Das neue Immobiliengesetz, das in Spanien nun seit fast 2 Monaten in Kraft ist, soll zwar den Käufer schützen, allerdings halte ich es für Käufer, die sich auskennen, eher als hinderlich.
Zumindest verzögert es den gesamten Kaufprozess erheblich, sobald eine Hypothek involviert ist.
Ich erkläre es mal am Beispiel Santander:
Du beantragst die Hypothek in deiner Filliale und hast auch dort deinen Ansprechpartner.
Dort unterschreibst du zunächst den Antrag auf Hypothek.
Dan erhälst du eine Simulación der Hypothek.
Die Zentrale in Madrid genehmigt dann die Hypothek zu den besprochenen Konditionen und reicht die Dokumente zurück an die Filliale.
Dort unterschreibt du dann den endgültigen Hypothekenantrag, der auch wieder genehmigt werden muss.
Dann musst du warten, bis ein Anruf von der Bank kommt (nach der Genehmigung, die die Filiale erhält), in dem du gefragt wirst, ob man dich auch in der Filiale über alle Kleinigkeiten aufgeklärt hat.
Dafür ist schon einiges spanisches Verständnis notwendig. Verlangt man einen Übersertzer, oder deutschsprachigen Mitarbeiter, kann sich das auch hier um ein paar Tage verzögern.
Daraufhin leitet die Bank es innerhalb von ein paar Tagen (nein, nein, sofort wäre ja zu schnell) an deren eigene Gestoria weiter, die die Dokumente für den Notar, also den notariellen Vorvertrag ausarbeitet.
Nun gibt es ein neues System, ein Portal, über das (und nur noch ausschließlich darüber) die Dokumente für die Hypothek an den Notar weitergeleitet werden.
Eine andere Übermittlung der Dokumente, als über dieses Portal, ist durch das Gesetz verboten (Mein Kommentar: wow, war doch garnicht soo böse, aber das System hat mich zensiert, grins)
Und es gibt nur dies eine Portal für ALLE Notare in Spanien (so erklärte es mir mein Notar) und wenn da etwas schief läuft, geht garnichts mehr.
So war es bei uns:
Freitag hat die Gestoria die Dokumente über das Portal an den Notar übermittelt. Entweder hat hier die Gestoria gepennt (was ich vermute) oder das System hat Mist gemacht (was ich bezweifle).
Jedenfalls fehlte nach der Übertragung von einem einzigen Blatt eines Dokumentes lediglich die Rückseite. Klar, der Notar kann daraufhin den Vorvertrag nicht machen.
Wir saßen also zum Termin Freitag mittag 12 h beim Notar. Die Rückseite fehlte. Man hat mit der Gestoria (und ich mit meinem Bankdirektor) gesprochen, das die die Seite übermitteln.
Das ginge nicht, man müsse die ganzen Dokumente neu übermitteln, weil das eben über dieses Portal so vorgeschrieben sei.
Wir haben bis 15 h gewartet, es kam nichts. Der Notar versprach uns, sofort anzurufen, wenn die Dokumente da sind. Eine Übermittlung der fehlenden Seite per Fax oder E-Mail sei nicht statthaft. Es ist doch lächerlich, vor allem, wenn man sieht, was passiert.
Denn der Notar druckt alle Seiten auf Papier aus, damit diese unterschieben werden können. Hätte man da nicht einfach die Seite per Mail schicken können? Es wäre niemals ausgefallen.
Und auch die Ausdrucke beinhalten keinen Vermekr auf das Portal.
Also Mittwoch wieder zum Notar.
Der hat nochmals die ganzen Hypothekenkonditionen und das drumherum, heruntergeleiert, wie zuvor schon der Banker und danach die Bank am Telefon.
Dann muss man einen "Test" machen, also ein Dokument ausfüllen mit Fragen, zur Bestätigung, dass man auch alles verstanden hat, alles erhalten hat, was einem da vorgetragen wurde.
Und ob man den Notar freiwillig gewählt hat usw.
Und dann erst beginnt die neue 10 Tagesfrist zu laufen, die Verpflichtend vorgeschrieben, damit sich der Käufer vor den endgültigen Escritura noch Gedanken machen kann, ob er wirklich kaufen will.
Ich sehe dieses ganzen Kram nicht als Sicherheit für den Käufer sondern als Belastung.
Klar hat das neue Gesetz auch Vorteile.
Denn nun trägt die Bank die Kosten für die Hypothek, die Kosten der Tasación usw.
Der Käufer muss also nur noch die knapp 10% Kosten für die eigentliche Übertragung zahlen.
Also ich glaube, ich kaufe nie wieder, wenn ich nicht ohne Hypothek bezahlen kann.