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Thema: Weihnachten

  1. #61
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    ...in liebevoller Erinnerung an ihre “Oma Rosa”, erhielt ich von “Hildegard” diese Backanleitung mit dem Rezept vom: “Wasserbrezel aus dem Sudetenland”.

    https://de.wikipedia.org/wiki/Sudetenland

    “SUDETENLAND” ein Wasserbrezel, mit Rezept !

    Dieses Jahr ist das erste Mal Weihnachten ohne die geliebte “Omi Rosa” meiner Frau, sie ist im Frühjahr nach einem langen Leben eingeschlafen.
    Ihre Heimat war das Sudetenland und nach dem Krieg wurde sie dort mit vielen Menschen vertrieben. Ihr Lebensmittelpunkt war dann hier im Norden, bis sie im hohen Alter von über 80 Jahren wieder runter nach Bayern nähe der österreichischen Grenze gezogen ist und dort noch 10 Jahre bei ihren geliebten Bergen leben durfte.
    Solange ich sie kannte, hatte sie jedes Jahr in der Adventszeit immer eine Art Stollen gebacken, er hieß “Wasserbrezel” und war im Sudetenland wohl ein weit verbreitetes Gebäck zu Weihnachten.

    Der Clou an der Sache ist, dass der Hefeteig zum gehen nicht in den angewärmten Backofen oder unter die Bettdecke kommt, sondern in einen Eimer mit warmem Wasser.
    Ich habe das Rezept aus ihrem Nachlass, meine Frau ist unterwegs und ich hatte etwas Zeit, so dass ich “Omi Rosa” zu Ehren und meiner Frau zuliebe, den Kuchen heute Nachmittag gebacken habe.
    Das Rezept ist eigentlich recht einfach und doch mit ein wenig Aufwand verbunden, wer die Wasserbrezel nachbacken möchte, kann gerne weiterlesen, man braucht für:
    Phase 1:

    gut 800g Mehl

    250g Butter

    2 Würfel Hefe (ca.80g)

    5 Eier

    1 kleine Tasse Milch


    das Mehl kommt in eine große Schüssel, dazu die 5 Eier, die Milch wird angewärmt und die Hefe darin aufgelöst und die Butter kommt auch erwärmt, fast flüssig dazu.
    Den Teig mit beiden Händen richtig gut durchkneten, wenn die Masse einem zu dünn vorkommt, lieber noch etwas Mehl dazugeben, so dass man am Ende einen richtig schönen Kloß hat.

    Nun nimmt man ein leichtes Küchentuch, betreut dieses großflächig mit etwas Mehl und wickelt den Kloß locker darin ein und knotet es mit etwas Band zu.
    Jetzt kommt der Namensgeber Wasser ins Spiel.

    Wir brauchen einen Eimer gut halbvoll mit warmen(!) Wasser und geben den Kloß hinein, nach ein paar Minuten sollte der Kloß sich vom Eimerboden nach oben bewegen und schwimmen.
    Dieser schwimmende Kloß wird nun ab und zu gedreht, so dass er überall gleichmäßig im Wasser war, das Ganze dauert so ca.15-20min.

    Jetzt kommt Phase 2, hier brauchen wir:

    200g Zucker

    250g Rosinen....
    diese können, sollten oder müssen -bei Bedarf- vorher eine Nacht in Rum verbringen !

    200g gehackte Mandeln

    150g Butterflocken

    2 Päckchen Vanillezucker

    und wer mag, etwas Zitronat oder Orangeat.

    der Kloß kommt nun auf die bemehlte Arbeitsplatte und wird in zwei Hälften geteilt, diese werden etwas platt gedrückt und die restlichen Zutaten mit den am besten gekühlten Butterflocken gleichmäßig darauf verteilt.

    Jetzt werden die Teigstücke gut durchgeknetet und zwei Laibe geformt und es ist darauf zu achten, dass keine Rosinen rausgucken, die verbrennen sonst schnell.

    Das Blech kommt in den Backofen für gut 50min bei Umlauft etwa 175°C, kann auch auf 160°C runtergeregelt werden.
    Bei Ober- & Unterhitze ca. 180°C und das Ergebnis sollte mit etwas Glück am Ende so aussehen.

    Anhang 9511

    Nun brauchen wir nochmal gut 100g warme, fast flüssige Butter und bestreichen beide noch warme, aber schon etwas abgekühlten Wasserbrezeln mit einem Kuchenpinsel.

    Und zu guter Letzt kommt Zuckerglasur drauf (200g Puderzucker, etwas lauwarmes Wasser und ein Spritzer Zitronensaft) auch mit einem Pinsel verteilt, jetzt sind die “Wasserbrezel” fertig.
    Man kann sie aber auch nur mit Puderzucker bestäuben.
    Wenn die “Wasserbrezel” abgekühlt sind, werden sie in Butterbrotpapier eingewickelt und kommen in einer Plastiktüte an einem kühlen Ort bis zu Weihnachten.

    Jedenfalls riecht es bei mir wie in der Weihnachtsbäckerei.

    Ich hoffe, meine Frau freut sich nachher, wenn sie heimkommt und wer weiß, vielleicht schaut auch “Omi Rosa” vom Himmel aus zu, denn nur wer vergessen ist, ist wirklich tot...

  2. #62
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    Geheimnisvolle Winterwanderung

    von Andrea Schober


    Es war ein kalter Wintertag.

    "Niemand" wohnte alleine in einem kleinen Haus am Waldrand und fühlte sich so einsam, als wäre er wirklich niemand. Er bekam selten Besuch und gerade jetzt in der Vorweihnachtszeit sehnte er sich nach Menschen, mit denen er zusammen ein paar schöne Stunden verbringen konnte. Kurzerhand beschloss Niemand eine Wanderung durch den verschneiten Winterwald zu machen. Er packte seinen Rucksack, denn es sollte ein längerer Ausflug sein. Vielleicht lernte er unterwegs ein paar Menschen kennen, die Niemand nett finden würden. Er packte ein paar Nüsse, einen Apfel, sein letztes Stück Brot, eine Armbanduhr und ein paar Münzen ein, zog sich seine dicke Winterjacke und Stiefel an und ging mit seinem Rucksack aus dem Haus. Draußen schneite es sehr stark. Niemand stapfte durch den Schnee. Er kannte den Weg gut, der zum Wald führte. Bald schon sah er die schneebedeckten Bäume, die am Waldrand standen und er folgte dem Weg in den Wald hinein.
    „Wie soll ich hier jemanden finden, in diesem verschneiten Wald?“ fragte er sich und wusste selber keine Antwort. Trotzdem ging er weiter. Der Wald war schön, auch ohne Menschen, doch er wollte nicht mehr länger alleine sein und schon gar nicht an Weihnachten. „Ich muss es versuchen!“ sagte er zu sich selbst. Er lief weiter und bald kannte er sich nicht mehr aus. Der Wald wurde dichter und es war kein Weg mehr zu sehen. Dann sah er plötzlich bunte Lichter am Himmel. Er ging weiter, um diesen Lichtern entgegenzugehen. Er kam an den Rand des Waldes und sah vor sich eine Kirche mit vielen kleinen Häuschen drum herum. Es drang Musik in seine Ohren.

    Niemand gefiel das und er ging hinunter auf den Weihnachtsmarkt. Niemand hatte großen Hunger und es roch gut nach Reibekuchen, Glühwein, Bratwurst und warmer Schokolade.
    Niemand dachte zunächst an leckere Reibekuchen und einen heißen Tee. Er ging an einen Stand, wo es die Reibekuchen gab, und bestellte 3 Stück. Als sie auf der Theke vor ihm dufteten, dachte Niemand darüber nach, was er dem Verkäufer dafür anbieten könnte. Doch schon bald merkte er, dass der Verkäufer nichts von seinen mitgebrachten Lebensmitteln hielt. Weder die Nüsse noch der Apfel und sein Brot interessierten ihn. „Hier wird mit Geld bezahlt und nicht mit so wertlosem Zeug, wie Du es mir anbietest. Schleich Dich davon! Von mir bekommst Du dafür nichts!“ Auch an anderen Ständen wollte man kein Tauschgeschäft mit seinen Lebensmitteln machen.

    „Aber ich kann doch nicht meine Armbanduhr oder die wertvollen Münzen für eine kleine Mahlzeit hergeben“, dachte er. So setzte er sich hin und fing an seine Nüsse zu verspeisen. Mit dem warmem Tee war es das gleiche: „Könnte ich einen Apfel gegen heißen Tee eintauschen bitte“, fragte er vorsichtig einen Mann am Stand. „Du Spinner, was soll ich mit einem Apfel?“ fragte dieser. „Davon habe ich zu Hause genug.“ Betrübt ging Niemand zu einem Stand, wo es Töpfe und Pfannen zu kaufen gab und fragte dort: „Was kostet ein kleiner Topf.“ „20 Euro“, erwiderte die Stimme. „Euro, was ist denn das?“ sagte Niemand mehr zu sich selbst. Dies hörte der Verkäufer und wollte Niemand gleich wieder fortschicken.

    Doch Niemand brauchte etwas Warmes und bot seine Armbanduhr zum Tausch an. Erst schaute der Verkäufer mit großen Augen auf die Uhr. Im nächsten Augenblick jedoch verfinsterte sich sein Gesicht und sagte:“ Na gut, ich will mal nicht so sein. Auch wenn die Uhr nichts wert ist, so will ich Dir einen kleinen Topf zum Tausch geben. Er ist zwar nicht mehr schön, aber seinen Zweck erfüllt er allemal.“

    Niemand nahm den Topf , holte Wasser aus einem Bach und konnte mit Mühe ein Feuer anzünden, über dem er sein Wasser im Topf erhitzen konnte.

    Nachdem er sich etwas aufgewärmt hatte, aß er noch das Brot und war fürs erste gestärkt.

    „Mit diesen Menschen will ich nicht befreundet sein“, dachte er. „Ich werde wieder nach Hause gehen und weiterleben wie bisher.“ Er ging wieder hoch zum Wald und ließ die Musik der falschen Versprechungen hinter sich. „Sich freuen und etwas teilen“ das konnten diese Menschen sicher nicht, wie es die Worte der weihnachtlichen Lieder eigentlich versprachen.

    Er tauchte wieder in die Welt der verschneiten Tannen ein. Plötzlich sah Niemand wieder ein Licht. Ein kleines Mädchen saß auf einem verschneiten Stein im Wald und hatte eine Kerze in der Hand. Als es Niemand sah lief es auf ihn zu und sagte: „Ich habe Hunger und mir ist so kalt. Kannst Du mich bitte nach Hause bringen?“ Niemand gab dem Kind zunächst seinen Apfel und kochte ihm dann heißes Wasser in seinem Topf.. Dabei fragte er es, wo es denn wohnen würde.

    „In einem kleinen Haus mit einem Bach und einer Tanne“, antwortete das Kind.

    „Oh, je!“, dachte Niemand, „davon gibt es bestimmt sehr viele!“. Zu dem Kind meinte er aber „Wir suchen jetzt Dein zu Hause! Weißt Du denn noch, woher du gekommen bist?“ „Nein“ weinte das kleine Mädchen „ich weiß es nicht mehr!“

    Niemand nahm das Kind bei der Hand und ging mit ihm los. Es hatte zum Glück aufgehört zu schneien. Er meinte hin und wieder Fußabdrücke in dem Schnee zu erkennen. „Hatte sie das Mädchen auf dem Weg hierher hinterlassen?“, fragte er sich. Sie glitzerten seltsam bläulich oder bildete er es sich nur ein?

    Sie gingen immer weiter, bis das Mädchen so müde wurde, dass es nicht mehr laufen konnte.

    Niemand trug es nun in seinen Armen weiter, den Fußabdrücken folgend. Dann kam er wieder an einen Waldrand. Auch hier wurde es plötzlich hell vor Lichtern. Aber diese kamen nicht von einer Festbeleuchtung, sondern von Kerzen.

    Niemand sah, wie sich überall Kerzenschein bewegte: von rechts nach links und umgekehrt, von der Ferne in die Nähe.

    Es war ein richtiges Durcheinander und es waren Dutzende von Lichtern zu sehen. „Was ist hier los?“, fragte sich Niemand: “Spinne ich oder spukt es hier?“ . Diese vermummten Gestalten mit den Kerzen kamen ihm sehr komisch vor. Aber er wagte es nicht, jemanden anzusprechen.

    Vorsichtig ging er weiter. Dabei ging er an den Gestalten vorbei, die irgendwas vor sich her jammerten. Aber Niemand konnte nicht verstehen, was sie sagten. Sie schienen sehr beschäftigt und traurig zu sein oder suchten sie etwa...? In dem Moment dachte er an das Mädchen in seinem Arm. Niemand stupste eine der Gestalten im Schnee an. Diese erschrak zunächst und fing an zu schreien. Dann erblickte sie das Mädchen in Niemands Armen. In diesem Moment schaute sie Niemand genauer an und rief: „Sie ist hier, kommt her!“ Alle Gestalten kamen auf Niemand zugelaufen und umringten ihn und das Kind mit den Kerzen. Sie umarmten sich gegenseitig, lachten plötzlich und erzählten ganz aufgeregt miteinander. Niemand wurde ganz warm ums Herz aufgrund der Freude über das gefundene Kind. Er wusste auch nicht, was dann mit ihm geschah. Wie von einer Wolke umringt führten ihn die Menschen zu einem kleinen Haus. Es war das zu Hause des Mädchens mit einem Bach und einer Tanne davor. Die Menschen riefen von Weitem: „Muri, Dein Kind ist da!“

    Muri stand nun vor der Haustür und erwartete sein Kind. „Jemand hat Deine Tochter gefunden!“ „Entschuldigung!“, sagte Niemand, „ich heiße Niemand, nicht jemand!“. Muri schaute merkwürdig auf Niemand und dachte: „Wie kann jemand nur Niemand heißen und dann auch noch der Finder meines Kindes.“

    Er lud den Fremden in sein Haus ein, bot ihm reichlich zu essen und zu trinken an und wollte nicht mal eine von seinen Münzen dafür bekommen. „Du hast mir das Liebste auf der Welt zurückgebracht, was ich habe, wie könnte ich dann auch noch Geld von Dir annehmen! Du bist für immer mein Gast und Freund.“ Niemand war sehr gerührt von diesen Worten. Er hatte nun einen richtigen Freund und vielleicht sogar ganz viele! Auch die anderen Menschen im Dorf schienen ihn freudig aufgenommen zu haben und ihn zu mögen.

    Für Niemand war es der schönste Tag seines Lebens und ein Anfang für viele weitere schöne Tage. Auch wenn Niemand weiterhin Niemand hieß, fühlte er sich wie jemand der sein zu Hause gefunden hatte.

  3. #63
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    Lustige Adventsgeschichte

    von Carina Schmidt


    Jana und Nico sind schon ganz aufgeregt.
    Heute ist der zweite Advent und die Beiden wollen den Vormittag dazu nutzen, mit ihrer Mutter Plätzchen zu backen. Schließlich kommt am Nachmittag die Oma zum Kaffee vorbei und darauf freuen sich die Kinder sehr.
    Während die Mutter noch damit beschäftigt ist, die frisch gewaschene Wäsche aufzuhängen, bereiten Jana und Nico schon einmal alles vor: Sie holen Mehl und Zucker aus dem Vorratsschrank, kramen in der Schublade nach den hübschen Ausstechförmchen und zählen nach, wie viel Eier noch im Kühlschrank sind. Dann legen sie noch eine CD mit stimmungsvollen Adventsliedern auf.

    Endlich ist es soweit. „So, dann fangen wir mal an“, sagt die Mutter und bindet sich eine Schürze um. Mit Feuereifer machen sich alle an die Arbeit. Jana und Nico dürfen die Zutaten ganz alleine abwiegen und in die große Schüssel geben, denn die Mutter bekommt zwischendurch einen wichtigen Telefonanruf. Aber das ist kein Problem: Schließlich sind die Zwillinge schon zehn Jahre alt und haben schon oft in der Küche geholfen. Der Teig wird ordentlich gerührt, geknetet und ausgerollt. Sie verkneifen sich sogar das Naschen, denn im Vorjahr wurde Jana am Abend nach der Back-Aktion schrecklich übel, weil sie eine viel zu große Portion des süßen Teiges genascht hatte. Pünktlich zum Ausstechen ist die Mutter mit ihrem Telefonat fertig und kehrt in die Küche zurück. Gemeinsam zaubern sie aus dem ausgerollten Teig kleine und große Engel, Weihnachtsbäume, Sterne und Glocken. Dann schiebt die Mutter das große Blech in den Ofen und schaut auf die Uhr.
    „Genau zehn Minuten bleiben die Plätzchen im Ofen“, sagt sie.
    „Passt genau auf, wenn die Zeit abgelaufen ist, sonst werden unsere schönen Plätzchen steinhart und schwarz.“


    Das lassen sich die Zwillinge nicht zweimal sagen. Sie wollen ja schließlich am Nachmittag voller Stolz ihre Backkünste der Oma zeigen. Auf die Sekunde genau zieht sich Jana die dicken Topfhandschuhe an und holt behutsam das heiße Blech aus dem Ofen. „Mmmmhhh, die duften aber lecker“, schwärmt sie und hält ihre Nase ganz nah an das dampfende Gebäck. „Aber irgendwie auch anders als letztes Jahr“, entgegnet Nico kritisch. Die Mutter runzelt die Stirn. „Habt ihr euch genau an das Rezept gehalten?“ möchte sie wissen. „Ja klar, Mama! Wir sind doch keine Babys mehr!“ Nico schüttelt beleidigt den Kopf. „Wir lassen die Plätzchen jetzt auskühlen und dann kosten wir sie, bevor die Oma kommt“, entscheidet die Mutter. „Ich finde nämlich auch, dass sie irgendwie anders riechen. Zu dumm, dass wir nicht vom Teig genascht haben.“

    Der Vormittag ist um und es gibt noch viel zu tun. Das Mittagessen muss gekocht werden, Jana und Nico räumen noch ihre Zimmer auf und der Vater bringt eine riesige Weihnachtsgirlande an der Hausfassade an. Und nach dem Essen ist es auch schon soweit:
    Es klingelt an der Haustür und die Kinder rennen zur Tür. Draußen steht aber nicht nur die Oma. Neben ihr wartet eine unglaublich füllige Dame in einem unglaublich roten Kleid. Und sie hält ein kleines rundes Etwas auf dem Arm.

    „Wie schön, euch zu sehen“, strahlt die Oma und drückt ihren Enkeln einen dicken Schmatzer auf die Backe. „Ich habe meine Freundin Walburga mitgebracht, denn ich habe ihr schon so viel von euch erzählt und sie wollte euch unbedingt mal kennenlernen!“ Walburga nickt, wobei der Kragen ihres knallroten Kleides lustig nach oben und unten zuckt. Das kleine Etwas in ihrem Arm entpuppt sich als winziges Hündchen, das in einen kleinen Mantel gehüllt ist. „Das ist Lilli“, sagt Walburga und tätschelt mit ihrer großen Hand dem winzigen Hund über den Kopf. Jana und Nico starren das seltsame Paar verblüfft an und sind zunächst sprachlos. Die Mutter bittet ihre Gäste schließlich hinein.

    Jana und Nico betrachten neugierig den winzigen kleinen Hund, der sich sofort zitternd unter einen Stuhl verkrochen hat. „Ob der wohl Angst hat?“; flüstert Jana. Nico nickt. „Ganz bestimmt“, flüstert er zurück. Dann setzen sich alle an den Kaffeetisch. „Die Beiden haben die Plätzchen heute fast ganz alleine gebacken“, sagt die Mutter lächelnd. Oma zwinkert den Kindern anerkennend zu. „Dann schmecken sie ja besonders gut“, sagt sie bewundernd. Alle greifen herzhaft in die große Schüssel. Während Nico noch überlegt, ob er dem kleinen Hündchen heimlich einen Keks geben soll, hört er plötzlich ein sonderbares Geräusch. Es kommt von dem Stuhl, auf dem Walburga sitzt, und stammt eindeutig von ihr, obwohl es sich sehr seltsam anhört. Ein schrilles Ächzen, wie ein Papagei, der sich verschluckt hat. Walburga wird ganz rot im Gesicht und hustet wie verrückt, wobei sie sich die fleischige Hand vor den Mund hält. Sie hustet und hustet und hört gar nicht mehr auf, dann kramt sie aus der Tasche ihres knallroten Kleides ein Taschentuch hervor und spuckt hinein. Entsetzt starren sie alle an.


    Aber dann verzieht auch der Vater das Gesicht und beginnt zu würgen.
    „Jetzt sind alle verrückt geworden“, denkt Jana verblüfft. Die Mutter schaut alle Anwesenden prüfend an und wirft dann einen Blick auf die Plätzchen, die unschuldig in der großen Schüssel liegen.
    „Die Kekse!“ jammert Walburga und schnappt nach Luft. Mit dem ausgestreckten Zeigefinger deutet sie auf ihren Mund, muss aber sofort wieder husten. Der Vater hat währenddessen den heißen Kaffee in seine Kehle befördert und wischt sich mit der Serviette den Schweiß von der Stirn. Aber Mutter behält die Nerven und beißt vorsichtig und mit spitzen Zähnen ein Eckchen von einem Keks ab. „Salz“, sagt sie. „Ihr habt Zucker und Salz verwechselt.“ Sie schüttelt sich. „Kein Wunder, die schmecken wirklich miserabel. Wir haben uns doch gleich über den seltsamen Duft gewundert.“

    Jana und Nico starren verlegen auf den Boden. Plötzlich fängt die Oma an, zu lachen. Ganz laut, so als ob sie einen unglaublich tollen Witz gehört hätte. Erst sind alle Anderen still, aber dann stimmt auch Walburga mit in das Gelächter ein. Ihr ganzer Körper bebt dabei und der kleine Hund, der mittlerweile wieder auf ihrem Schoß sitzt, wird bedenklich hin und her geschüttelt. Schließlich müssen auch Vater und Mutter lachen. „Seid nicht traurig“, sagt Vater und wischt sich die Lachtränen aus den Augen.
    „Schließlich hatten wir doch in der Vergangenheit selten einen solch lustigen Nachmittag.“

  4. #64
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    Antonia sucht den Weihnachtsmann

    Autor: Christina Telker


    Der Sommer neigte sich dem Ende zu, der Herbst zog ins Land ein. Solange die Sonne vom Himmel lachte, hatte Antonia ihren größten Wunsch und Traum etwas vergessen. Jetzt wo es kühler wurde, musste sie immer wieder daran denken. Nun saß sie einsam auf ihrer kleinen Bank vor dem Haus und grübelte über ihren Traum nach.
    „Was hast du? Du siehst so traurig aus“ frug ihr kleines Häschen und schaute seine große Freundin fragend an.
    „Du kannst mir sicher auch nicht helfen“ antwortete Antonia „ich möchte einmal den Weihnachtsmann bei seiner Arbeit beobachten und ihm helfen. Keiner kennt jedoch den Weg und Keiner kann mir helfen.“ „Vielleicht kann ich dir doch helfen“ tröstete das kleine Häschen. „Ich kann ja mal meine Freunde draußen im Walde fragen.“
    „Würdest du das für mich tun?!“ staunte Antonia.
    „Aber gerne, du bist doch meine Freundin! Nun lass den Kopf nicht mehr hängen, freu dich wie schön die Blätter tanze. Hole deinen Drachen, er steigt bestimmt bei dem Wind und heute Nacht hoppel ich in den Wald und frage mal die anderen Tiere.“
    Antonia freute sich über die Aussicht und holte auch tatsächlich ihren Drachen, stieg damit auf den Berg und sah seinem gleiten zu.“ Schnell verging der Tag, Antonia träumte davon wie ihr kleiner Freund durch den Wald zu den Tieren ging. Zuerst schaute sich Hopps im Walde um und versuchte Witterung aufzunehmen. „Wo finde ich die Anderen überlegte er.“ Weiter ging es in leisen Sprüngen. Er hielt wieder inne, und schnüffelte nach allen Seiten.
    „Da? War da nicht etwas?“ noch etwas weiter, dem Geruch nach, wagte er sich in den Wald. Dann sah er fast vor sich, einen Hirsch stehen. Hopps trommelte seine Nachricht auf den Waldboden. Sie hieß „Großer Hirsch, kannst du helfen? Ich suche den Weihnachtsmann, weißt du wo er wohnt?“. Da der Hirsch die Sprache der Hasen versteht, antwortete er mit einem Röhren. „ich kenne ihn nicht, aber mein Bruder der Elche könnte ihn kennen. Ich werde ihn fragen, wenn es dir so wichtig ist. „Es ist mir sehr wichtig, da meine beste Freundin Antonia sonst traurig ist und ich habe ihr Hilfe versprochen.“ „Komm in zwei Tagen wieder“ antwortete der Hirsch „dann werde ich dir Antwort geben können.“ Der Hirsch machte sich sogleich auf den Weg. An hohen Tannen vorbei, durch dichtes Gestrüpp setzte er in großen Sprüngen zu seinem Bekannten dem Elch. Dieser war nicht gerade begeistert von der Bitte die Adresse des Weihnachtsmannes preiszugeben.

    „Du weist, dass keine Kinder zum Weihnachtsmann dürfen, sie sehen ihn, wenn er zu ihnen kommt, aber nicht vorher.
    Und helfen, ha, ha, ha, dafür hat er seine Zwerge.“ Brummte er lachend.
    „Hopps, hat gesagt, dass Antonia ein besonders liebes Mädchen ist“ bat der Hirsch weiter.
    „Gut, ich werde es testen. Bringe sie, wenn der Mond sich wendet zu mir dann werde ich entscheiden, ob sie zum Weihnachtsmann darf oder nicht.“ „Danke“ ich werde pünktlich sein verabschiedete sich der Hirsch.
    Als zwei Tage später Hopps zu ihm kam, konnte der Hirsch ihm diese gute Nachricht mitteilen. Wie freute sich erst Antonia, als ihr Hopps erzählte was er erreicht hatte. Sie war so aufgeregt, dass sie die nächsten Abende kaum einschlafen konnte. Und dann war es endlich soweit, Hopps führt sie bis zum Waldrand, wo der Hirsch schon auf die beiden wartete und Antonia durfte auf seinen Rücken steigen. Schnell wie der Wind ging es durch den Wald bis sie beim Elch waren. „Na, da bist du ja, Antonia“ empfing sie der Elch „du möchtest also unbedingt zum Weihnachtsmann in seine Werkstatt?! Was wünschst du dir eigentlich zum Fest?“ „Das ist mein größter und einziger Wunsch“ antwortete Antonia. „Wenn du aber nun einen Wunsch frei hättest“ beharrte der Elch weiter. „Dann würde ich mir für meinen kleinen Bruder eine Eisenbahn wünschen. Wie würde er sich freuen und ich hab ihn sehr lieb!“ „Damit hast du die Prüfung bestanden“ freute sich der Elch. „Welche Prüfung?“ wurde Antonia jetzt neugierig. „Wenn jemand zum Weihnachtsmann möchte, sollte auch selbstlos an Andere denken. Du hast an Deinen Bruder gedacht und nicht nur an dich. Der Weihnachtsmann arbeitet das ganze Jahr für Andere, um Erwachsenen und Kindern Freude zu bereiten. Wer ihm hilft, sollte auch ein Herz für Andere haben. So nun wollen wir uns auf den Weg zum Weihnachtsmann machen. Jetzt durfte Antonia auf dem Rücken des Elches Platz nehmen und der Ritt ging weiter. Tiefer ging es in den Wald hinein, immer dichter standen die dickbeschneiten Bäume. Nur weil sich Antonia fest an den Hals des Elchs anschmiegte, wurde sie nicht von den ihr entgegenwehenden Ästen vom Rücken ihres Reittieres heruntergeholt.
    Nun waren sie bei der Werkstatt des Weihnachtsmannes angekommen. Zuerst wurden sie von einem Zwerg begrüßt, der schon auf Antonia gewartet hatte. Er führte sie nun ins Reich der Weihnacht. „Hierher dürfen nur ganz wenige Menschen, dir Antonia ist es erlaubt. Jedoch darfst du nie darüber zu deinen Freundinnen sprechen, es bleibt unser Geheimnis. Versprichst du mir das?“ „Ja, das verspreche ich, geglaubt hätte es mir sowieso niemand, weil kein Kind das ich kenne je hier war.“ „Da hast du recht, aber jetzt komm rein.“ Beide betraten jetzt einen großen Saal in dem es von weihnachtlicher Musik summte und die Düfte von Zimt und Pfefferkuchen lagen in der Luft. Antonia sah sich vorsichtig und staunend nach allen Seiten um.
    „Oh, wie wunderschön ist es hier!“ rief Antonia immer wieder. Dann sah sie den Weihnachtsmann, wie er auf einem viele Meterlangen Wunschzettel Wunsch für Wunsch abhakte. Viele Päckchen lagen auf verschieden Bergen aufgeschichtet. Die Zwerge waren fleißig bei der Arbeit. Puppen wurden neu angezogen, Teddys mit Holzwolle ausgestopft, in der Wichtelküche waren Zwergenbäcker dabei die Plätzchen und Pfefferkuchen zu verzieren. Antonia konnte sich nicht satt sehen an all den schönen Dingen. Kleine Englein halfen den Zwergen. Einige übten kräftig Weihnachtslieder ein, damit ihr Chor am Heiligen Abend besonders gut klingen würde. Ein Anderes versorgte den Esel von Knecht Ruprecht. Antonia wusste gar nicht wo sie zuerst hinschauen sollte. „Na wie gefällt es dir bei uns?“ fragte sie jetzt der Weihnachtsmann. „Danke, danke, das ich all die schönen Dinge einmal sehen durfte.“ Strahlte Antonia übers ganze Gesicht. „Nun wird es aber Zeit nach Hause zu gehen“ erinnerte der kleine Zwerg, der Antonia die ganze Zeit begleitet hatte. „Schade, wie schnell doch die Zeit vergeht“. Antonias Mund entschlüpfte ein gähnen.
    „Na komm, die heutige Nacht soll noch einen besonderen Abschluss haben“ meinte der Weihnachtsmann.
    „Ich habe die Renntiere schon einspannen lassen. Komm steig ein.“ Antonia konnte gar nicht so schnell staunen wie der Renntierschlitten durch die Luft sauste und vor ihrem Haus landete.
    „Gute Nacht und danke!“ Konnte Antonia gerade noch rufen, als Alles vorbei war und sie zu Hause in ihrem Bett lag. Als sie die Augen aufschlug, lag neben ihr auf dem Kopfkissen ein Pfefferkuchenherz.
    Antonia überlegte, hatte sie das Alles nur geträumt in der letzten Nacht, oder war sie beim Weihnachtsmann gewesen.
    Auf alle Fälle war es wunderschön.

  5. #65
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    Von “explodierten Hühnern” und anderen Köstlichkeiten.

    von Charlotte Cherete


    Text wurde etwas abgeändert !


    Am Heiligen Abend gab es immer eine Suppe, zwei Hauptgänge und zwei Desserts.
    Die zwei Hauptgänge deswegen, weil ich fünf Personen einfach nicht unter einen Hut bekam und den Nachtisch, weil er reißenden Absatz hatte.
    Ich habe nämlich eine Schwiegermutter, die den ganzen Abend im Essen rumstochert, nicht weil es ihr nicht schmeckt, sondern weil „richtiges Essen“ nicht so ihr Ding ist.
    Ihre große Stunde kommt beim “Pudding“ oder mit anschließendem Kaffee und Plätzchen, mitunter gibt es auch eine Torte. Ich erinnere mich -über Jahre hinweg- konnten wir eine “Schwedentorte” bei unserm heimische Bäcker kaufen.
    Es war eine “halbgefrorene Eistorte” aus 3 Baiserböden, die Böden waren mit Kuvertüre bestrichen, der Zwischenraum war gefüllt mit Hasel-Nuss-Sahne, jedoch wurden die Nüsse vorher mit etwas Honig geröstet & kleingehackt...leider hat unser Dorfbäcker dieses Rezept an seinen Nachfolger nicht weitergegeben.
    Für diesen Nachtisch braucht “Schwiegermutter” an diesem einem Abend im Jahr eben sehr viel Platz im Bauch.
    Und meine eigenen Eltern hatten auch nicht unbedingt die gleichen Vorlieben. Um es also allen recht zu tun, kochte ich also in der Regel fast zwei Tage. Außerdem versorgte ich so „die zwei Parteien“ für mindestens jeweils einen Tag mit Essen, nämlich insbesondere für den, an dem wir nicht den Gegenbesuch machen „mussten“.

    Häufig gab es also u.a. Tafelspitz, da Schwiegermutter das gerne aß, so hatte ich eine schöne Vorspeise, und zum aufgeschnittenen Fleisch gab es dann eine Schnittlauchsauce, Salzkartoffeln und Kopfsalat an Vinaigrette. Dieses Gericht hat vor allem den Vorteil, dass man einen Topf spart! Auf meinem Herd mit vier Flammen habe ich schon manches Mal jonglieren müssen. Außerdem ist es nicht so schwer im Magen und nach zwei Tagen am Herd mit all den Gerüchen war das auch für mich das richtige.

    Ein Jahr machte ich jedoch eine schöne Hühnersuppe als Vorspeise.
    Vom gepulten Huhn bereitete ich bereits mittags Hühnerfrikassee, welches mein Mann jedoch gar nicht mag, mein Daddy und ich umso lieber. Da meine Mutter das noch nie gekocht hatte, bekam er es ab und an von mir serviert, vor allem wenn Mutter bei ihr Freundin in Urlaub war. Am Essenstisch erklärte ich also während der Suppe meinem Vater.
    „Es gibt gleich Kaninchen als Sauerbraten oder Rinderbraten mit Champignons. Aber wenn’s beides nicht passt, kannst Du auch noch was anderes haben“, ulkte ich.
    „Oh ja, Vater, wir haben auch noch explodiertes Huhn!“, witzelte mein Mann.
    Mein Vater winkte ab, Sauerbraten, das Leibgericht meiner Mutter, war nicht so seines. Mit dem Rinderbraten wäre er bestens bedient.
    Meine Schwiegermutter hingegen, die wohl den Tafelspitz in diesem Jahr vermisste, fragte schließlich ganz zaghaft:
    „Kind, wenn es Dir nichts ausmacht, ich hätte gerne von dem Frikassee.“
    Ich war platt, das hatte ich wirklich nicht erwartet, aber gerne servierte ich an diesem Abend nun drei Fleischgerichte, diverse Salate, Kartoffeln und Rotkohl.

    Als ich die „Carepakete“ = (Reste in Tupperdosen verteilen & mitgeben), für die nächsten Tage machte, bedachte ich auch meinen Daddy, natürlich auch mit Frikassee.
    Und siehe da - am ersten Weihnachtstag, als wir bei meinen Eltern mittags erschienen, hatte meine Mutter Sauerbraten zubereitet.
    „Kind, gut dass Du das Huhn mitgebracht hast, da bekomme ich wenigstens was Anständiges zu essen.“, Daddy sprach’s, grinste aber über das ganze Gesicht. Mutter guckte erst pikiert, musste aber selbst lachen, da sie ja mit dem Sauerbraten eigentlich ihr Leibgericht gezaubert hatte.

    Danach eine Nachspeise, die es -in der Weihnachtszeit- oder am Heiligen Abend schon häufiger gab.

    Es ist ein Nachtisch, für echte Naschkatzen:

    Amaretto-Creme


    5 Eigelb mit 40 g Zucker schaumig schlagen.

    4 Blatt Gelatine oder ca. 2/3 P. gemahlene Gelatine


    mit etwas Wasser in einem Topf auflösen, 10 Minuten quellen lassen, dann leicht erhitzen, bis es flüssig ist, dabei immer gut umrühren. Zur flüssigen Gelatine dann erst etwas Likör angießen von

    50 cl Amaretto

    Das Ganze dann unter die Eimasse rühren.

    300 ml süße Sahne

    schlagen und unterheben.

    Die Creme entweder in Sektschalen anrichten oder in einer großen Schüssel. Aber erst

    1 Glas Sauerkirschen

    abtropfen lassen, in die Schüssel/chen füllen, mit Creme bedecken und mit Borkenschokolade verzieren.

    Weihnachten verziere ich gerne mit entsprechenden Mustern. Also schneide ich mir eine Schablone und dekoriere dann mit Kakao oder Schokostückchen. Sterne sind hübsch.

    Das macht viel her und die Augen essen ja bekanntlich mit, auch an Weihnachten !

  6. #66
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    Alltag im Advent
    Verfasser unbekannt


    Nicht nur wir Normalbürger haben mit der Polizei zu tun.
    Auch einem Nikolaus kann es passieren, dass er mit einem ganz irdischen "Blauen" in Kontroversen kommt.
    So wartete am Montagabend, dem berühmten 6. Dezember, ein Streifenbeamter der Polizei an einem ganz gewöhnlichen kleinen Auto, das der Fahrer völlig unvorschriftsmäßig und keck in ein deutlich bezeichnetes Parkverbot gestellt hatte. Der Polizist, - es war nicht gerade in der kritischen Innenstadt - war eben am überlegen, ob er seinen Block mit vorgedruckten Aufforderungen, sich auf dem Revier zu melden, ziehen solle, aber da es so kalt war, ließ er die Hände lieber in den Handschuhen. Unschlüssig stand er, ob er besser weitergehen oder amtliche Kenntnis zu nehmen hätte.
    In diese Überlegung hinein trat eine vermummte Gestalt aus dem Hauseingang, schritt auf den Wagen zu und erwies sich als der Fahrer des falsch geparkten Fahrzeugs. Als Polizist kann man nun nicht mehr den Ahnungslosen markieren, sondern ist zur Amtshandlung gezwungen.
    "Sie", sagte der Ordnungshüter, dem der Autofahrer den Buckel hinstreckte, "Sie, haben sie nicht gesehen, dass sie im Parkverbot stehen?"
    Der Fremde drehte sich um.

    Wahrscheinlich haben dem Polizeibeamten, der ja auch einmal ein Knabe war, in diesem Augenblick die amtsblauen Hosenbeine geschlottert. Denn der Autofahrer trug eine Kurre, einen mächtigen weißen Bart, eine Rute in der Hand und sah ehrfurchtsvoll drein.
    "....im Parkverbot stehen", monierte der Beamte nur noch schwach und hätte sich eigentlich am liebsten unverzüglich auf seinen Rundgang begeben.
    "Stimmt!" brummte der Nikolaus und ließ lässig die Rute in den Fingern kreisen.
    "Das ist ein Parkverbot. Aber sie wissen, dass auch im Parkverbot das Be- und entladen des Fahrzeugs erlaubt ist!"
    "Allerdings", stimmte der Polizist froh ein.
    "Und wie sie hier sehen", fuhr der Nikolaus fort und schwang einen leeren Sack, "habe ich in diesem Haus einiges entladen. Dieser Sack war einmal voll mit Äpfeln, Nüssen und anderen Sachen. Oder wollten sie, dass ein Nikolaus von heute einen Sack zu Fuß schleppen soll, wo jedes Bierfahrzeug im Halteverbot halten darf?"
    "Oh!" lächelte der Polizeibeamte, "das wollte ich keineswegs. Das geht in Ordnung. Ich wünsche Ihnen ein frohes Weihnachtsfest!"
    Am liebsten hätte er noch "lieber Nikolaus" angefügt. Aber da genierte er sich.
    Ein Polizeibeamter ist ja schließlich kein Knabe mehr.

  7. #67
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    Der Trompetenspieler

    von Gernot Jennerwein


    Es geschah vor nicht langer Zeit in einer bitterkalten Winternacht am Weihnachtstag.
    Im Kamin war das Feuer bis auf die Glut niedergebrannt und die Menschen lagen zu später Stunde ermüdet, aber zufrieden und mit Wohlbehagen in ihren Federbetten. Der Mond warf sein magisches Licht durch die breite Fensterfront des Herrenhauses und erhellte den prachtvoll geschmückten Weihnachtsbaum. An einem der unteren, vorspringenden Äste des Tannenbaums hing barfuß und mit einem Juteumhang bekleidet ein hölzerner Trompetenspieler. Der Musikant presste die Trompete fest an seinen Mund, während er ehrfürchtig hinauf zu dem silbernen Weihnachtsstern in der Baumkrone sah. Unter dem Stern von Bethlehem schwebte ein wunderschönes Papiermädchen mit Engelsflügeln an einer hauchdünnen Schnur.
    Der Trompetenspieler glaubte in dieser Nacht, der Günstling des Glücks zu sein, denn noch nie hatte er ein so liebreizendes Wesen gesehen. Als das Papiermädchen seinen starrenden Blick bemerkte, ihn neugierig ansah, wurde er ein bisschen verlegen und seine Wangen röteten sich. Da lächelte das Mädchen und ihm wurde seltsam warm ums Herz. Überwältigt von so viel Anmut schloss er für einen Moment die Augen. Es war das Mädchen, nach dem er sich oftmals in seinen einsamen Träumen gesehnt hatte, so zart und vollendet, und sein Trompeterherz schlug einen kleinen Trommelwirbel.
    Doch das Mädchen wandte seinen Blick bald wieder ab und sah verträumt zum Mond, der durch das große Fenster schien. Da nahm er all seinen Mut zusammen und blies in die Trompete. Erst waren es nur einzelne, zaghafte Töne, aber nach einem Weilchen spielte er die schönsten Melodien, die er kannte. Berührt von der Wehmut seiner Klänge drehte sich das wundervolle Wesen bald im Kreis, als tanzte es zu seiner Musik. Der Trompetenspieler war entzückt, und er spielte so hingebungsvoll wie nie zuvor in seinem Leben. So blies er bis in die frühen Morgenstunden unermüdlich in sein Horn. Jeder flüchtige Blick, jedes kleine, auffordernde Lächeln, das ihm das Mädchen schenkte, ließ ihn vor Glück fast bersten.
    Und so vergingen die Tage zwischen Weihnachten und Neujahr.
    In den Nächten erklang im großen Saal die melancholische Musik des Trompetenspielers. Der hölzerne Musikant sehnte bereits die Zeit in der Weihnachtsschmuckschachtel herbei, welche er bis zum nächsten Heiligen Abend mit dem Papiermädchen verbringen würde. Er nahm sich fest vor, das Mädchen in der Schachtel anzusprechen und vielleicht gestattete es ihm sogar, es an den Händen zu halten.
    Im neuen Jahr kam eines Morgens die Dienerschaft und räumte den Weihnachtsbaum ab.
    Der Weihnachtsschmuck wurde in Kisten gepackt und bei den Fenstern abgestellt.
    Als der Trompetenspieler über den Kistenrand blickte, stellte er mit Entsetzen fest, dass das Papiermädchen am Baum vergessen worden war.
    Er schrie aus Leibeskräften, damit die Menschen ihr Versäumnis bemerkten, aber umsonst. So blies er wild und verzweifelt auf seiner Trompete Alarm. Aber die Menschen konnten seine Hilferufe und Fanfaren nicht hören, alle Mühe war vergebens. Er beobachtete durch die Fenster, wie der Tannenbaum mit dem Mädchen in den Garten gebracht wurde. Bald begann ein heftiges Schneetreiben und er musste hilflos mit ansehen, wie das Mädchen unter den weißen Flocken verschwand.
    Da wurde seine Schachtel verschlossen. Nun lag er in völliger Dunkelheit. Als er spürte, wie jemand die Stiege zum Dachboden hinauf schlurfte, erfasste ihn ein ohnmächtiger Schmerz.
    Finster und einsam war das folgende Jahr für den Trompetenspieler. In der Schachtel klagte er der Dunkelheit sein Leid. Tag und Nacht träumte er von seinem Papiermädchen, und manchmal überfiel ihn eine schlimme Angst, wenn er daran dachte, dass er es vielleicht nie mehr wiedersehen könnte. Flehentlich wünschte er das nächste Weihnachtsfest herbei, das ihn aus der Gefangenschaft befreien würde.
    Das Jahr verging und endlich brach der Weihnachtsmorgen an. Freudig schwatzend schmückte die Dienerschaft den Tannenbaum, und auch der Trompetenspieler hing bald wieder an seinem Platz. Doch vergeblich suchte er nach dem Mädchen seines Herzens. Traurig blickte er hinaus in den Garten. Dort lag kein Schnee mehr und der Baum aus dem letzten Jahr war auch verschwunden. Die Erinnerung an das vergangene Weihnachtsfest wurde in ihm lebendig. Was war mit seinem Mädchen geschehen? Stumm blickte er in die Welt vor dem Weihnachtsbaum. Zum ersten Mal in seinem Leben spürte er, was es bedeutet, hoffnungslos allein zu sein.
    Als er aber später in der Nacht den Mond aufgehen sah und ihn lange Zeit verloren betrachtete, da war ihm auf einmal, als lächle das Papiermädchen im Mondschein zu ihm herunter.
    Nie zuvor hatte er sich dem Mädchen so nahe gefühlt, und mit Tränen in den Augen begann er, leise auf seiner Trompete zu spielen.

  8. #68
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    Die rechte Weihnachtsfreude
    von Elke Bräunling


    »Vati, was wünschst du dir zu Weihnachten?«


    Seit Tagen verfolgten wir Vater mit dieser Frage; denn wir wollten ihm gerne etwas Besonderes schenken, etwas, was ihn immer an uns erinnerte. Und, ganz wichtig, es durfte nichts kosten. Unser Taschengeld war nämlich längst alle. Außerdem sagte Vati, etwas Selbstgemachtes sei viel schöner. Über unsere Basteleien hatte er sich ja auch immer mächtig gefreut, doch nach Weihnachten landeten sie in einer dunklen Ecke im Schlamperschrank, wo alles Überflüssige aufbewahrt wurde.

    Dieses Mal musste es deshalb ein Geschenk sein, das er so schnell nicht vergessen würde. Aber was? Wir dachten lange darüber nach und löcherten jeden, der uns über den Weg lief, mit bohrenden Fragen. Aber alles Grübeln half nichts. Wir hatten keine Idee.

    »Was sollen wir dir schenken?« Zum x-ten Male störten wir Vati bei der Arbeit, und sein Gesicht wurde immer unfreundlicher.

    »Weiße Mäuse mit karierten Schwänzen«, brummte er.

    »Hihi.« Wir kicherten albern. »Das gibt es doch gar nicht.« »Müssen es karierte Schwänze sein?« fragte Lenk, meine kleine Schwester, vorsichtig nach. »Hm?« Er sah uns erstaunt an. »Bitte, was?« Wir waren sauer. Er hatte uns gar nicht zugehört. »Karierte Schwänze!« brüllten wir ihm ins linke Ohr.

    Vati starrte uns entgeistert an. »Ihr wollt mich wohl zum Narren halten?« Stöhnte er. »Raus jetzt!«

    Doch wir ließen nicht locker. Schließlich rückte Weihnachten immer näher. »Du musst nur sagen, was du dir wünschst! Dann lassen wir dich arbeiten.« »Schenkt mir zwei ganz liebe brave Mädchen, die mir nicht dauernd auf die Nerven gehen«, knurrte Vati.

    Zwei liebe brave Mädchen? Lena war empört. »Aber du hast doch uns«, sagte sie und zupfte ihn am Ärmel. »Wozu brauchst du noch zwei Mädchen?«

    Vati, der schon wieder in seine Arbeit vertieft war, sprang auf und brüllte. »Es würde mich unglaublich freuen, wenn ihr auf der Stelle verschwindet. Das wäre für mich das allerschönste Geschenk. Wie soll ich sonst ruhig arbeiten?« Er fuchtelte mit den Armen und scheuchte uns aus dem Zimmer.

    Wir waren ratlos. Verschwinden? Ob das die rechte Weihnachtsfreude für Vati war? Wir konnten daran nichts Erfreuliches sehen, wenigstens nicht für uns. »Man muss nicht immer alles so wörtlich nehmen«, trösteten wir uns und schlichen leise zu Vati zurück.

    »Könnte es nicht sein«, flötete ich ihm ins Ohr, »dass es etwas gäbe, was dir noch mehr Freude macht?
    Vielleicht ein Wunsch, bei dem wir nicht verschwinden müssten?«

    »Hä?« Vati kapierte überhaupt nichts mehr. »Was wollt ihr?«

    Verlegen drucksten wir herum. »Es ist noch immer wegen Weihnachten!«

    Vati fuhr sich verzweifelt durch die Haare, und er sah uns so mitleiderregend an, dass wir freiwillig gingen. »Wünschen ist doch langweilig«, rief er hinter uns her. »Ich lasse mich lieber überraschen. Das ist schöner.«

    Grrr! Wir nahmen uns vor, ihn nie wieder nach einem Wunsch zu fragen. Eher würden wir uns die Zunge abbeißen. Doch wir beschlossen, wie die Luchse aufzupassen. Irgendwann wird er sich bestimmt verraten, dachten wir. Jeder hat schließlich Wünsche. -
    Jawohl! Er sollte seine Überraschung haben! Und wir belauerten Vati bei allem, was er sagte, und konnten es nicht erwarten, dass ihm versehentlich ein Wunsch herausrutschte.

    So verging die Zeit, und Weihnachten war nicht mehr weit. Und eines Tages hatten wir Glück: Beim Frühstück fragte Mutti: »Soll ich heute Nachmittag Tante Ida zum Tee einladen?«

    Vati drehte gequält die Augen und stöhnte: »Die fehlt mir gerade noch zu meinem Glück!«

    Tante Ida? Es würde Vati glücklich machen, Tante Ida zu sehen?

    Als ersten Wunsch notierten wir: >Tante Ida zu Weihnachten einladen!< Das fiel uns nicht leicht, denn von allen Tanten mochten wir Tante Ida am aller wenigsten leiden. Doch wenn sie Vati glücklich machte, sollte es uns recht sein. Vatis zweiter Wunsch folgte bald. Wir saßen noch immer am Frühstückstisch, und Vati meckerte über seinen Chef, den Herrn Kniesig. »Dem würde ich gerne ein Liedchen singen«, knurrte er böse, »wenn ich nur könnte.«

    Wir notierten unter zwei: >Für Vati dem Herrn Kniesig ein Lied singen. In Klammern: Vielleicht ein Weihnachtslied?< Na bitte, schon zwei Wünsche! Es war unser Glückstag.

    Wir konnten noch mehr wundervolle Wünsche notieren: »Ein Königreich für einen hungrigen Kater«, schrie Vati laut, als eine Maus im Keller an ihm vorbeihuschte. >Einen Kater für die Mäusejagd ausleihen<, schrieben wir auf unsere Liste.

    Dann die Sache mit der Heinoplatte, die Mutti für Oma gekauft hatte. Vati lachte und verzog das Gesicht. »Diese Schmalzplatte«, rief er aus, »würde ich nur meinem größten Feind schenken, aber nicht Oma!«

    Mutti legte die Platte ärgerlich zur Seite, und wir schrieben: >Heinoplatte zu Weihnachten an Vatis größten Feind verschenken. In
    Klammern: Das ist bestimmt Nachbar Locke, der alte Meckerkopf, der keine Kinder und Tiere mag.<

    Ja, und dann Vatis Weihnachtswunsch für die olle Meyer: Viele im Ort mochten sie nicht leiden. Ich weiß nicht, warum das so war. Zu uns Kindern war die olle Meyer immer nett. Sie sprach nie mit uns, doch wenn wir ihr begegneten, lächelte sie uns freundlich an. Das gefiel uns. Auch Vati konnte nicht verstehen, warum alle über sie schimpften.
    »Was habt ihr nur gegen die olle Meyer«, sagte er an unserem Glückstag. »Ich finde, die ist ganz okay, wenn sie auch nicht ganz richtig tickt.« Und er tippte sich mit der Fingerspitze an die Stirn. »Dafür kann sie nichts«, fuhr Vati fort. >Ich würde der Meyer mein letztes Hemd hergeben, wenn ich ihr damit eine Freude machen könnte«.
    So sprach Vati! Und wir notierten: >Vatis Weihnachtsfreude an Frau Meyer: Sein letztes Hemd!< Da wir aber nicht wußten, welches wohl sein letztes Hemd war, schrieben wir dazu: >Bestimmt werden sich Vati und die olle Meyer noch mehr freuen, wenn es nicht nur ein Hemd ist.< Damit waren wir fein heraus.

    Wir jubelten: Schon fünf Wünsche, und keiner kostete Geld.

    Toll! Welchen aber sollten wir Vati erfüllen?

    »Schenken wir ihm alles«, schlug Lena vor und grinste. »Wo's doch kein Geld kostet!«

    Ich war einverstanden. »Vati wird sehr glücklich sein.«

    »Hihi!« Wir freuten uns diebisch.

    In den nächsten Tagen hatten wir viel zu tun. Gleich fünf Wünsche, die man noch dazu nicht kaufen konnte, zu erfüllen, war nicht einfach, und wir machten uns einen richtigen Plan.

    Dann kam auch schon Heiligabend. Was waren wir aufgeregt!

    Gleich nach dem Mittagessen machten wir uns leise davon. Zuerst gingen wir zu Nachbar Locke, und unsere Knie fühlten sich an wie Pudding! Den Herrn Locke fürchteten wir nämlich fast so sehr wie die Poltergeister aus dem Gruselbuch.

    »Wir werden es schon schaffen!«

    »Ja, Vati zuliebe.«

    Unsere Herzen pochten laut, als wir dem verdutzten Locke die Heinoplatte überreichten und stotternd unsere Weihnachtsgrüße aufsagten. Und dann staunten wir ganz schön: Nachbar Locke beschimpfte uns nämlich nicht wie sonst. Er sah uns nur ganz komisch an, und mir war, als hätte er auch ein bisschen gestottert. »Das ist ... das ist ...«, sagte er ein um das andere Mal.

    Mehr hörten wir nicht, denn wir rasten wie der Blitz davon.
    Aber merkwürdig war's trotzdem.

    Auch der Besuch bei der ollen Meyer verlief anders als geplant: Wir wollten nur unser Paket mit Vatis Hemden abgeben und frohe Weihnachten wünschen. Die Meyer aber machte uns einen Strich durch die Rechnung. Zuerst lächelte sie uns wie immer freundlich an, doch dann purzelten die Worte wie ein Wasserfall aus ihrem Mund: »Danke, danke, danke schön. Ach, wie mich das freut. Was für eine nette Überraschung. Ich danke euch. Ach, ist das schön ...«

    Sie redete und redete, lachte zwischendurch und redete weiter.

    Wir erschraken. Nie hätten wir gedacht, dass die olle Meyer soviel reden konnte. Und sie unterbrach ihren Redefluss nicht ein einziges Mal. Das war uns unheimlich, und wir zogen uns vorsichtig zurück. Doch Frau Meyer kam uns zuvor. Sie packte uns, schloss uns in die Arme und murmelte: »Was seid ihr für liebe nette Mädchen. Denkt an einem Tag wie heute an eine olle Frau wie mich. Das ist lieb von euch, so lieb ...«
    Und dicke Tränen kullerten über ihr faltiges Gesicht. Wir hielten mucksmäuschenstill. Nun mochten wir die olle Meyer noch besser
    leiden, und insgeheim wünschten wir uns, wir hätten sie auch ohne Vatis Weihnachtswunsch besucht. Einfach so!
    Später zog uns Frau Meyer in die Küche, wo es süß nach Lebkuchen duftete. Dort saßen wir dann gemütlich auf der alten Eckbank, tranken heiße Schokolade und probierten alle Lebkuchensorten aus. Frau Meyer zündete Kerzen an und erzählte uns von früher, von Weihnachten, damals, als sie ein kleines Mädchen war. Das war richtig kuschelig gemütlich, und wir vergaßen alle Zeit.
    Als wir endlich wieder an Vati dachten, war es schon spät. Wie gerne wären wir noch in der gemütlichen Küche sitzen geblieben,
    doch wir mussten weiter. Aber wir versprachen, bald wieder zu kommen. Ich glaube, Frau Meyer hatte sich arg über unseren Besuch gefreut. Und dabei hatte sie Vatis Hemden gar nicht ausgepackt. Merkwürdig!

    Merkwürdig verlief auch unser Singen bei den Kniesigs: Den Herrn Kniesig hatten wir uns als einen dicken, mürrischen Mann vorgestellt. Aber er war ganz anders und sehr nett. Seine Frau übrigens auch, und ganz besonders der wuschelige Hund der Kniesigs, der uns gleich begrüßte und fröhlich bellte, während wir Weihnachtslieder sangen.

    Das klang ungefähr so: »Leise - wau, wau - rieselt der - wau - Schnee - wau, wuff...«

    Es machte großen Spaß. Ja, und zum Schluss mussten die Kniesigs sogar ein bisschen weinen, weil sie sich so freuten. »Noch nie haben Kinder für uns gesungen«, sagte Frau Kniesig und umarmte uns. Und Herr Kniesig rief ein um das andere Mal: »Danke schön. Danke. Vielen, vielen Dank!« Dann wollten die beiden uns noch zu einem Stück Kuchen einladen, aber wir waren schon so satt. Wir hatten auch keine Zeit mehr. So riefen wir nur schnell »Frohe Weihnachten« und rannten weiter.

    Es war höchste Zeit, denn nun mussten wir zu Onkel Udo sausen und Kater Mimo abholen, den wir uns für Vati ausleihen wollten. Wegen der Mäuse! Onkel Udo und Mimo standen am Fenster und warteten auf uns.

    »Wir dachten schon, ihr kommt nicht mehr«, rief uns Onkel Udo entgegen. Er packte Mimo in einen großen Korb und deckte ihn mit einem bunten Tuch zu. »Damit es eine Überraschung wird«, sagte er und grinste. Das war merkwürdig, denn immer, wenn Onkel Udo grinste, passierte etwas Schreckliches. Onkel Udo ist nämlich Vatis kleiner Bruder, und es macht ihm immer Spaß, Vati zu ärgern. Auch heute noch, wo er doch längst erwachsen ist.
    »Dann feiert mal schön«, rief Onkel Udo uns lachend nach. Wirklich merkwürdig! Wir hätten gerne gewusst, warum er so grinste. Heute war doch Weihnachten.

    Doch zum Nachdenken blieb keine Zeit. Wir mussten uns sputen. Bald nämlich würde Tante Ida mit Dackel Püppi zu Hause eintreffen, und wir wollten sie bis zur Bescherung in unserem Zimmer verstecken.

    Wir rannten so schnell wir konnten, und weil wir es so eilig hatten, achteten wir nicht auf den Schneematsch, der schmierig auf der Straße lag. So spritzte >plitsch, platsch< ein grauer Matschfleck nach dem anderen auf unsere Festtagsröcke und die neuen weißen Strümpfe. Au weia! Als wir endlich vor unserer Haustür standen, sahen wir aus wie die Räuber: über und über mit Schmutz bespritzt. Eine schöne Bescherung!

    Aber das war erst der Anfang. Was jetzt noch alles passierte, werde ich bestimmt nie mehr vergessen: Wir wollten uns leise ins Haus schleichen, doch da riss Vati schon die Tür auf. Im Unterhemd stand er vor uns, und er sah überhaupt nicht weihnachtlich-fröhlich aus. 0 nein! Er musterte uns von oben bis unten, atmete tief durch, und dann brüllte er los: »Wo habt ihr gesteckt? Wisst ihr eigentlich, wie spät es ist? Und überhaupt: >>Wie seht ihr nur aus? Ihr Schmutzfinken! Und das an Weihnachten...«
    Seine Stimme wurde immer lauter. »... und was habt ihr mit meinen Hemden angestellt? Im ganzen Haus ist kein einziges Hemd zu finden.« Er zerrte wild an seinem Unterhemd. »Soll ich vielleicht soo Weihnachten feiern?« Oh weh!

    Vati tobte wirklich.

    Und weil er gar nicht mehr aufhörte, kam Mutti pitschnass aus der Badewanne gerannt, denn sie dachte, es sei etwas passiert.

    Tropfend, in ein Badetuch gehüllt, Lockenwickler auf dem Kopf und eine hellgrüne Gurkenmaske im Gesicht, stand sie neben Vati und starrte uns an. Doch gerade als sie etwas sagen wollte, hörten wir hinter uns eine meckernde Stimme: »Was ist hierlos! Feiert man heutzutage sooo Weihnachten?« Tante Ida! O je!

    Die hatten wir ja ganz vergessen!

    Vati und Mutti standen wie zwei Steinfiguren an der Haustür und stierten Tante Ida an, die in ihren besten Festtagskleidern auf uns zutrippelte. Was war sie voll beladen: rechts ein Koffer, links ein Korb mit Weihnachtspäckchen und Püppis Hundeleine, unter dem Arm Tannenzweige. Ein Bild, das keiner von uns so bald vergessen wird.
    »Frohe Weihnacht«, sagte Tante Ida und reichte Mutti den Korb mit den Geschenken. »Nimm das mal ab!« befahl sie. »Und schau nicht zu, wie sich deine alte Tante abschleppt! Und überhaupt: Wie seht ihr denn aus? Bin ich etwa zu früh?« Sie schob Mutti beiseite und betrat das Haus.

    »Ah, wir freuen uns, mit euch Weihnachten zu feiern«, rief sie fröhlich. »Das ist schön, nicht wahr, Püppilein?« Vorsichtig hob sie Püppi hoch und setzte ihn auf Muttis Lieblingssessel.

    Mutti atmete laut ein, doch es war, als hätte sie ihre Sprache verloren. Kein Wort kam über ihre Lippen. Vati faßte sich als erster. »Guten Tag, Tante Ida«, sagte er leise und hustete. »Was machst du eigentlich ...« Weiter kam er nicht; denn Püppi hatte sich neugierig Mimos Korb, den wir noch immer in den Händen hielten, genähert.

    Erst schnupperte er, dann begann er wütend zu bellen. Das war zuviel für Mimo, der sich die ganze Zeit mäuschenstill verhalten hatte. Mit einem schrillen Miau sprang er aus dem Korb und jagte an uns vorbei ins Wohnzimmer. Püppi war empört.

    Ein Kater! Mit einem wütenden Knurren, den Schwanz steil aufgerichtet, sauste er wie eine Rakete hinter Mimo her.

    Was waren wir erschrocken, doch es blieb keine Zeit für Erklärungen. Als der ganze Schreck vorbei war, rannten wir fast gleichzeitig den beiden Kampfhähnen hinterher.

    »Püppi, mein armes Püppilein!« schrie Tante Ida ein um das andere Mal. »Mistköter, wirst du wohl still sein!« »Wo kommt nur dieser wildgewordene Kater her?«

    Schimpfend und fluchend versuchten Vati und Mutti, die beiden Ausreißer einzufangen. Das sah vielleicht komisch aus: Mutti im Badetuch, mit grünem Gesicht und Lockenwicklern, Vati im Unterhemd und Tante Ida auf hohen Stöckelschuhen - so rannten sie um den Weihnachtsbaum herum.

    Wir konnten nichts dafür, doch es war wirklich so komisch, dass wir einfach lachen mussten. Wir lachten und lachten, und das machte die drei noch wütender. Natürlich schafften sie es nicht, Mimo und Püppi einzufangen. Die Jagd wurde immer wilder und Vatis Gesicht immer röter. Und als es gerade am schönsten war, erklang plötzlich von draußen Weihnachtsmusik - laut und falsch:
    >O du fröhliche, o du selige, gnadenbringende Weihnachtszeit... < Im gleichen Moment sauste ein großes weiß-braunes Wollbündel mit lautem Gebell ins Wohnzimmer. Es war Hüna, der freundliche Hund der Kniesigs. Der Gesang wurde auch immer lauter, und dann standen die Kniesigs mit vielen Tüten im Arm mitten im Wohnzimmer.

    »Die Tür war offen«, sagte Herr Kniesig entschuldigend. »Wir wollten nur frohe Weihnachten wünschen und danke schön sagen!«

    »Ich auch!« rief es von hinten. Eine knurrige Stimme, die uns schon so manchen Schrecken eingejagt hatte. Nachbar Locke.

    Und in den Händen balancierte er eine schöne große selbstgebackene Weihnachtstorte. Nun fehlt nur noch die olle Meyer...

    Lena zupfte mich am Ärmel. »Glaubst du nicht, es wäre besser, wir würden verschwinden?« fragte sie leise. Ein guter Vorschlag.

    Ich nickte. »Ja, weg! Nichts wie weg!«

    Und während unsere Eltern, hilflos und nichts begreifend, unsere Weihnachtsüberraschungen »auspackten«, zogen wir uns vorsichtig zurück. Langsam, Schritt für Schritt. Fast wäre uns die Flucht geglückt. Wir hatten schon die immer noch offenstehende Haustür erreicht, doch da plötzlich packte uns eine Faust am Kragen.

    »Na, herrscht bei euch schon das große Chaos? Wie geht's denn dem armen Mimo? « Uh! Onkel Udo. Gott sei Dank, nur Onkel Udo: »Ich war einfach neugierig«, sagte er grinsend. »Und ich habe etwas mitgebracht!«

    Er ging zur Tür und trug einen Korb Flaschen herein, und - hinter ihm - stand die olle Meyer. Sie hatte ein richtig freundliches Weihnachtsmannlächeln im Gesicht, und sie war beladen mit einem köstlich bunten Eßkorb - und unserem Hemdenpaket. Au weia!

    Es wurde dann doch noch ein schönes Weihnachtsfest. Irgendwann hatte Vati den ersten Schreck überwunden. Dann dauerte es auch nicht mehr lange, und alle hatten sich beruhigt. Vieles wurde gesagt, erklärt und belächelt. Zum Schluß rief Mutti:
    »Und nun feiern wir Weihnachten - gemeinsam!«

    Da freuten sich alle, denn eigentlich fand es jeder schöner, mit uns zu feiern, als an diesem Tag alleine zu sein. Und - wer hätte das vorher gedacht? - alle verstanden sich ganz prima. Es war ein Weihnachtsfest, das keiner von uns jemals vergessen würde - lustig, fröhlich, feierlich und sehr weihnachtlich -, und am allerwenigsten würde Vati unsere fünf Geschenke, die kein Geld kosteten, jemals irgendwo in einer Ecke im Schlamperschrank vergraben.

  9. #69
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    Heute wird gebacken !

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    Zimtsterne
    ein Gebäck welches zur Weihnachtszeit nicht fehlen darf !


    Zutaten für ca. 45 Stück.


    500 g Zucker,
    375 g ungeschälte, fein gehackte Mandeln
    5 Eiweiß
    25 g Zimt
    etwas Zitronensaft
    eine Priese Salz, es ist die Menge zwischen “Daumen & Zeigefinger”

    Zubereitung:

    Das Eiweiß zu Schnee schlagen und mit dem Zucker, Zimt und Zitronensaft nach Großmutters Art 30-45 Min rühren. Diese Arbeit kann mit einem Mixer natürlich wesentlich abgekürzt werden.
    Von der entstehenden Masse werden 4-5 Esslöffel voll für die Glasur beiseite gestellt.
    Zum Rest werden die Mandeln und das Salz gegeben, wodurch eine Art Teig entsteht.
    Die Arbeitsfläche wird nun mit einer Zucker-Mehl-Mischung (1:1) bestreut.
    Der Teig wird in 5-6 Teile geteilt und auf dem Zucker auf etwa bleistiftdicke (5 mm) ausgewallt.
    Mit einer Sternform, die man zuerst mit Mehl oder Puderzucker bestreicht werden die Sterne ausgestochen.
    Die ausgestochenen Teigstücke werden dann auf ein mit Backtrennpapier belegtes Backblech gelegt.
    Sie werden dort mit der weggestellten Glasur dick bestrichen und dann für weitere 15 min stehen gelassen.
    Anschließend bei wenig Hitze backen bei ca. 140° - 160°, bis sich die Glasur auf den Sternspitzen leicht zu bräunen beginnt (ca. 10 min).

  10. #70
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    Wie Rudolph zu seiner roten Nase kam
    -und andere Geheimnisse entlarvt !

    von Sarah Sofia Granborg


    An diesem Weihnachtsfest ging aber auch alles schief!
    Die ersten schlechten Neuigkeiten waren vom TÜV: der Schlitten war nicht durchgekommen und die Rechnung für den Mechaniker betrug stolze 5976 Monddollar und 75 Sternenstaubcents!

    Santa hatte verärgert geschnieft und Julia, seine Lieblingselfe (oder manche munkelten auch, dass sie im Grunde eigentlich Mrs. Claus war...) -Also, wo war ich stehen geblieben? Ach ja, Julia, die gute alte Seele!
    Nun- zunächst hatte sie ganz betrübt dagesessen und geschluchzt, dass nun das Weihnachtsfest wohl so gut wie erledigt sei, denn woher sollte das viele Geld so schnell und so kurz vor Weihnachten herkommen und es war fast genauso viel wie man für die Geschenke brauchte... aber dann kam ihr eine Idee!

    Ich werde alle Süßigkeiten für die Kinder selber machen!” rief sie freudestrahlend und ihre roten Bäckchen glänzten wieder mit ihren Augen um die Wette.
    Ja und ich werde mit den anderen Elfen das Spielzeug basteln!” meldete sich Chris genauso enthusiastisch.
    Und ich werde alles aufräumen und, und, und... es wird trotzdem ein ganz, ganz tolles Weihnachtsfest werden, ja das schönste, das wir je hatten!” piepste Massie, Chris’ junger Lehrling und Assistent zugleich, ganz aufgekratzt dazwischen.

    Julia gab ihm einen mütterlich liebevollen Blick. Nicht, dass sie seine Mutter war, aber Massie hatte so etwas an sich; man konnte ihn einfach nur so ansehen, ihn knuddeln und lieb haben; das war seine Hauptaufgabe am Nordpol:
    lieb und süß und knuddelig zu sein und alle lieb zu haben und dafür zu sorgen, dass das Stimmungsbarometer nie zu tief sank. Eine Aufgabe, die er mit einigem Fleiß, Stolz und großem Engagement meisterte!

    Doch dann ließ der Stress nicht ab. Im Postraum waren die Wunschzettel verloren gegangen. Schließlich fand man sie im Badezimmer. Eine Erfinder-Elfe hatte Schiffchen draus gebastelt und wollte sie gerade probesegeln lassen, als Chris die Tür aufmachte, den Schaden sah und sie aber doch noch retten konnte. Julia bügelte die ganze Nacht hindurch und das Meiste war noch zu entziffern und dort, wo’s dann haperte, baute man eben ein extra-großes Geschenk und tat eine Extra-Portion Süßigkeiten in den Strumpf.

    Aber alle Sorge sollte noch längst nicht vorüber sein!
    Die Futter-Elfe hatte vergessen die Motten zu füttern und hungrig, wie sie waren, hatten sie sich über die Weihnachtsstrümpfe hergemacht und riesige Löcher in die Hacken und Spitzen gefressen!
    Wer sollte das noch hinkriegen, nur eine Woche vor dem Fest?! Da half alles nichts, man brauchte ein ganzes Heer von Elfen um die Strümpfe aller Kinder überall auf der Welt zu stopfen! Und so wurden die Reserve-Elfen, die Jule-Feen, die Amateur-Weihnachtswichtel, die Weihnachtsmannrentner und die Freizeittrolle angeheuert und eingespannt. Sozusagen 5 vor 12 hatte man es gerade noch geschafft, aber dann kam der nächste Schicksalsschlag:

    Alle Süßigkeiten, die Julia in tagelanger Arbeit gekocht und gebacken hatte, waren urplötzlich verschwunden! Santa hatte jedermann und seinen Bruder ausgefragt, aber sie waren nirgendwo aufzutreiben gewesen!
    Was nun?

    Auf seinem Weg zurück zum Nordpol sah er ein Licht im Stall und schaute bei den Rentieren vorbei.
    Da waren sie alle: Dasher, Dancer, Prancer, Vixen, Comet, Cupid, Donner und Blitzen!
    Doch irgendwas war hier verkehrt! Sie gaben ein merkwürdiges Bild ab und benahmen sich noch komischer als sie aussahen!

    Da fiel Santas Blick auf ein kleines Rentier in der Ecke.
    Wie heißt du denn mein kleiner Freund?” fragte er interessiert, sich zu ihm niederbeugend.

    Rudolph” quietschte Prancer vorlaut, gefolgt von Donners ungehaltenem Kichern und auch der Rest der Meute konnte ihr Gackern nun kaum mehr unterdrücken.

    Sag’ mal, was ist denn mit euch los, warum gackert ihr denn so?” rief Santa nun leicht verärgert. Und sich auf den Grund besinnend, warum er überhaupt hier außerhalb seiner Nordpolhöhle im Stall stand, fügte er schnell hinzu:
    Ihr wisst wohl auch nicht, wo die Süßigkeiten geblieben sind, die Julia für die Kinder gemacht hat?”

    Wieder Gegacker und Gekicher, nur wurde es jetzt so laut, dass es schon in ein direktes Lachen ausartete und nun bemerkte Santa, dass der kleine Rudolph ganz rot im Gesicht war.

    Um es kurz zu machen, es war der kleine Rudolph gewesen, der alles aufgefuttert hatte und sich seiner Tat so schämte, dass seine Nase selbst drei Tage später immer noch rot war! Und die anderen Rentiere hatten, weil sie stillschweigend zugesehen hatten -halb aus Gleichgültigkeit und halb weil sie dachten, dass es dem kleinen frechen jungen Ding gut tun würde, von Santa ausgeschimpft zu werden, nun auch noch die ‘Kiecher-Krankheit’ bekommen.
    -Das war es jedenfalls, was der Not-Tierarzt sagte, der zu später Stunde noch zum Nordpool gerufen worden war!

    Am heiligen Abend hatten Julia, die Reserve-Elfen, die Jule-Feen, die Amateur-Wichtel, die Rentner-Clausen und die Freizeit-Trolle, die ja sowieso alle noch vom ‘Stopf-Marathon’ am Nordpol verweilten (und vermutlich nach dem Glögg- und Weihnachtsbiergelage sowieso zu betrunken waren, um nachhause zu fliegen) alles nachgekocht und die leckersten Süssigkeiten zubereitet, die je in den Weihnachtsstrümpfen der Kinder der Welt stecken würden.

    Alles war also bestens und Santa war gerade dabei, abzufliegen, als der Hilfsmotor des Schlittens nicht ansprang und auch die Scheinwerfer versagten! Der Mechaniker hatte schon seinen Winterschlaf angetreten und nun wusste Santa auch nicht mehr, was man jetzt noch tun konnte! Guter Rat war teuer und die Zeit so knapp, dass schon gar nichts mehr zu retten war.

    Santa saß in seinem Lehnstuhl am Kamin der Weihnachtshöhle am Nordpol, grübelte und war dabei Trübsal zu blasen, als ihm ein Engel erschien. Also genauer gesagt war es Julia, die mit dem Engel im Schlepptau die schwere Tür öffnete...

    Der Engel sagte:
    Santa, weißt du was, wenn du irgendetwas finden kannst, das den Schlitten zieht, dann fange ich dir alle Sterne vom Himmelszelt und setze sie auf jede einzelne Tannenspitze, damit sie dir den Weg leuchten!”

    Hocherfreut umarmte Santa den Engel, der sich merkwürdigerweise in seinen Armen in Massie verwandelte... und begab sich abermals in den Stall, denn nun war ihm eine Idee gekommen!
    Hör mal zu, kleiner Rudolph, eigentlich solltest du in der Ecke stehen und dich was schämen, aber ich hab’ eine viel bessere Idee für dich! Mit all dem süßen Zeug, das du verschlungen hast, hast du genug Energie, um mich dreimal um die Welt zu fliegen und deine Nase leuchtet sowieso viel, viel heller als die neusten Scheinwerfer, die ich für meinen Schlitten kaufen könnte! Also, was meinst du, wollen wir uns beide auf die Reise machen, nur du und ich, ganz allein?”

    Rudolph machte eine Freudensprung und auf waren sie, um schleunigst alle Geschenke abzuliefern!

    Die Kinder der Welt haben nie erfahren, wie turbulent es an jenem Weihnachtsfest am Nordpol zugegangen war, denn alles war so, wie’s immer ist; alles befand sich dort unter dem Baum am rechten Platze, zum rechten Zeitpunkt !
    -Nur waren die Süßigkeiten diesmal viel leckerer und das Spielzeug viel schöner, weil ja alles von Elfenhand selbst gefertigt war!

    Ach ja... am Nordpol haben die Hinterbliebenen natürlich groß gefeiert, dass Santa, trotz aller Katastrophen und Verhinderungen doch noch rechtzeitig seine Mission vollbringen konnte! Und als er zurückkam, war da jemand, der wie jedes Jahr etwas gespannter und etwas sehnsüchtiger auf ihn wartete, als die anderen Elfen.

    Aber dieses Jahr hielt er ein ganz besonderes Geschenk für sie bereit und er konnte es kaum erwarten, ihr Gesicht zu sehen, wenn sie das Schächtelchen öffnen und den kleinen Diamanten oben auf dem Ring blitzen sehen würde...

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