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Thema: Weihnachten

  1. #1
    Inselfan
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    Weihnachten

    Bastian Schweinsteiger und Arjen Robben freuen sich auf Weihnachten.

    Schweinsteiger sagt: "Dieses Jahr ist Heiligabend an einem Freitag!"

    Sagt Robben: "Hoffentlich nicht an einem 13.!"

  2. #2
    Insider
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    Ich glaube hier -in der Witzeabteilung- sind kleinere oder auch längere Geschichten zur Weihnachtszeit richtig aufgehoben ?
    Wenn es meine Zeit erlaubt, werde ich jeden Tag eine "Geschichte" hier posten.


    Einen schönen 1. Advent -vom Polarkreis- wünsche ich mit diesem:


    Weihnachtsbraten


    es ist eine satirische Betrachtung von "Hans-Christian Krull".

    Haben Sie schon einen Weihnachtsbraten?
    Ich habe ihn kürzlich besorgt. Es war allerdings nicht leicht, ein Stück Wildbret zu ergattern, das nicht unbedingt aus Neuseeland stammt und schon eine Weltreise hinter sich hat.

    Ich hätte gern die Hirschkeule, sprach ich die Verkäuferin hinter der Theke an und fragte sie gleichzeitig, ob sie etwas zu der Herkunft des Fleisches sagen könne. Sie sah mich mit großen Augen an und meinte, das müsste eigentlich aus der Region kommen. Mit dieser Antwort konnte ich mich nun wirklich nicht zufrieden geben, denn was bedeutet schon eigentlich.

    Sie müsse doch einen Nachweis darüber haben, eine Art Zertifikat, entgegnete ich. Es müsse doch rückverfolgbar sein, wo das Tier gelebt, wie es gelebt und wer es letztlich gejagt und erlegt hat. Darüber hinaus sollte ein Schulungsnachweis vorliegen, ob der Jäger auch eine Sicherheitsbelehrung über den Waffengebrauch bekommen hat und ob er zertifizierte, lebensmitteltaugliche, metalldetektierbare Munition verwendete. Wichtig sei auch noch, fügte ich an, dass im Rahmen der Messerpolice sein Jagdmesser entsprechend sicher sei und nach jedem Gebrauch hoffentlich ausreichend desinfiziert wird, mit einer Desinfektionslösung, die lebensmittelverträglich und nicht umweltschädlich ist. Welche Arbeitskleidung trug der Jäger, während er den hoffentlich gleich tödlichen Schuss abgegeben hat? Geschah dies von einem Hochsitz aus, auf dem die Kleidung mit Holzsplittern kontaminiert hätte werden können? Hatte der Jäger die Möglichkeit, sich die Hände zu waschen und zu desinfizieren, bevor er sein erlegtes Wildbret aufbrach? Hat etwa sein Hund an dem erlegten Tier geschnüffelt? Was hatte der Hund zuvor gefressen? Woher stammte das Hundefutter? Gab es für das Hundefutter ein Zertifikat, das Salmonellenfreiheit bescheinigt? Wann wurde der Betrieb, in dem das Hundefutter hergestellt wurde, zertifiziert? Handelte es sich um einen ausgebildeten Jagdhund mit entsprechendem Ausbildungsnachweis eines anerkannten Hundetrainers? Ist der Jäger im Besitz eines gültigen Hundeführerscheines?

    Ob Sie denn wisse, fragte ich weiter, ob das Tier nach dem tödlichen Schuss auf dem nackten Waldboden aufgebrochen wurde, etwa inmitten von Bäumen oder gar in einer Schonung? Fremdkörper, Ungeziefer hätten so freie Bahn, das Fleisch zu kontaminieren. Auch gab ich zu bedenken, dass der vermooste Waldboden jenseits des zulässigen PH-Wertes liegen könnte und Pilze und Sporen somit toxische Reaktionen auslösen würden. Darüber hinaus wäre es gut zu wissen, wie sich das Tier denn wohl ernährte, als es noch lebte. Hat es Eicheln und Kastanien gefressen, stammten diese denn wohl auch aus zertifiziertem Saatgut, das sich im Rahmen der Nachhaltigkeit in kontrolliertem Anbau entwickelt hat?

    Sollte es sich nicht um freilebendes Wild handeln, sondern um gezüchtetes Rotwild, so müsse sichergestellt sein, dass der die Weide umgebende Elektrozaun mit Strom aus nachhaltiger Energie versorgt werde, also auf keinen Fall dürfe Atomstrom im Spiel sein. Kann ich mir beim Kauf des Fleisches sicher sein, dass Waldspaziergänger, denen man den Zutritt zum Wald schlecht verweigern kann, sich an die Hygienebestimmungen und Verhaltensrichtlinien halten und auf keinen Fall Erdnüsse mit sich führen, diese weder verzehren, um durch den Atem die reine Waldluft nicht zu kontaminieren, noch etwa verlieren, denn sonst müsse das Fleisch entsprechend deklariert werden – kann Spuren von Erdnüssen enthalten, weil die Gefahr besteht, dass die Tiere des Waldes die verlorenen Erdnüsse gefressen haben könnten.

    Ich hatte das Gefühl, die Verkäuferin hörte überhaupt nicht mehr zu, denn sie drückte heftig auf ihrem Handy herum und inzwischen wurde auch die Menschenschlange, die sich hinter mir gebildet hatte, etwas unruhig. Aus der Ferne vernahm ich ein sich schnell näherndes Tatü Tata. Kurze Augenblicke später bemerkte ich quasi aus den Augenwinkeln, dass weiß gekleidete Männer in den Verkaufsraum stürmten und mir ein schürzenähnliches Gebilde umbanden …………….

    Die Diagnose, die man mir in der Klinik eiskalt und unverblümt ins Gesicht schleuderte, lautete:

    Auditwahn

  3. #3
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    Apfent Apfent
    der Bärwurz brennt


    von Toni Lauerer
    eingeschickt von Rainer Glosse, Claudia Sevignani und Thomas Karle

    Der Apfent ist die schönste Zeit vom Winter.
    Die meisten Leute haben im Winter eine Grippe. Die ist mit Fieber.
    Wir haben auch eine. Aber die ist mit Beleuchtung. Und man schreibt sie mit K.
    Drei Wochen bevor das Christkindl kommt, stellt der Papa die Krippe im Wohnzimmer auf und meine kleine Schwester und ich dürfen mithelfen.
    Viele Krippen sind dodal langweilig, aber die unsere nicht, weil wir haben mords tolle Figuren drin. Ich habe einmal den Josef und das Christkindl auf unseren Ofen gestellt damit sie es schön warm haben. Aber es war ihnen zu heiß.
    Das Christkindl ist ganz schwarz g'wordn und den Josef hat's in lauter Trümmer zerrissn. Ein Fuß von ihm ist bis in den Plätzlteig geflogen und das war kein schöner Anblick. Meine Mama hat mich geschimpft und gesagt, daß nicht einmal die Heiligen vor meiner Blödheit sicher sind. Wenn Maria ohne Mann und ohne Kind in der Krippe herumsteht, schaut es nicht gut aus.
    Aber ich habe gottseidank viele Figuren in meiner Spielkiste und der Josef ist jetzt Donald Duck. Als Christkindl wollte ich den Asterix nehmen, weil der ist als einziger so klein, dass er in den Futtertrog gepasst hätte. Da hat meine Mama gesagt, man kann doch als Christkindl keinen Asterix hernehmen, da ist ja das verbrannte Christkindl noch besser.
    Es ist zwar schwarz, aber immerhin ein Christkindl. Hinter dem Christkindl stehen zwei Oxen, ein Esel, ein Nilpferd und ein Brontosaurier. Das Nilpferd und den Brontosaurier hab ich hingestellt, weil der Ox und der Esel waren mir allein zu langweilig.
    Links neben dem Stall kommen gerade die Heiligen Drei Könige daher. Ein König ist dem Papa im letzten Apfent beim Putzen runtergefallen und war dodal hin. Jetzt haben wir nur noch Zwei heilige Könige und einen heiligen Batman als Ersatz.
    Eigentlich wollte ich ja Vier Heilige Drei Könige, doch der Spiderman muss ja im Stall auf die ********************erten Schafe aufpassn. Normal haben die Heiligen Könige einen Haufen Zeug für das Christkindl dabei, nämlich Gold, Weihrauch und Pürree. Von den unseren hat einer anstatt Gold ein Kaugummipapierl dabei, das glänzt auch schön. Der andere hat eine Marlboro in der Hand, weil wir keinen Weihrauch haben. Aber die Marlboro raucht auch schön, wenn man sie anzündet. Der heilige Batman hat eine Pistole dabei. Das ist zwar kein Geschenk für das Christkindl, aber damit kann er es vor dem Saurier beschützen.
    Hinter den Heiligen sind ein paar rothäutige Indianer und ein kaasiger Engel. Dem Engel ist ein Fuß abgebrochen, darum haben wir ihn auf ein Motorrad gesetzt, damit er sich leichter tut. Mit dem Motorrad kann er fahren, wenn er nicht gerade fliegt. Rechts neben dem Stall haben wir ein Rotkäppchen hingestellt. Sie hat eine Pizza und drei Weizen für die Oma dabei und reißt gerade eine Marone ab. Einen Wolf haben wir leider nicht. Dafür lurt hinter dem Baum ein Bummerl als Ersatz-Wolf hervor, mehr steht in unserer Krippe nicht.
    Aber das reicht voll. Am Abend schalten wir die Lampe an und dann ist unsere Krippe erst richtig schön. Wir sitzen so herum und singen Lieder vom Apfent.
    Manche gefallen mir, aber die meisten sind mir zu lusert. Mein Opa hat mit ein Gedicht vom Apfent gelernt und das geht so: "Apfent, Apfent, der Bärwurz brennt. Erst trinkst oan, dann zwoa - drei - vier, dann hauts'de mit deim Hirn an d'Tür" Obwohl das Gedicht ganz schön ist, hat die Mama g'sagt, dass ich es mir nicht merken darf.
    Im Apfent wird auch gebastelt. Wir haben eine große Schüssel voll Nüsse und eine kleine voll mit Goldstaub. Darin wälzen wir die Nüsse, bis sie goldern sind und das Christkindl hängt sie später an den Christbaum. Man darf gar net fest schnaufen, weil der Goldstaub ist dodal leicht und er fliegt überall rum wenn man hineinschnauft.
    Einmal hab ich vorher in den Goldstaub ein Niespulver hineingetan und wie der Papa die erste Nuss dann drin gewälzt hat, hat er einen Nieserer gmacht, dass es ihn grissn hat und sein Gsicht war goldern und die Nuss nicht. Die Mama hat ihn dann geschimpft weil er keine Beherrschung hat und sie hat gsagt, dass er sich dümmer anstellt als ein Kind. Dann war der Papa recht z'wieder und er hat nicht mehr mitgetan. Er hat nur gsagt, dass bei dem Goldstaub irgendwas net stimmt. Ich habe mich sehr gefreut, weil es war insgesamtein lustiger Apfentabend.
    Kurz vor Weihnachten müssen wir unsere Wunschzettel schreiben. Meine Schwester wünscht sich meistens Puppen oder sonst ein Glump. Ich schreibe vorsichtshalber gleich mehr Sachen drauf und zum Schluss schreibe ich dem Christkindl, es soll einfach soviel kaufen, bis das Geld ausgeht. Die Mama sagt, das ist eine Unverschämtheit und irgendwann bringt mir das Christkindl gar nix mehr, weil ich nicht bescheiden bin. Aber bis jetzt habe ich immer etwas gekriegt.
    Und wenn ich groß bin und ein Geld verdiene, dann kaufe ich mir selber etwas und bin auch überhaupt nicht bescheiden. Dann kann sich das Christkindl von mir aus ärgern, weil dann ist es mir wurscht.
    Bis man schaut ist der Apfent vorbei und Weihnachten aus. Und mit dem restlichen Jahr geht es auch dahin. Die Geschenke sind ausgepackt und man kriegt bis Ostern nix mehr, höchstens wenn man Geburtstag hat.
    Aber eins ist Gewiss: Der Apfent kommt immer wieder...

  4. #4
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    Das attraktive Seifenschälchen
    von Rita Fehling


    War das mal wieder ein Stress dieses Jahr vor dem Fest!
    Essen vorbereitet für drei Tage, die Wohnung geputzt und dekoriert, Weihnachtskarten geschrieben und viele, viele Geschenke gekauft. Morgen ist Heiligabend und ich bin heilfroh, dass jetzt wirklich alles fertig ist. Jetzt können wir uns in Ruhe auf die Feiertage freuen. Was jetzt nicht besorgt ist, das fehlt dann eben.
    Da fällt mir ein, dass ich meiner Nachbarin, Frau Neuhaus, versprochen hatte, nochmal kurz auf eine Tasse Kaffee bei ihr vorbeizukommen. Kann man einen Tag vor Weihnachten jemanden besuchen, ohne ein Geschenk dabei zu haben? Eigentlich nicht. Weihnachten ist doch das Fest des Gebens. Aber was tun? Die Geschäfte sind geschlossen. Da habe ich die rettende Idee und mir fällt ein, dass ich zu einem ähnlichen Anlass im letzten Jahr von der Mutter eines Freundes meines Sohnes ein attraktives Seifenschälchen bekommen habe. Es sah ein bisschen aus wie ein Werbegeschenk, das man bei diesen Kaffeefahrten bekommt. Ich habe es nicht benutzt, genauer gesagt hatte ich es ausgepackt und irgendwo in der Schublade verstaut, in der die Dinge aufbewahrt werden, für die es keinen richtigen Platz gibt. Ja, denke ich, Seifenschälchen gehen immer. Ich krame das etwas verstaubte Teil aus der Schublade hervor, packe es noch nett ein und mache mich auf den Weg zu meiner Nachbarin. Sie hatte noch ein paar andere Frauen eingeladen.
    Er war wirklich nett, unser kleiner vorweihnachtlicher Plausch bei Kaffee, Kuchen und Kerzenlicht. Bis auf die Kleinigkeit und Peinlichkeit, als die Nachbarin die mitgebrachten Geschenke auspackte. Frau Jäger, besagte Mutter des Freundes meines Sohnes, war nämlich auch da und ich wollte am liebsten im Boden versinken, wenn ich mir vorstellte, was passieren würden wenn sie ihr Seifenschälchen wieder erkannte.
    "Ach, wie entzückend, ein Kerzenständer!"
    Frau Neuhaus war begeistert. Der Kerzenständer war eine Gabe von Frau Martin von gegenüber. Frau Neuhaus strahlte Frau Martin an und bedankte sich.
    Die aber strahlte nicht zurück sondern sah hochroten Kopfes die neben sich sitzende Frau Jäger an, die ziemlich zynisch zischte: "Der kommt mir aber bekannt vor." Vermutlich hatte Frau Jäger also im letzten Jahr den Kerzenständer Frau Martin geschenkt, die ihn in diesem Jahr an Frau Neuhaus weitergereicht hatte. Kein Grund zur Aufregung, dachte ich noch, als Frau Neuhaus mein Päckchen mit dem attraktiven Seifenschälchen auspackte.
    "Wunderschön", rief sie und ich warf einen demütigen Blick auf Frau Jäger. Doch die schien sich, manchmal hat man eben Glück, nicht an das Seifenschälchen zu erinnern. Inzwischen packte meine Nachbarin das nächste Geschenk aus mit den Worten:
    "Ich bitte Sie, das wär doch nicht nötig gewesen, Sie sollten mir doch nichts mitbringen."
    Nein, das hätten wir wohl nicht tun sollen, denn in dem Paket von Frau Becker steckte ein mit weihnachtlichen Motiven geschmückter Kaffeebecher, dessen Anblick Frau Neuhaus mit großer Wiedersehensfreude erfüllte.
    Ich habe später alle Beteiligten getrennt voneinander befragt, konnte aber den Gang von Kerzenständer, Seifenschälchen und Kaffeebecher nicht ganz bis zum Jahr des käuflichen Erwerbens zurückverfolgen.
    Unbestätigten Gerüchten zufolge sollen alle Damen vor Jahren einmal an einer Kaffeefahrt teilgenommen haben.

  5. #5
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    Der Christbaumständer
    Verfasser Heinz Günter Raspe



    Beim Aufräumen des Dachbodens - ein paar Wochen vor Weihnachten -entdeckte ein Familienvater in einer Ecke einen ganz verstaubten, uralten Weihnachtsbaumständer. Es war ein besonderer Ständer mit einem Drehmechanismus und einer eingebauten Spielwalze. Beim vorsichtigen Drehen konnte man das Lied "O du fröhliche" erkennen. Das musste der Christbaumständer sein, von dem Großmutter immer erzählte, wenn die Weihnachtszeit herankam. Das Ding sah zwar fürchterlich aus, doch da kam ihm ein wunderbarer Gedanke. Wie würde sich Großmutter freuen, wenn sie am Heiligabend vor dem Baum säße und dieser sich auf einmal wie in uralter Zeit zu drehen begänne und dazu "O du fröhliche" spielte. Nicht nur Großmutter, die ganze Familie würde staunen.
    Es gelang ihm, mit dem antiken Stück ungesehen in seinen Bastelraum zu verschwinden. Gut gereinigt, eine neue Feder, dann müsste der Mechanismus wieder funktionieren, überlegte er. Abends zog er sich jetzt geheimnisvoll in seinen Hobbyraum zurück, verriegelte die Tür und werkelte. Auf neugierige Fragen antwortete er immer nur "Weihnachtsüberraschung". Kurz vor Weihnachten hatte er es geschafft. Wie neu sah der Ständer aus, nachdem er auch noch einen Anstrich erhalten hatte.
    Jetzt aber gleich los und einen prächtigen Christbaum besorgen, dachte er. Mindestens zwei Meter sollte der messen. Mit einem wirklich schön gewachsenen Exemplar verschwand Vater dann in seinem Hobbyraum, wo er auch gleich einen Probelauf startete. Es funktionierte alles bestens. Würde Großmutter Augen machen!
    Endlich war Heiligabend.
    "Den Baum schmücke ich alleine", tönte Vater. So aufgeregt war er lange nicht mehr. Echte Kerzen hatte er besorgt, alles sollte stimmen. "Die werden Augen machen", sagte er bei jeder Kugel, die er in den Baum hing. Vater hatte wirklich an alles gedacht. Der Stern von Bethlehem saß oben auf der Spitze, bunte Kugeln, Naschwerk und Wunderkerzen waren untergebracht, Engelhaar und Lametta dekorativ aufgehängt. Die Feier konnte beginnen.
    Vater schleppte für Großmutter den großen Ohrensessel herbei. Feierlich wurde sie geholt und zu ihrem Ehrenplatz geleitet. Die Stühle hatte er in einem Halbkreis um den Tannenbaum gruppiert. Die Eltern setzten sich rechts und links von Großmutter, die Kinder nahmen außen Platz. Jetzt kam Vaters großer Auftritt. Bedächtig zündete er Kerze für Kerze an, dann noch die Wunderkerzen. "Und jetzt kommt die große Überraschung", verkündete er, löste die Sperre am Ständer und nahm ganz schnell seinen Platz ein.
    Langsam drehte sich der Weihnachtsbaum, hell spielte die Musikwalze "O du fröhliche". War das eine Freude! Die Kinder klatschten vergnügt in die Hände. Oma hatte Tränen der Rührung in den Augen. Immer wieder sagte sie: "Wenn Großvater das noch erleben könnte, dass ich das noch erleben darf." Mutter war stumm vor Staunen.
    Eine ganze Weile schaute die Familie beglückt und stumm auf den sich im Festgewand drehenden Weihnachtsbaum, als ein schnarrendes Geräusch sie jäh aus ihrer Versunkenheit riss. Ein Zittern durchlief den Baum, die bunten Kugeln klirrten wie Glöckchen. Der Baum fing an, sich wie verrückt zu drehen. Die Musikwalze hämmerte los. Es hörte sich an, als wollte "O du fröhliche" sich selbst überholen. Mutter rief mit überschnappender Stimme: "So tu doch etwas!" Vater saß wie versteinert, was den Baum nicht davon abhielt, seine Geschwindigkeit zu steigern. Er drehte sich so rasant, dass die Flammen hinter ihren Kerzen hinterher wehten. Großmutter bekreuzigte sich und betete.
    Dann murmelte sie: "Wenn das Großvater noch erlebt hätte."
    Als Erstes löste sich der Stern von Bethlehem, sauste wie ein Komet durch das Zimmer, klatschte gegen den Türrahmen und fiel dann auf Felix, den Dackel, der dort ein Nickerchen hielt. Der arme Hund flitzte wie von der Tarantel gestochen aus dem Zimmer in die Küche, wo man von ihm nur noch die Nase und ein Auge um die Ecke schielen sah. Lametta und Engelhaar hatten sich erhoben und schwebten wie ein Kettenkarussell am Weihnachtsbaum.
    Vater gab das Kommando "Alles in Deckung!"
    Ein Rauschgoldengel trudelte losgelöst durchs Zimmer, nicht wissend, was er mit seiner plötzlichen Freiheit anfangen sollte. Weihnachtskugeln, gefüllter Schokoladenschmuck und andere Anhängsel sausten wie Geschosse durch das Zimmer und platzten beim Aufschlagen auseinander.
    Die Kinder hatten hinter Großmutters Sessel Schutz gefunden. Vater und Mutter lagen flach auf dem Bauch, den Kopf mit den Armen schützend. Mutter jammerte in den Teppich hinein: "Alles umsonst, die viele Arbeit, alles umsonst!" Vater war das alles sehr peinlich. Oma saß immer noch auf ihrem Logenplatz, wie erstarrt, von oben bis unten mit Engelhaar und Lametta geschmückt. Ihr kam Großvater in den Sinn, als dieser 14-18 in den Ardennen in feindlichem Artilleriefeuer gelegen hatte. Genau so musste es gewesen sein. Als gefüllter Schokoladenbaumschmuck an ihrem Kopf explodierte, registrierte sie trocken "Kirschwasser" und murmelte:
    "Wenn Großvater das noch erlebt hätte!"
    Zu allem jaulte die Musikwalze im Schlupfakkord "O du fröhliche", bis mit einem ächzenden Ton der Ständer seinen Geist aufgab.
    Durch den plötzlichen Stopp neigte sich der Christbaum in Zeitlupe, fiel aufs kalte Buffet, die letzten Nadeln von sich gebend.
    Totenstille!
    Großmutter, geschmückt wie nach einer New Yorker Konfettiparade, erhob sich schweigend. Kopfschüttelnd begab sie sich, eine Lamettagirlande wie eine Schleppe tragend, auf ihr Zimmer. In der Tür stehend sagte sie:
    "Wie gut, dass Großvater das nicht erlebt hat!"
    Mutter, völlig aufgelöst zu Vater: "Wenn ich mir diese Bescherung ansehe, dann ist deine große Überraschung wirklich gelungen."
    Andreas meinte:
    "Du, Papi, das war echt stark! Machen wir das jetzt Weihnachten immer so?"

  6. #6
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    Der kleine Flori und der Nikolaus
    Von Irina Korschunow


    Der kleine Flori war vom ersten Schultag an ein ganz schlimmer Schlamper. Dauernd ließ er irgend etwas im Schulzimmer liegen, die Mütze oder seine Handschuhe, die Fibel, das Rechenbuch, die Tafel, ein Heft oder das Federmäppchen. Ja, manchmal vergaß er sogar alles miteinander und lief mit leerem Schulranzen heim. Und es kam noch schlimmer: Eines Nachmittags nämlich, als Flori die vergessene Fibel holen wollte, lag sie nicht mehr auf seiner Bank; Flori suchte und suchte, aber die Fibel war wie weggeblasen. Am nächsten Tag konnte Flori das Rechenbuch nicht finden, am übernächsten Tag war die Tafel fort. Das war kurz vor dem Nikolaustag, und die Mutter meinte: "Ich glaube, diesmal bringt der Nikolaus höchstens eine Rute.
    Aber das glaubte der kleine Flori auf keinen Fall. In den vergangenen Jahren war der heilige Nikolaus immer nett zu ihm gewesen, obwohl er schon damals herumgetrödelt und nie aufgeräumt hatte. Sicher würde der Nikolaus auch in diesem Jahr nichts von der Schlamperei gemerkt haben und wieder die guten Mandellebkuchen mitbringen, die Flori so gerne aß und die nur der Nikolaus hatte.
    Ja, und dann kam er, der Nikolaus! Er pochte laut an der Tür und stapfte herein in seinem roten Mantel und mit der Bischofsmütze aus Gold. Auch einen vollen Sack hatte er dabei, an welcher Stelle wohl die Lebkuchen für ihn stecken mochten. Aber der Nikolaus machte gar keine Anstalten, Lebkuchen aus dem Sack zu holen. Er schaute den Flori mit gerunzelter Stirn an, so streng wie er noch nie ausgesehen hatte.
    "Warst du auch brav, Flori?"
    "Ja", sagte Flori schnell, obwohl er natürlich genau wußte, daß das nicht ganz stimmte.
    "So, so", brummte der Nikolaus, "brav warst du? Und immer recht ordentlich? Und du hast nie etwas verschlampt oder vertrödelt?"
    O weh! Jetzt sagte der kleine Flori gar nichts mehr. Ob der Nikolaus doch etwas wußte? Floris Herz fing laut zu klopfen an
    "Was meinst du wohl, was ich dir mitgebracht habe?" fragte der Nikolaus und griff nach seinem Sack.
    "Ma-Ma-Mandellebkuchen", stotterte Flori.
    Aber der Nikolaus schüttelte seinen Kopf.
    "Für Mandellebkuchen war im Sack kein Platz mehr", sagte er, "weil ich doch so viele andere Dinge für dich einpacken mußte. Hier, dies zum Beispiel..." Und was holte er aus dem Sack? Die Fibel!
    "Und dies..." Das Rechenbuch!
    "Und das..." "Und das..." Die Tafel, Floris Pudelmütze, den linken Handschuh, die Bastelschere, drei Bleistifte, eine Schachtel Malkreide - eins nach dem anderen holte der Nikolaus hervor. Nur kein Paket Mandellebkuchen, nicht einmal ein einiges Stück!
    "Also dann bis zum nächsten Jahr, kleiner Flori", meinte der Nikolaus freundlich. "Und wenn ich dann nicht soviel Trödelkram für dich mitbringen muß, hab' ich auch sicher Platz für Lebkuchen."
    Und er stapfte wieder aus der Stube hinaus.
    Ja, da stand er, der Flori, und hatte nichts, überhaupt nichts vom Nikolaus bekommen! Eigentlich ist das eine traurige Geschichte.
    Aber zum Glück geht sie gut aus! Weil nämlich der heilige Nikolaus wirklich von Herzen gütig ist und weil sich der kleine Flori von diesem Tag an große Mühe gab und fast gar nichts mehr verschlampte, lag in der Woche vor Weihnachten auf einmal eine bunte Schachtel im Briefkasten. "An den kleinen Flori" stand darauf.
    Ihr könnt euch vielleicht schon denken, was sie enthielt! In der Schachtel waren die guten Mandellebkuchen, wie sie nur der Nikolaus hat!

  7. #7
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    Der Weihnachtsbraten
    von Rita Fehling


    "Sag mal, was soll ich dieses Jahr eigentlich zu Weihnachten kochen?"
    Diese bedeutungsschwere Frage richte ich an meinen Sohn, der in letzter Zeit mit dem Essen sehr mäkelig geworden ist. Ich will schließlich nicht riskieren, dass er am heiligen Fest ein langes Gesicht macht. Er wartet auf mütterliche Vorschläge. Gans, Ente, Wildschwein, Hase, Rehrücken... Ist ihm alles nicht Recht.
    Mit Freude nehme ich sein Interesse am Kochen zur Kenntnis, das er durch den Kochunterricht in der Schule erworben hat. Stolz erzählt er, welche komplizierten und doch sehr schmackhaften Gerichte er dort schon gekocht hat. Er sieht mich schwer beeindruckt.
    "Wenn dir alles nicht passt, was ich kochen will, wie wär's, wenn du kochst?" Ich weiß, ein sehr abenteuerlicher Vorschlag. Ich stelle mir bildlich vor, wie an diesem hohen Feiertag meine Küche aufs Wildeste verwüstet wird. Aber warum eigentlich nicht? Schließlich lernen die Kids kochen nur durch kochen. Und wenn ich immer all die Arbeit an mich reiße, dann kann er ja keine Erfahrungen sammeln. Ich lasse mich also auf den Deal ein.

    "Papa, weißt du schon, dass ich dieses Jahr zu Weihnachten koche?"
    Ein wahrhaft erstauntes Grunzen kommt aus väterlichem Mund. "Nie im Leben, das erlaubt Mama nie!"
    "Doch, kannst sie fragen, ich darf kochen."
    "Glaub ich nicht."
    "Jawohl!"
    "Du und kochen? Du maulst doch schon, wenn du bloß mal das Frühstück machen sollst. Dann koche ich schon lieber."
    Nachdenklich legt der Sohn seinen Kopf schief und stellt sich seinen Erzeuger vor, wie er ein weihnachtliches Menü zubereitet. "Mensch, Papa, du kannst doch gar nicht kochen."
    "Was glaubst du denn, was ich alles kann. Ich wird's dir beweisen." Sprach's und ging seiner Wege. Der Sohn hingegen war nun doch froh, dass er nicht dafür büßen musste, dass er seinen Mund zu voll genommen hatte. Es kamen - berechtigte - Zweifel wegen des Bewältigens dieser Aufgabe in ihm hoch. Aber wenn Papa das machen würde.... um so besser.

    Es begab sich aber in diesem Jahr, dass nach dem turbulenten Fest des Heiligen Abends in einer kleinen Familie in Deutschland alle drei Familienmitglieder sich etwas ratlos ansahen, denn nach dem Frühstück und den vormittäglichen Verwandtschaftsbesuchen stellte sich ein leichtes Hungergefühl ein. Und ein jeglicher wartete, dass der andere kochen möge. Aber jeder hatte sich auf den anderen verlassen.

    Was es bei uns zu Essen gab? Wissen Sie, Spaghetti schmecken eigentlich immer.

  8. #8
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    Die rechte Weihnachtsfreude
    von Elke Bräunling


    »Vati, was wünschst du dir zu Weihnachten?«

    Seit Tagen verfolgten wir Vater mit dieser Frage; denn wir wollten ihm gerne etwas Besonderes schenken, etwas, was ihn immer an uns erinnerte. Und, ganz wichtig, es durfte nichts kosten. Unser Taschengeld war nämlich längst alle. Außerdem sagte Vati, etwas Selbstgemachtes sei viel schöner. Über unsere Basteleien hatte er sich ja auch immer mächtig gefreut, doch nach Weihnachten landeten sie in einer dunklen Ecke im Schlamperschrank, wo alles Überflüssige aufbewahrt wurde.

    Dieses Mal musste es deshalb ein Geschenk sein, das er so schnell nicht vergessen würde. Aber was? Wir dachten lange darüber nach und löcherten jeden, der uns über den Weg lief, mit bohrenden Fragen. Aber alles Grübeln half nichts. Wir hatten keine Idee.

    »Was sollen wir dir schenken?« Zum x-ten Male störten wir Vati bei der Arbeit, und sein Gesicht wurde immer unfreundlicher.

    »Weiße Mäuse mit karierten Schwänzen«, brummte er.

    »Hihi.« Wir kicherten albern. »Das gibt es doch gar nicht.« »Müssen es karierte Schwänze sein?« fragte Lenk, meine kleine Schwester, vorsichtig nach. »Hm?« Er sah uns erstaunt an. »Bitte, was?« Wir waren sauer. Er hatte uns gar nicht zugehört. »Karierte Schwänze!« brüllten wir ihm ins linke Ohr.

    Vati starrte uns entgeistert an. »Ihr wollt mich wohl zum Narren halten?« Stöhnte er. »Raus jetzt!«

    Doch wir ließen nicht locker. Schließlich rückte Weihnachten immer näher. »Du musst nur sagen, was du dir wünschst! Dann lassen wir dich arbeiten.« »Schenkt mir zwei ganz liebe brave Mädchen, die mir nicht dauernd auf die Nerven gehen«, knurrte Vati.

    Zwei liebe brave Mädchen? Lena war empört. »Aber du hast doch uns«, sagte sie und zupfte ihn am Ärmel. »Wozu brauchst du noch zwei Mädchen?«

    Vati, der schon wieder in seine Arbeit vertieft war, sprang auf und brüllte. »Es würde mich unglaublich freuen, wenn ihr auf der Stelle verschwindet. Das wäre für mich das allerschönste Geschenk. Wie soll ich sonst ruhig arbeiten?« Er fuchtelte mit den Armen und scheuchte uns aus dem Zimmer.

    Wir waren ratlos. Verschwinden? Ob das die rechte Weihnachtsfreude für Vati war? Wir konnten daran nichts Erfreuliches sehen, wenigstens nicht für uns. »Man muss nicht immer alles so wörtlich nehmen«, trösteten wir uns und schlichen leise zu Vati zurück.

    »Könnte es nicht sein«, flötete ich ihm ins Ohr, »dass es etwas gäbe, was dir noch mehr Freude macht? Vielleicht ein Wunsch, bei dem wir nicht verschwinden müssten?«

    »Hä?« Vati kapierte überhaupt nichts mehr. »Was wollt ihr?«

    Verlegen drucksten wir herum. »Es ist noch immer wegen Weihnachten!«

    Vati fuhr sich verzweifelt durch die Haare, und er sah uns so mitleiderregend an, dass wir freiwillig gingen. »Wünschen ist doch langweilig«, rief er hinter uns her. »Ich lasse mich lieber überraschen. Das ist schöner.«

    Grrr! Wir nahmen uns vor, ihn nie wieder nach einem Wunsch zu fragen. Eher würden wir uns die Zunge abbeißen. Doch wir beschlossen, wie die Luchse aufzupassen. Irgendwann wird er sich bestimmt verraten, dachten wir. Jeder hat schließlich Wünsche. -
    Jawohl! Er sollte seine Überraschung haben! Und wir belauerten Vati bei allem, was er sagte, und konnten es nicht erwarten, daß ihm versehentlich ein Wunsch herausrutschte.

    So verging die Zeit, und Weihnachten war nicht mehr weit. Und eines Tages hatten wir Glück: Beim Frühstück fragte Mutti: »Soll ich heute Nachmittag Tante Ida zum Tee einladen?«

    Vati drehte gequält die Augen und stöhnte: »Die fehlt mir gerade noch zu meinem Glück!«

    Tante Ida? Es würde Vati glücklich machen, Tante Ida zu sehen?

    Als ersten Wunsch notierten wir: >Tante Ida zu Weihnachten einladen!< Das fiel uns nicht leicht, denn von allen Tanten mochten wir Tante Ida am allerwenigsten leiden. Doch wenn sie Vati glücklich machte, sollte es uns recht sein. Vatis zweiter Wunsch folgte bald. Wir saßen noch immer am Frühstückstisch, und Vati meckerte über seinen Chef, den Herrn Kniesig. »Dem würde ich gerne ein Liedchen singen«, knurrte er böse, »wenn ich nur könnte.«

    Wir notierten unter zwei: >Für Vati dem Herrn Kniesig ein Lied singen. In Klammern: Vielleicht ein Weihnachtslied?< Na bitte, schon zwei Wünsche! Es war unser Glückstag.

    Wir konnten noch mehr wundervolle Wünsche notieren: »Ein Königreich für einen hungrigen Kater«, schrie Vati laut, als eine Maus im Keller an ihm vorbeihuschte. >Einen Kater für die Mäusejagd ausleihen<, schrieben wir auf unsere Liste.

    Dann die Sache mit der Heinoplatte, die Mutti für Oma gekauft hatte. Vati lachte und verzog das Gesicht. »Diese Schmalzplatte«, rief er aus, »würde ich nur meinem größten Feind schenken, aber nicht Oma!«

    Mutti legte die Platte ärgerlich zur Seite, und wir schrieben: >Heinoplatte zu Weihnachten an Vatis größten Feind verschenken. In
    Klammern: Das ist bestimmt Nachbar Locke, der alte Meckerkopf, der keine Kinder und Tiere mag.<

    Ja, und dann Vatis Weihnachtswunsch für die olle Meyer: Viele im Ort mochten sie nicht leiden. Ich weiß nicht, warum das so war. Zu uns Kindern war die olle Meyer immer nett. Sie sprach nie mit uns, doch wenn wir ihr begegneten, lächelte sie uns freundlich an. Das gefiel uns. Auch Vati konnte nicht verstehen, warum alle über sie schimpften.
    »Was habt ihr nur gegen die olle Meyer«, sagte er an unserem Glückstag. »Ich finde, die ist ganz okay, wenn sie auch nicht ganz richtig tickt.« Und er tippte sich mit der Fingerspitze an die Stirn. »Dafür kann sie nichts«, fuhr Vati fort. >Ich würde der Meyer mein letztes Hemd hergeben, wenn ich ihr damit eine Freude machen könnte«.
    So sprach Vati! Und wir notierten: >Vatis Weihnachtsfreude an Frau Meyer: Sein letztes Hemd!< Da wir aber nicht wussten, welches wohl sein letztes Hemd war, schrieben wir dazu: >Bestimmt werden sich Vati und die olle Meyer noch mehr freuen, wenn es nicht nur ein Hemd ist.< Damit waren wir fein heraus.

    Wir jubelten: Schon fünf Wünsche, und keiner kostete Geld.

    Toll! Welchen aber sollten wir Vati erfüllen?

    »Schenken wir ihm alles«, schlug Lena vor und grinste. »Wo's doch kein Geld kostet!«

    Ich war einverstanden. »Vati wird sehr glücklich sein.«

    »Hihi!« Wir freuten uns diebisch.

    In den nächsten Tagen hatten wir viel zu tun. Gleich fünf Wünsche, die man noch dazu nicht kaufen konnte, zu erfüllen, war nicht einfach, und wir machten uns einen richtigen Plan.

    Dann kam auch schon Heiligabend. Was waren wir aufgeregt!

    Gleich nach dem Mittagessen machten wir uns leise davon. Zuerst gingen wir zu Nachbar Locke, und unsere Knie fühlten sich an wie Pudding! Den Herrn Locke fürchteten wir nämlich fast so sehr wie die Poltergeister aus dem Gruselbuch.

    »Wir werden es schon schaffen!«

    »Ja, Vati zuliebe.«

    Unsere Herzen pochten laut, als wir dem verdutzten Locke die Heinoplatte überreichten und stotternd unsere Weihnachtsgrüße aufsagten. Und dann staunten wir ganz schön: Nachbar Locke beschimpfte uns nämlich nicht wie sonst. Er sah uns nur ganz komisch an, und mir war, als hätte er auch ein bisschen gestottert. »Das ist ... das ist ...«, sagte er ein um das andere Mal.

    Mehr hörten wir nicht, denn wir rasten wie der Blitz davon.
    Aber merkwürdig war's trotzdem.

    Auch der Besuch bei der ollen Meyer verlief anders als geplant: Wir wollten nur unser Paket mit Vatis Hemden abgeben und frohe Weihnachten wünschen. Die Meyer aber machte uns einen Strich durch die Rechnung. Zuerst lächelte sie uns wie immer freundlich an, doch dann purzelten die Worte wie ein Wasserfall aus ihrem Mund: »Danke, danke, danke schön. Ach, wie mich das freut. Was für eine nette Überraschung. Ich danke euch. Ach, ist das schön ...«

    Sie redete und redete, lachte zwischendurch und redete weiter.

    Wir erschraken. Nie hätten wir gedacht, dass die olle Meyer soviel reden konnte. Und sie unterbrach ihren Redefluss nicht ein einziges Mal. Das war uns unheimlich, und wir zogen uns vorsichtig zurück. Doch Frau Meyer kam uns zuvor. Sie packte uns, schloss uns in die Arme und murmelte: »Was seid ihr für liebe nette Mädchen. Denkt an einem Tag wie heute an eine olle Frau wie mich. Das ist lieb von euch, so lieb ...«
    Und dicke Tränen kullerten über ihr faltiges Gesicht. Wir hielten mucksmäuschenstill. Nun mochten wir die olle Meyer noch besser
    leiden, und insgeheim wünschten wir uns, wir hätten sie auch ohne Vatis Weihnachtswunsch besucht. Einfach so!
    Später zog uns Frau Meyer in die Küche, wo es süß nach Lebkuchen duftete. Dort saßen wir dann gemütlich auf der alten Eckbank, tranken heiße Schokolade und probierten alle Lebkuchensorten aus. Frau Meyer zündete Kerzen an und erzählte uns von früher, von Weihnachten, damals, als sie ein kleines Mädchen war. Das war richtig kuschelig gemütlich, und wir vergaßen alle Zeit.
    Als wir endlich wieder an Vati dachten, war es schon spät. Wie gerne wären wir noch in der gemütlichen Küche sitzen geblieben,
    doch wir mussten weiter. Aber wir versprachen, bald wieder zu kommen. Ich glaube, Frau Meyer hatte sich arg über unseren Besuch gefreut. Und dabei hatte sie Vatis Hemden gar nicht ausgepackt. Merkwürdig!

    Merkwürdig verlief auch unser Singen bei den Kniesigs: Den Herrn Kniesig hatten wir uns als einen dicken, mürrischen Mann vorgestellt. Aber er war ganz anders und sehr nett. Seine Frau übrigens auch, und ganz besonders der wuschelige Hund der Kniesigs, der uns gleich begrüßte und fröhlich bellte, während wir Weihnachtslieder sangen.

    Das klang ungefähr so: »Leise - wau, wau - rieselt der - wau - Schnee - wau, wuff...«

    Es machte großen Spaß. Ja, und zum Schluss mussten die Kniesigs sogar ein bisschen weinen, weil sie sich so freuten. »Noch nie haben Kinder für uns gesungen«, sagte Frau Kniesig und umarmte uns. Und Herr Kniesig rief ein um das andere Mal: »Danke schön. Danke. Vielen, vielen Dank!« Dann wollten die beiden uns noch zu einem Stück Kuchen einladen, aber wir waren schon so satt. Wir hatten auch keine Zeit mehr. So riefen wir nur schnell »Frohe Weihnachten« und rannten weiter.

    Es war höchste Zeit, denn nun mussten wir zu Onkel Udo sausen und Kater Mimo abholen, den wir uns für Vati ausleihen wollten. Wegen der Mäuse! Onkel Udo und Mimo standen am Fenster und warteten auf uns.

    »Wir dachten schon, ihr kommt nicht mehr«, rief uns Onkel Udo entgegen. Er packte Mimo in einen großen Korb und deckte ihn mit einem bunten Tuch zu. »Damit es eine Überraschung wird«, sagte er und grinste. Das war merkwürdig, denn immer, wenn Onkel Udo grinste, passierte etwas Schreckliches. Onkel Udo ist nämlich Vatis kleiner Bruder, und es macht ihm immer Spaß, Vati zu ärgern. Auch heute noch, wo er doch längst erwachsen ist.
    »Dann feiert mal schön«, rief Onkel Udo uns lachend nach. Wirklich merkwürdig! Wir hätten gerne gewusst, warum er so grinste. Heute war doch Weihnachten.

    Doch zum Nachdenken blieb keine Zeit. Wir mussten uns sputen. Bald nämlich würde Tante Ida mit Dackel Püppi zu Hause eintreffen, und wir wollten sie bis zur Bescherung in unserem Zimmer verstecken.

    Wir rannten so schnell wir konnten, und weil wir es so eilig hatten, achteten wir nicht auf den Schneematsch, der schmierig auf der Straße lag. So spritzte >plitsch, platsch< ein grauer Matschfleck nach dem anderen auf unsere Festtagsröcke und die neuen weißen Strümpfe. Au weia! Als wir endlich vor unserer Haustür standen, sahen wir aus wie die Räuber: über und über mit Schmutz bespritzt. Eine schöne Bescherung!

    Aber das war erst der Anfang. Was jetzt noch alles passierte, werde ich bestimmt nie mehr vergessen: Wir wollten uns leise ins Haus schleichen, doch da riss Vati schon die Tür auf. Im Unterhemd stand er vor uns, und er sah überhaupt nicht weihnachtlich-fröhlich aus. 0 nein! Er musterte uns von oben bis unten, atmete tief durch, und dann brüllte er los: »Wo habt ihr gesteckt? Wisst ihr eigentlich, wie spät es ist? Und überhaupt: >>Wie seht ihr nur aus? Ihr Schmutzfinken! Und das an Weihnachten...«
    Seine Stimme wurde immer lauter. »... und was habt ihr mit meinen Hemden angestellt? Im ganzen Haus ist kein einziges Hemd zu finden.« Er zerrte wild an seinem Unterhemd. »Soll ich vielleicht soo Weihnachten feiern?« Oh weh!

    Vati tobte wirklich.

    Und weil er gar nicht mehr aufhörte, kam Mutti pitschnass aus der Badewanne gerannt, denn sie dachte, es sei etwas passiert.

    Tropfend, in ein Badetuch gehüllt, Lockenwickler auf dem Kopf und eine hellgrüne Gurkenmaske im Gesicht, stand sie neben Vati und starrte uns an. Doch gerade als sie etwas sagen wollte, hörten wir hinter uns eine meckernde Stimme: »Was ist hier los! Feiert man heutzutage sooo Weihnachten?« Tante Ida! O je!

    Die hatten wir ja ganz vergessen!

    Vati und Mutti standen wie zwei Steinfiguren an der Haustür und stierten Tante Ida an, die in ihren besten Festtagskleidern auf uns zu trippelte. Was war sie voll beladen: rechts ein Koffer, links ein Korb mit Weihnachtspäckchen und Püppis Hundeleine, unter dem Arm Tannenzweige. Ein Bild, das keiner von uns so bald vergessen wird.
    »Frohe Weihnacht«, sagte Tante Ida und reichte Mutti den Korb mit den Geschenken. »Nimm das mal ab!« befahl sie. »Und schau nicht zu, wie sich deine alte Tante abschleppt! Und überhaupt: Wie seht ihr denn aus? Bin ich etwa zu früh?« Sie schob Mutti beiseite und betrat das Haus.

    »Ah, wir freuen uns, mit euch Weihnachten zu feiern«, rief sie fröhlich. »Das ist schön, nicht wahr, Püppilein?« Vorsichtig hob sie Püppi hoch und setzte ihn auf Muttis Lieblingssessel.

    Mutti atmete laut ein, doch es war, als hätte sie ihre Sprache verloren. Kein Wort kam über ihre Lippen. Vati faßte sich als erster. »Guten Tag, Tante Ida«, sagte er leise und hustete. »Was machst du eigentlich ...« Weiter kam er nicht; denn Püppi hatte sich neugierig Mimos Korb, den wir noch immer in den Händen hielten, genähert.

    Erst schnupperte er, dann begann er wütend zu bellen. Das war zu viel für Mimo, der sich die ganze Zeit mäuschenstill verhalten hatte. Mit einem schrillen Miau sprang er aus dem Korb und jagte an uns vorbei ins Wohnzimmer. Püppi war empört.

    Ein Kater! Mit einem wütenden Knurren, den Schwanz steil aufgerichtet, sauste er wie eine Rakete hinter Mimo her.

    Was waren wir erschrocken, doch es blieb keine Zeit für Erklärungen. Als der ganze Schreck vorbei war, rannten wir fast gleichzeitig den beiden Kampfhähnen hinterher.

    »Püppi, mein armes Püppilein!« schrie Tante Ida ein um das andere Mal. »Mistköter, wirst du wohl still sein!« »Wo kommt nur dieser wildgewordene Kater her?«

    Schimpfend und fluchend versuchten Vati und Mutti, die beiden Ausreißer einzufangen. Das sah vielleicht komisch aus: Mutti im Badetuch, mit grünem Gesicht und Lockenwicklern, Vati im Unterhemd und Tante Ida auf hohen Stöckelschuhen - so rannten sie um den Weihnachtsbaum herum.

    Wir konnten nichts dafür, doch es war wirklich so komisch, dass wir einfach lachen mussten. Wir lachten und lachten, und das machte die drei noch wütender. Natürlich schafften sie es nicht, Mimo und Püppi einzufangen. Die Jagd wurde immer wilder und Vatis Gesicht immer röter. Und als es gerade am schönsten war, erklang plötzlich von draußen Weihnachtsmusik - laut und falsch:
    >O du fröhliche, o du selige, gnadenbringende Weihnachtszeit... < Im gleichen Moment sauste ein großes weiß-braunes Wollbündel mit lautem Gebell ins Wohnzimmer. Es war Hüna, der freundliche Hund der Kniesigs. Der Gesang wurde auch immer lauter, und dann standen die Kniesigs mit vielen Tüten im Arm mitten im Wohnzimmer.

    »Die Tür war offen«, sagte Herr Kniesig entschuldigend. »Wir wollten nur frohe Weihnachten wünschen und danke schön sagen!«

    »Ich auch!« rief es von hinten. Eine knurrige Stimme, die uns schon so manchen Schrecken eingejagt hatte. Nachbar Locke.

    Und in den Händen balancierte er eine schöne große selbstgebackene Weihnachtstorte. Nun fehlt nur noch die olle Meyer...

    Lena zupfte mich am Ärmel. »Glaubst du nicht, es wäre besser, wir würden verschwinden?« fragte sie leise. Ein guter Vorschlag.

    Ich nickte. »Ja, weg! Nichts wie weg!«

    Und während unsere Eltern, hilflos und nichts begreifend, unsere Weihnachtsüberraschungen »auspackten«, zogen wir uns vorsichtig zurück. Langsam, Schritt für Schritt. Fast wäre uns die Flucht geglückt. Wir hatten schon die immer noch offenstehende Haustür erreicht, doch da plötzlich packte uns eine Faust am Kragen.

    »Na, herrscht bei euch schon das große Chaos? Wie geht's denn dem armen Mimo? « Uh! Onkel Udo. Gott sei Dank, nur Onkel Udo: »Ich war einfach neugierig«, sagte er grinsend. »Und ich habe etwas mitgebracht!«

    Er ging zur Tür und trug einen Korb Flaschen herein, und - hinter ihm - stand die olle Meyer. Sie hatte ein richtig freundliches Weihnachtsmannlächeln im Gesicht, und sie war beladen mit einem köstlich bunten Esskorb - und unserem Hemdenpaket. Au weia!

    Es wurde dann doch noch ein schönes Weihnachtsfest. Irgendwann hatte Vati den ersten Schreck überwunden. Dann dauerte es auch nicht mehr lange, und alle hatten sich beruhigt. Vieles wurde gesagt, erklärt und belächelt. Zum Schluss rief Mutti:
    »Und nun feiern wir Weihnachten - gemeinsam!«

    Da freuten sich alle, denn eigentlich fand es jeder schöner, mit uns zu feiern, als an diesem Tag alleine zu sein. Und - wer hätte das vorher gedacht? - alle verstanden sich ganz prima. Es war ein Weihnachtsfest, das keiner von uns jemals vergessen würde - lustig, fröhlich, feierlich und sehr weihnachtlich -, und am allerwenigsten würde Vati unsere fünf Geschenke, die kein Geld kosteten, jemals irgendwo in einer Ecke im Schlamperschrank vergraben.

  9. #9
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    Die Weihnachtsmaus
    von Sarah Sofia Granborg


    Ausgerechnet in der Weihnachtszeit musste uns so etwas passieren! Ich kam morgens nichts ahnend in die Speisekammer, da fiel mir eine Packung Cornflakes auf den Kopf. Einfach so, ohne dass jemand anwesend war! Sie musste wohl nicht richtig im Regal gestanden haben und war von allein heruntergefallen...

    Doch dann erblickte ich das Kräutersalz. Der Deckel war offen, es war umgefallen und ein Teil des Inhalts lag daneben, auf dem Küchenschrank verstreut. Als ich schließlich noch die aufgerissenen Rosinen fand, gab es keinen Zweifel mehr: wir waren nicht allein im Haus!

    Nun wohnen wir nicht erst seit gestern auf dem Lande und sind uns durchaus bewusst, dass Herbst und Winter die Jahreszeiten sind, in denen die Mäuse in den Häusern Zuflucht suchen. Aber gerade zu Weihnachten? Wie viel Pech kann man denn haben?!! Und überhaupt, sie sollten doch schon längst in den Häusern sein! Warum lief denn da draußen noch immer eine frei herum?

    Nun, da half alles nichts, wir mussten schleunigst Fallen aufstellen und sie bald möglichst fangen. Denn jetzt war es erst. Mit einer Maus in der Speisekammer ist nicht zu spaßen! Es ist Maus gegen Mensch. Entweder bekommt SIE den Weihnachtsbraten (und -Kuchen) oder WIR! Wenn wir das Fest nicht gänzlich ruiniert wissen wollten, hatten wir schnell zu handeln!

    Gesagt, getan. Ich räumte die ganze Kammer leer. Zum einen um zu sehen, wie umfassend der Schaden war und zum anderen, um alles noch rechtzeitig vor dem Fest wieder sauber zu haben und die angeknapperten Vorräte ergänzen zu können. Die Arbeit war mühselig, anstrengend und zeitraubend, denn unsere Speisekammer ist in der Regel so voll gestopft, dass man damit glatt ein ganzes Regiment für ein halbes Jahr lang durchbringen könnte. Und zu Weihnachten ist sie ganz bestimmt nicht leerer!

    Endlich war ich fertig, mein Mann hatte die Fallen aufgestellt und sogar das Fenster war jetzt geputzt! Aber etwas hatte mich stutzig gemacht. Normalerweise riecht es ‘nach Maus’, wenn man ‘Nager-Besuch’ hat und auch hatte ich keine Exkremente gefunden. Schon komisch, aber vermutlich war sie noch nicht so lange in der Kammer gewesen, als ich den Schaden entdeckt hatte und versteckte sich jetzt hinter Küchenschrank oder Regalen... Wer weiß!

    Die Tage verstrichen, der heilige Abend rückte immer näher, aber keine Maus war in die Fallen gegangen, obgleich der Speisekammerboden einem Mienenfeld glich.
    Wir hatten nur die feinsten Spezialitäten in die Fallen gepackt, von denen wir wussten, dass eine jede ‘Feinschmecker-Maus’ sie lieben würde: die saftigsten, frischen Rosinen und winzige ‘After-Eight’-Stückchen!

    Inzwischen hatten wir einen weiteren ‘Angriff’ auf das Lebensmittellager feststellen können. Also es war klar, wir mussten nun energischer zu Werks gehen! Doch was tun? Verzweifelt wandten wir uns an die ‘Ratten-Frau’, die Dame, die für solche Problematiken in unserer Gemeinde zuständig ist.

    Nein, Ratten hätten wir sicher nicht, meinte sie entschlossen und gab mir eine Liste über alles mögliche andere Getier, das bei uns Unterschlupf gefunden haben könnte und riet mir, direkt unter dem Fenster eine Falle aufzustellen, die das Tier lebendig fangen könnte.
    Und sieh zu, dass es eine richtig große Falle ist, denn du weißt nicht, was sich da alles herumtreiben kann! Es können in der Tat recht große Tiere sein”.
    Kreidebleich eröffnete ich meinem Mann die Neuigkeiten. Er eilte daraufhin in den nächsten Baumarkt.

    Noch einen Tag bis Heiligabend! Ich hatte langsam die Nase voll vom täglichen Putzen, ‘Lebensmittel-Wegwerfen’ und ‘wieder-neu-Erstatten’, in der Hoffnung, dass wir morgen dann doch noch ein gutes und unangeknappertes Mahl einnehmen würden können!

    Am Morgen des heiligen Abends traute ich mich überhaupt nicht mehr in die Speisekammer. Was nun, wenn gar nichts mehr vom Festtagsessen übrig war? Dann wäre unser schönes Fest ruiniert, bevor es überhaupt angefangen hatte! Glücklicherweise bot mein Mann sich an, die Fallen zu überprüfen und kam alsbald schelmisch lachend zurück.

    Wir haben den Übeltäter gefangen!” rief er freudig aus.
    Wie schlimm ist es?” kreischte ich hysterisch.
    Ist überall Blut? Hat sie alles angefressen? Darf ich den ganzen Heiligabend wischen und putzen?” Ich war den Tränen nahe.

    Nein, kein Blut, wir haben sie lebendig gefangen und soweit ich sehen kann, muss sie in die Falle gegangen sein, gleich nachdem sie durchs Fenster gekommen war... aber du solltest in Zukunft wirklich aufpassen, dass du das Fenster nicht mehr so weit offen stehen lässt...!” er schaute mich jetzt eher spöttisch an,
    Ach noch was: Ehe ich es vergesse! Es ist keine Maus, sondern eine Katze!”
    Waaas?!” schrie ich nun noch hysterischer.

    Jetzt waren die Kinder dazugekommen und wollten unbedingt den ungebetenen Besucher begutachten und schliesslich erklang es einstimmig, als sie sahen, dass es sich noch um ein recht junges und hübsches Kätzchen handelte:
    Mami, Mami dürfen wir die Katze behalten? Ich will auch sonst gar nichts zu Weihnachten, nur die Katze behalten dürfen!”

    Und so kam es, dass wir die verkannte Maus feierlich ins Haus einluden und zwangsweise in den Kreis der Familie aufnahmen.
    Jedoch hat sie sich seither den Spitznamen ‘Mausi’ gefallen lassen müssen!

  10. #10
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    DWB
    DWB (Dienstweihnachtsbaum)-Verordnung für Beamte ...



    Begriff
    Ein Dienstweihnachtsbaum (DWB) ist ein Weihnachtsbaum natürlichen Ursprungs oder einem natürlichen Weihnachtsbaum nachgebildeter Weihnachtsbaum, der zur Weihnachtszeit in Diensträumen aufgestellt wird.

    Aufstellen der Weihnachtsbäume


    Ein Dienstweihnachtsbaum (DWB) darf nur von sachkundigen Personen nach Anweisung des unmittelbaren Vorgesetzten aufgestellt werden. Dieser hat darauf zu achten, dass

    ... der DWB (Dienstweihnachtsbaum) mit seinem unteren der Spitze entgegengesetzten Ende in einen zur Aufnahme von Baumenden geeigneten Halter eingebracht und befestigt wird

    ... der DWB in der Haltevorrichtung derart verkeilt wird, dass er senkrecht steht

    ... im Umfallbereich des DWB keine zerbrechlichen oder durch umfallende DWB in ihrer Funktion zu beeinträchtigende Anlagen vorhanden sind

    Behandeln der Beleuchtung


    Der DWB ist mit weihnachtlichem Behang nach Maßgabe des Dienststellenleiters zu versehen. Weihnachtsbaumbeleuchtung, deren Flammenwirkung auf dem Verbrennen eines Brennstoffes mit Flammenwirkung beruht (sogenannte Kerzen), dürfen nur Verwendung finden, wenn

    ...die Bediensteten über die Gefahren von Feuersbrünsten hinreichend unterrichtet sind

    ...während der Brennzeit der Beleuchtungskörper ein in der Feuerbekämpfung unterwiesener Beamter mit Feuerlöscher bereitsteht.

    Aufführen von Krippenspielen


    In Dienststellen mit ausreichendem Personal können Krippenspiele unter Leitung eines erfahrenen Vorgesetzten zur Aufführung gelangen. In der Besetzung sind folgende in der Personalplanung vorzusehende Personen notwendig:

    ...Maria: möglichst weibliche Beamtin oder ähnliche Person

    ...Josef: älterer Beamter mit Bart

    ...Kind: kleinwüchsiger Beamter oder Auszubildender

    ...Esel und Schafe: geeignete Beamte/Beamtin

    ...Heilige Drei Könige: sehr religiöse Beamte.

    Absingen von Weihnachtsliedern


    Zum Absingen von Weihnachtsliedern stellen sich die Bediensteten unter Anleitung eines Vorgesetzten ganz zwanglos nach Dienstgraden geordnet um den DWB auf. Eventuell vorhandene Weihnachtsgeschenke können bei dieser Gelegenheit durch einen Vorgesetzten in Gestalt eines Weihnachtsmannes an die Untergebenen verteilt werden. Zwar ist bei einer solchen Gelegenheit das Besprechen unerledigter Verfügungen aus dem zu Ende gehenden Arbeitsjahr nicht unbedingt gefordert, jedoch scheint es angebracht, die allgemeine Anwesenheit des Dienstpersonals auch für Dienstgeschäfte zu nutzen.

    Vorgenannte Richtlinien der Verordnung sind in geeigneter Weise im entsprechenden Zuständigkeitsbereich bekanntzugeben und einzuhalten.

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