@ dyson,
es gibt jährlich hier Sonderaktionen, wo Tierbesitzer ihre Tiere kastrieren lassen können. Gerade für die, die finanziell nicht so begütert sind.
Dazu kommen die Aktionen, wo die Katzen der bekannten Kolonien kastriert, entwurmt werden, natürlich auf Kosten der Steuerzahler.

Aber das löst das Problem der Freigänger nicht.
Es gibt eine Schätzung für Gran Canaria, das etwa 5000 Katzen frei umherlaufen.
Um die Tragweite mal zu verdeutlichen...
Gehen wir einfach mal davon aus, das von den 5000 Katzen nur jede 100ste pro Tag eine Echse fängt, sind das 50 am Tag und im Jahr 18250!
Und das betrifft die Singvögel ebenso.

Wer von Euch lange schon die Kanaren besucht oder hier lebt, wird bestimmte Beobachtungen gemacht haben...
Durch die 3. großen Brände der letzten Jahre haben wir schon größere Verluste bei Singvögeln erlitten, deren Zahl hat definitiv abgenommen.

Wenn ich auf meinen Schlangentouren bin begegnen mir immer vollkommen verwilderte Katzen, die ernähren sich ausschließlich von Beutetieren.
In der Strasse in der ich wohne, patrollieren 3 Kater, einer davon hat zur Zeit täglich eine Echse im Maul und die werden mehr als ausreichend von den Anwohnern versorgt.

Es ist leider so, wo der Mensch eingegriffen hat, läuft es schief.
Z.B. der Charca de Maspalomas. Es gab früher in diesem Gebiet Riesenmengen an Libellen, heute nur noch vereinzelt, warum?
Irgend jemand hat die Tilapiabarsche dort ausgesetzt, Tilapias kommen mit den schlechtesten Wasserwerten klar und fressen alles was sich bewegt weg, also auch die Libellenlarven. Sowohl die Libellen als auch deren Larven sind Räuber und fressen wiederum Wasserinsekten (Mückenlarven, Fliegen etc.). Mit dem Wegfall dieser Tiere treten jetzt vermehrt Mücken und Stechfliegenplagen auf.
Oder..
Stausee Gambuesa, dort hat jemand Wasserschildkröten und Apfelschnecken ausgesetzt.
Die Schildkröten haben den Fischbestand dezimiert. Die Apfelschnecken fressen die Wasserpflanzen, damit verringert sich der Sauerstoffgehalt des Stausees und es kommt zur Algenexplosion. Das wiederum fördert die Vermehrung von Insektenlarven. In manchen Monaten ist dort zu beobachten, das der ganze Wassersaum rosa ist, das sind alles die Gelege der Apfelschnecken, es gibt für diese Schnecken hier keine Fressfeinde.

Und das alles ist nicht nur bei eingeschleppten Tieren so, bei der Artenverfremdung von Pflanzen ist es ganz genau so.
Aber langsam wird die Regierung auch hier darauf aufmerksam und steuert gegen, es gibt da aber noch reichlich Potenzial nach oben.