...in liebevoller Erinnerung an ihre “Oma Rosa”, erhielt ich von “Hildegard” diese Backanleitung mit dem Rezept vom: “Wasserbrezel aus dem Sudetenland”.

https://de.wikipedia.org/wiki/Sudetenland

“SUDETENLAND” ein Wasserbrezel, mit Rezept !

Dieses Jahr ist das erste Mal Weihnachten ohne die geliebte “Omi Rosa” meiner Frau, sie ist im Frühjahr nach einem langen Leben eingeschlafen.
Ihre Heimat war das Sudetenland und nach dem Krieg wurde sie dort mit vielen Menschen vertrieben. Ihr Lebensmittelpunkt war dann hier im Norden, bis sie im hohen Alter von über 80 Jahren wieder runter nach Bayern nähe der österreichischen Grenze gezogen ist und dort noch 10 Jahre bei ihren geliebten Bergen leben durfte.
Solange ich sie kannte, hatte sie jedes Jahr in der Adventszeit immer eine Art Stollen gebacken, er hieß “Wasserbrezel” und war im Sudetenland wohl ein weit verbreitetes Gebäck zu Weihnachten.

Der Clou an der Sache ist, dass der Hefeteig zum gehen nicht in den angewärmten Backofen oder unter die Bettdecke kommt, sondern in einen Eimer mit warmem Wasser.
Ich habe das Rezept aus ihrem Nachlass, meine Frau ist unterwegs und ich hatte etwas Zeit, so dass ich “Omi Rosa” zu Ehren und meiner Frau zuliebe, den Kuchen heute Nachmittag gebacken habe.
Das Rezept ist eigentlich recht einfach und doch mit ein wenig Aufwand verbunden, wer die Wasserbrezel nachbacken möchte, kann gerne weiterlesen, man braucht für:
Phase 1:

gut 800g Mehl

250g Butter

2 Würfel Hefe (ca.80g)

5 Eier

1 kleine Tasse Milch


das Mehl kommt in eine große Schüssel, dazu die 5 Eier, die Milch wird angewärmt und die Hefe darin aufgelöst und die Butter kommt auch erwärmt, fast flüssig dazu.
Den Teig mit beiden Händen richtig gut durchkneten, wenn die Masse einem zu dünn vorkommt, lieber noch etwas Mehl dazugeben, so dass man am Ende einen richtig schönen Kloß hat.

Nun nimmt man ein leichtes Küchentuch, betreut dieses großflächig mit etwas Mehl und wickelt den Kloß locker darin ein und knotet es mit etwas Band zu.
Jetzt kommt der Namensgeber Wasser ins Spiel.

Wir brauchen einen Eimer gut halbvoll mit warmen(!) Wasser und geben den Kloß hinein, nach ein paar Minuten sollte der Kloß sich vom Eimerboden nach oben bewegen und schwimmen.
Dieser schwimmende Kloß wird nun ab und zu gedreht, so dass er überall gleichmäßig im Wasser war, das Ganze dauert so ca.15-20min.

Jetzt kommt Phase 2, hier brauchen wir:

200g Zucker

250g Rosinen....
diese können, sollten oder müssen -bei Bedarf- vorher eine Nacht in Rum verbringen !

200g gehackte Mandeln

150g Butterflocken

2 Päckchen Vanillezucker

und wer mag, etwas Zitronat oder Orangeat.

der Kloß kommt nun auf die bemehlte Arbeitsplatte und wird in zwei Hälften geteilt, diese werden etwas platt gedrückt und die restlichen Zutaten mit den am besten gekühlten Butterflocken gleichmäßig darauf verteilt.

Jetzt werden die Teigstücke gut durchgeknetet und zwei Laibe geformt und es ist darauf zu achten, dass keine Rosinen rausgucken, die verbrennen sonst schnell.

Das Blech kommt in den Backofen für gut 50min bei Umlauft etwa 175°C, kann auch auf 160°C runtergeregelt werden.
Bei Ober- & Unterhitze ca. 180°C und das Ergebnis sollte mit etwas Glück am Ende so aussehen.

Anhang 9511

Nun brauchen wir nochmal gut 100g warme, fast flüssige Butter und bestreichen beide noch warme, aber schon etwas abgekühlten Wasserbrezeln mit einem Kuchenpinsel.

Und zu guter Letzt kommt Zuckerglasur drauf (200g Puderzucker, etwas lauwarmes Wasser und ein Spritzer Zitronensaft) auch mit einem Pinsel verteilt, jetzt sind die “Wasserbrezel” fertig.
Man kann sie aber auch nur mit Puderzucker bestäuben.
Wenn die “Wasserbrezel” abgekühlt sind, werden sie in Butterbrotpapier eingewickelt und kommen in einer Plastiktüte an einem kühlen Ort bis zu Weihnachten.

Jedenfalls riecht es bei mir wie in der Weihnachtsbäckerei.

Ich hoffe, meine Frau freut sich nachher, wenn sie heimkommt und wer weiß, vielleicht schaut auch “Omi Rosa” vom Himmel aus zu, denn nur wer vergessen ist, ist wirklich tot...