die komplette Belegschaft austauschen kann, indem man neun Monaten einen minimalen Umsatzrückgang verzeichnet, das Stammpersonal damit billig feuern und danach Niedriglöhner einstellen kann, ohne dafür irgendeine Genehmigung einholen zu müssen. Das ist legal nun so vorgegeben, also wird es gemacht. Ende der Ansage.

    In Deutschland ist nichts anderes passiert. Telekom hat riesige Call Center aufgelöst, alle in die Arbeitslosigkeit geschickt und am folgenden Tag gesagt: "Nun gibt es da eine neue Firma (hintenrum von Telekom gesteuert natürlich), die stellt euch für 40 Prozent weniger Lohn für dieselbe Arbeit wieder ein - aber ihr müsst ja nicht, ist nur ein Angebot." Das betraf 12.000 Familien auf einem begrenzten geographischen Raum, die nirgendwo wieder Arbeit finden, um die Rechnungen des nächsten Monats zahlen können. Das ist Erpressung? Na sicher ist es das, aber legal. Also wird es gemacht.

    Die Verelendungsschraube hat also dafür gesorgt, dass es in ganz Europa (auch in Deutschland) unzählig viele Menschen gibt, die mit 1.000 Euro oder deutlich weniger ihr Leben fristen und davon eine Familie ernähren sollen. Ob das ausreichend ist? Ob jemand mit dieser Vollzeitstelle von seiner Arbeit leben kann, ob auf den Kanaren oder in Deutschland? Natürlich nicht! Aber es ist legal, also wird es gemacht und niemand wird freiwillig mehr zahlen, sonst ist er der Nächste, der morgen auf der Strasse sitzt (siehe oben).

    Wer sich als Arbeitnehmer darüber beschwert, wird morgen ausgetauscht, es gibt reichlich Menschen, die nach mies bezahlten Stellen streben, um irgendwie zu überleben. Kinder sitzen viele Stunden vor dem TV, der Spielkonsole, dem PC und sind allein. Beide Eltern müssen Vollzeit arbeiten, weil sie sonst in der Schuldenfalle versinken. In Spanien um so mehr, da das soziale Netz diesen Namen nicht einmal mehr mit Anführungsstrichen verdient.

    Bis jetzt sind es noch 900 - 1000 Euro netto, in (meinem) von tom zitiertem Fall. In einem Jahr sprechen wir uns wieder. Die Reform wird auch diesen Wert mittelfristig noch deutlich senken, weil mit den neuen Massnahmen nur noch einer über Wohl und Wehe des Arbeitnehmers wacht: Der Unternehmer - und welche Aufgaben der einzig und allein hat in diesem Wirtschaftssystem, habe ich ausreichend dargelegt.

    Weil das alles so ist und es innerhalb des Systems auch immer so weitergehen wird (weil es muss), ist ein absehbarer Banken- und/oder Euro-Crash keine so trübe Aussicht. Die moderne Versklavung kann sonst unmöglich ein Ende nehmen, weil sie systemisch so geplant ist. Deswegen sagte ich schon an anderer Stelle: DIESES System ist nicht zu reformieren, es braucht ein anderes - und nur das interessiert mich noch.


    WOW, ich kenne SIE nicht, aber bei diesem Beitrag verschlägt es einem die Sprache! Bloss gut, dass ein "anderes System" nicht so einfach von einem "Interessierten" installiert werden kann....

  9. #9
    Avatar von soleil.e
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    180
    Es war schon immer schmerzhaft, sich mit Dingen auseinander zu setzen, die man nicht fassen kann und deshalb nicht haben möchte - oder einem nicht ins persönliche Konzept passen.
    Ein neues System ist längst überfällig. So lange sich die Menschen aber an das "bekannte" klammern, wird es zwangsläufig auf den Crash hinaus laufen.

  10. #10
    Admin Avatar von felin
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    8.711
    @ dyson,
    da bin ich anderer Meinung.
    Bei den Durchschnittseinkommen muss man schon so einige Jahre arbeiten, bis bei der "indemnización" auch gut was rüberkommt.
    Und dann sollte man auch mal nicht vergessen, es ist der Arbeitnehmer, der die Gewinne für den Arbeitgeber erarbeitet.
    Und auch sollte man sich vor Augen halten, welche Methoden manche Arbeitgeber nutzen.....
    Zeitverträge über ein Jahr, gesplittet in zig Teile.
    Dann gibt es auch "größere" Unternehmen, die nach dem Jahr dem Arbeiter in ihr Subunternehmen verschieben, also weiter Zeitvertrag.
    Andere nutzen nur Zeitarbeitsfirmen.
    Sollte doch auch klar sein, wenn jede Arbeitskraft immer nur billig, billig sein soll, dann gibt es keine Binnnenachfrage und damit schädigt sich der Arbeitgeber selber.
    Ich könnte durchaus noch weitere fragwürdige Dinge aufführen.

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