Hui, viele Fragen, mal sehen - alle kann ich sicher nicht beantworten, aber ich versuch's mal:

Also, um mit den Einheimischen anzufangen: Wir haben durch die Bank weg nur gute Erfahrungen gemacht (gut, Idioten gibt's überall, aber das ist ja klar). Wir leben seit vier Jahren im Valle de Agaete, also noch deutlich ruraler als Gáldar - Gáldar ist schon im Vergleich zu Agaete geradezu "fortschrittlich", und das Valle ist dann noch einen Tick weiter Richtung Mittelalter ... ;-) Trotzdem haben wir nie irgendwelche Ablehnung erlebt, ganz im Gegenteil. Wir haben uns von Anfang an bemüht, uns zu integrieren, natürlich vor allem über das Lernen der Sprache, aber auch, indem wir uns lokal engagiert haben (z. B. ein Katzenschutzprojekt ins Leben gerufen haben: http://www.gatopcion.de/). Die meisten Einheimischen hier im Norden mögen die Deutschen und haben eher Respekt vor Deutschland als Nation; klar wird gelegentlich mal über Merkel als Sparmeisterin von Europa gelästert oder wir werden aufgezogen, wenn wir versehentlich irgendwo mal pünktlich aufkreuzen, aber das ist immer mit einem Augenzwinkern und nie böse gemeint. Ich kenne einige Deutsche, die schon lange hier leben, und denen es genauso geht. Ich kenne aber auch die typische Ausnahme - ein Deutscher, der hier an allem was zu meckern hat, alles besser weiß und sich ständig über die "Unzuverlässigkeit" und "Schlampigkeit" der Canarios beschwert. Den mag halt dann auch kein Mensch hier und sein Name wird nur mit einem Augenrollen genannt ... was ich gut verstehen kann. Wenn man nur hierher kommt, um den Canarios dann ständig zu erklären, was sie alles falsch machen und wie man es "richtig" macht, sollte man besser wegbleiben (aber so klingst Du nicht ;-) ). Es ist nicht so, dass mich hier nichts stören würde oder mir nichts komisch vorkommt, aber ich bilde mir nicht ein, dass die ganze Welt so ticken muss wie ich - deswegen fühle ich mich auch nicht wirklich missionsberechtigt. Wenn ich hier leben will, dann passe ich mich halt an und erwarte nicht, dass die Canarios sich mir anpassen ...

Die Hilfsbereitschaft und das Entgegenkommen, das Du aus Las Palmas kennst, erleben wir hier auch immer genau so, das ist aber hier im Norden auch wirklich vollkommen anders als unten im Süden. Sturköpfe gibt's hier wahrscheinlich schon auch, aber nicht im Sinne von ausländerfeindlich, würde ich sagen. Alle, die wir hier kennengelernt haben, haben sich einfach nur gefreut, dass es uns hier so gut gefällt, dass wir bleiben wollen - das verstehen die als Kompliment, und das ist es ja auch! Wir hatten auch keine Probleme, Kontakte zu knüpfen (war auch meine größte Sorge damals); das hat sich - vor allem über unsere verschiedenen Projekte hier - ganz natürlich ergeben und mittlerweile sind etliche sehr schöne Freundschaften dadurch entstanden. Natürlich sind wir immer "die Deutschen", aber nicht im negativen Sinne - manchmal ist es sogar ganz praktisch: die Post findet uns beispielsweise mittlerweile auch, wenn unsere Adresse völlig verkehrt geschrieben ist ... ;-)

Das mit der Hausverwaltung sollte sich sicher lösen lassen; ich kenne ein, zwei Menschen hier in der Gegend, die das so machen; allerdings mit Privatpersonen, die sich dann in der jeweiligen Zeit zuverlässig nach Absprache kümmern. Wenn's soweit ist, kann ich da gern Telefonnummern weiter geben per PN. Ob es in Gáldar viel Tourismus gibt, kann ich so pauschal nicht sagen; ich würde mal sagen, das ist dort eher Tagestourismus - dass sich da jemand fest einmietet für längere Zeit, halte ich für nicht so wahrscheinlich, aber da kann ich mich auch irren. Ich schließe das nur aus dem Mangel an Hotels in der Ecke in erster Linie. Ich denke, der "klassische" Touri geht in den Süden für "sol y playa"; dann gibt's den Kulturbeflissenen, der geht nach Las Palmas, und dann gibt's noch die Wanderer und Naturfreunde, die gehen entweder gleich ins Tal von Agaete oder aber in die Berge, nach Tejeda oder Teror oder so. Gáldar hat ja touristisch nicht so furchtbar viel zu bieten - Cueva Pintada, ein Bummel durch die Altstadt, das war's ja dann weitgehend schon, das "erschlägt" man an einem Tag und kommt dann eher anderswo unter, würde ich meinen. Wenn überhaupt, dann eher unten in der Ecke von Sardina del Norte. Aber das ist, wie gesagt, nur meine Einschätzung.

Es gibt da irgendeine Regelung, wenn man seine private Immobilie als Ferienwohnung vermieten will, aber damit kenne ich mich leider überhaupt nicht aus, da müssten die Immobilienbesitzer und Rechtsexperten aus dem Forum mal besser was dazu sagen. Ich kann mich nur erinnern, dass ich diesbezüglich mal einen Thread überflogen habe, hab mir aber keine Details gemerkt, weil wir unser Häuschen halt nur selber bewohnen und es mich nicht betraf. Vielleicht findest Du da aber was im Forum, wenn Du mal in den entsprechenden Unterforen herumsurfst.

Übrigens schreibe ich, seit wir hier sind, auch einen Blog über unser Leben hier, falls Du Lust auf ein paar "Direktimpressionen" einer Auswanderin hast: http://www.kanarisch.de/